Gedichtinterpretation

Die Gedichtinterpretation ist einer der wesentlichen Inhalte des Deutschunterrichts der Oberstufe und ist meist Teil der Gedichtanalyse, die mit der Gedichtinterpretation einhergeht.


Dabei ist es prinzipiell schwierig, die Gedichtinterpretation als Schulstoff abzuhandeln, da wir ihr nicht einfach begegnen oder uns urplötzlich mit ihr auseinandersetzen müssen, sondern lediglich erstmalig dazu aufgefordert werden, Gedichte aufgrund ihrer Bedeutung zu lesen.

Doch grundsätzlich machen wir das, was eine Gedichtinterpretation verlangt, schon über Jahre hinweg. Denn jeder neue Song im Radio, jeder Text, den wir lesen und natürlich auch jeder Reim, der an unser Ohr dringt, will irgendwie verstanden werden. Das bedeutet, dass wir versuchen, diesen zu verstehen, ihn zu ergründen und herauszufinden, was es mit dieser Zeile oder Strophe auf sich hat.

Und auch, wenn wir an Sprichwörter und Redewendungen denken, fällt auf, dass wir Passagen und einzelne Inhalte schon seit Jahren interpretieren und versuchen, ihnen eine Bedeutung abzugewinnen.

Tipp: Bevor wir Ihnen an dieser Stelle erklären, was es mit der Gedichtinterpretation auf sich hat, können Sie einen Blick in unseren Beitrag über Beispiele der Metapher werfen und dabei sehen, dass das Interpretieren einzelner Textzeilen irgendwie zu unserem Alltag gehört.

Was ist eine Gedichtinterpretation?

Das Wort interpretieren lässt sich aus dem Lateinischen ableiten und meint in etwa Auslegung, Übersetzung oder auch Erklärung und beschreibt grundsätzlich, was es mit einer Gedichtinterpretation auf sich hat. Interpretieren ist immer auslegen, verstehen und deuten!

Wir versuchen also, einen Text subjektiv zu deuten, zu ergründen und zu verstehen.

Dabei können wir allerdings ganz unterschiedlich an das jeweilige Gedicht herangehen, da es keine Standard-Herangehensweise für das Interpretieren von Lyrik gibt. Vielmehr müssen wir das, was wir in die Gedichtinterpretation schreiben, auch begründen können.

Wenn Sie sich einmal den Abschnitt über die metaphorischen Beispiele angesehen haben, sollte klar geworden sein, was beim Lesen ungewöhnlicher Sätze geschieht.

Sie versuchen nämlich, diesen eine Bedeutung abzuverlangen und zu erahnen, was sich hinter den einzelnen Zeilen verbirgt. Sie probieren folglich, hinter die eigentliche Botschaft eines Satzes zu gelangen und nicht, diesen Wort für Wort zu verstehen.

Nehmen wir beispielsweise den folgenden Satz:

Gedichtinterpretation anhand eines Beipiels

Jemandem das Herz brechen

Hierbei geht es natürlich nicht darum, dass wir wortwörtlich einer Person das Herz aus dem Körper trennen und dieses im wahrsten Sinne zerbrechen. Nein. Wir meinen viel eher, dass wir etwas in einem Menschen kaputtmachen und ihn offensichtlich verletzen.

Da es sich dabei um das Herz dreht, bei dem wir wissen, dass es häufig für die Liebe oder auch Gefühle steht, müssen wir annehmen, dass eine Person auf der Gefühlsebene verletzt wurde.

Hinweis: Natürlich gibt es auch Symbole, die wir nicht einfach interpretieren und deuten können. Das Herz ist uns allerdings schon seit jeher als Synonym für die Liebe bekannt, doch natürlich können sprachliche Bilder auch um ein Vielfaches komplexer sein. Doch gerade dieser Aspekt ist es, der eine Gedichtinterpretation letzten Endes ausmacht.

Eine Gedichtinterpretation versucht also, den einzelnen Elementen eines Gedichts eine Bedeutung abzuverlangen und so das Gedicht zu erschließen. Manche Gedichte sind dabei recht einfach zu interpretieren und andere verlangen uns gehörig viel Mühe ab.

Gedichtinterpretation und Gedichtanalyse?

Oftmals werden die Begriffe Gedichtinterpretation und Gedichtanalyse miteinander vermischt, auch wenn es grundsätzlich nicht das Gleiche ist. In der Schule ist die Trennung jedoch häufig nicht sehr stark gezogen, weshalb die Abgrenzung vielen Schülern unklar ist.

Deshalb heißt es über Deutscharbeiten auch meist „analysiere und interpretiere das Gedicht von XY“, wodurch wir letzten Endes beide Dinge machen müssen und sie nicht gesondert voneinander betrachten können, weshalb oftmals beide Ausdrück die gleiche Arbeit meinen.

Prinzipiell umfasst die Analyse allerdings, dass wir ein Gedicht in seine einzelnen Bestandteile zerlegen und uns dabei Besonderheiten notieren, die uns bei der Lektüre auffallen.

In der Gedichtinterpretation schnüren wir aus diesen Auffälligkeiten dann ein Gesamtpaket und schreiben ihnen eine Funktion zu und versuchen über diesen Schritt das lyrische Werk zu verstehen und zu interpretieren. Die Analyse ist also die Grundlage der Interpretation!

Zusammenhang zwischen Gedichtinterpretation und Gedichtanalyse
Die Gedichtinterpretation ergibt sich aus der Gedichtanalyse

Wie schreibe ich eine Gedichtinterpretation?

Da wir nun herausgestellt haben, dass die Interpretation eines Gedichts immer ein Teil der Analyse ist, möchten wir Sie bitten, vorab unseren Artikel über die Gedichtanalyse zu lesen, bis Sie am Unterpunkt Gedichtinterpretation angelangt sind. An dieser Stelle möchten wir in diesem Beitrag ansetzen.

Sind Sie soweit….?

Im angegebenen Beitrag listen wir unter dem Stichwort Gedichtinterpretation die folgenden Aspekte auf, die wir nun gemeinsam mit Ihnen erschließen möchten.

  • Was bewirken die Ergebnisse unserer Analyse?
  • Welche Stimmung und Gefühle werden durch die Sprache hervorgerufen?
  • In welchem Zusammenhang stehen Inhalt und Funktion?
  • …und was bedeuten sie?