Aussagesatz

Als Aussagesatz, auch Deklarativsatz, Behauptungs­satz, Erzählsatz oder Konstativsatz, wird im Deutschen ein Satz bezeichnet, der eine Annahme oder eine Behauptung aufstellt. Aussagesätze machen also eine Aussage über einen Sachverhalt, die wahr oder falsch sein kann. Im Deutschen unterscheidet man Aussagesätze, Aufforderungssätze, Fragesätze, Wunschsätze und Ausrufesätze. Diese Unterscheidung ist deshalb notwendig, weil die Position des Prädikats je nach Satzart variiert. Im Aussagesatz steht das finite Verb an zweiter Stelle, er endet mit einem Punkt oder einem Komma, die Intonation ist fallend und der Modus ist Indikativ oder Konjunktiv II (vgl. Satzarten).


Merkmale des Aussagesatzes

Merkmal Erläuterung Beispiel
Stellung des finiten Verbs Das finitie Verb steht an zweiter Stelle. Das finite Verb ist also Teil des zweiten Satzglieds. Das Mädchen schreibt einen Text.
Modus Indikativ, Konjunktiv II I: Sie läuft die Straße entlang; K: Sie liefe die Straße entlang, wenn heute Sonntag wäre.
Intonation fallend
Satzzeichen Punkt, Komma

Beispiele

Grundsätzlich ist es nicht schwierig, einen Aussagesatz zu erkennen. Denn unabhängig von den grammatischen Merkmalen ist es eben ein Satz, der Etwas als tatsächlich, möglich oder hypothetisch darstellt.

In der Regel steht aber außerdem das finite Verb im Aussagesatz an zweiter Stelle. Diese Eigenschaft trifft aber auch auf den Ausrufesatz zu. Hierbei hilft allerdings ein Blick auf das schließende Satzzeichen, das entweder ein Punkt oder ein Komma ist (vgl. Interpunktion).


Das Mädchen spielt Fußball.

Das obige Beispiel ist ein Aussagesatz, da er etwas behauptet. Er behauptet nämlich, dass das Mädchen Fußball spielt. Darüber hinaus steht das Verb an zweiter Stelle. An erster Stelle steht das Subjekt (das) Mädchen, an letzter Stelle steht das Objekt Fußball.

Darüber hinaus endet der Satz mit einem Punkt, was weiterhin ein klares Merkmal ist. Folglich unterscheidet er sich allein durch das Satzzeichen von einem Ausrufesatz – unabhängig davon, dass ein Ausrufesatz Verwunderung oder Bewunderung ausdrückt.


Rebekka kommt abends.

Auch dieses Beispiel ist ein Aussagesatz. Wir erkennen dies, weil der Satz eine Behauptung aufstellt und aussagt, dass Rebekka am Abend kommen wird. Darüber hinaus steht das finite Verb an zweiter Stelle, das Subjekt steht zu Beginn. Am Ende steht ein Temporaladverbial, das durch das Adverb abends repräsentiert wird, und angibt, wann ein Ereignis stattfinden wird. Ein letztes Beispiel:


Jonas sah gestern im Kino einen Film

Dieses Beispiel besteht aus mehreren Satzgliedern. Dennoch steht auch hier das finite Verb an zweiter Stelle. An erster Stelle steht abermals das Subjekt, dann folgen Temporal- und Lokaladverbial sowie das Objekt. Darüber hinaus stellt der Satz eine Behauptung auf und endet mit einem Punkt. Der Modus ist der Indikativ.

Beispiel und Umstellung

In einem deutschen Satz lassen sich alle Satzglieder umstellen. Dies gilt natürlich auch für den Aussagesatz. Es gilt, dass das finite Verb immer an der zweiten Stelle im Satz steht und wenn dies nicht der Fall ist, ist es eben kein Aussagesatz mehr. Ein Beispiel.

Satzart Satzglieder
1. Stelle 2. Stelle 3. Stelle
Aussagesatz Der Hund beißt den Jungen.
Aussagesatz Den Jungen beißt der Hund.
Fragesatz Beißt der Hund den Jungen?
Fragesatz Beißt den Jungen der Hund?
Wunschsatz (Wenn) der Hund den Jungen beißt, …
Wunschsatz (Wenn) den Jungen der Hund beißt, …
Fazit: Es gilt also, dass ein Satz ein Aussagesatz ist, wenn das finite Verb an zweiter Stelle steht. Steht es am Anfang, wird aus dem Satz ein Fragesatz, ein Wunschsatz oder ein Aufforderungssatz. Zum Wunschsatz wird der Satz auch, wenn das Verb an letzter Stelle steht und dieser mit wenn beginnt. Darüber hinaus gibt es noch weitere Kombinationen, die allerdings an dieser Stelle nicht erläutert werden müssen, da sie hier nicht zutreffen.

Sonderform: rhetorische Frage

Grundsätzlich sind Fragen Fragen und Aussagen Aussagen. Allerdings gibt es auch Aussagen, die mit einer Frage getroffen werden können. Dann enthält ein Fragesatz eine Aussage. Dieser Umstand wird als Stilmittel gewertet und als rhetorische Frage bezeichnet.

Äußerlich betrachtet, unterscheidet sich eine rhetorische Frage nicht von einer gewöhnlichen Frage. Der wesentliche Unterschied ist, dass sie vom Gegenüber keine Antwort verlangt. Sie unterstellt nämlich, dass die Antwort auf der Hand liegt. Somit kann sie eine Aussage vorwegnehmen und das Gespräch beeinflussen.


Peter:„Eva hat gestern mit mir Schluss gemacht.
Hans:„Habe ich es dir nicht gesagt?“

Das obige Beispiel verdeutlicht das Prinzip. Hans‘ Frage ist nämlich im Eigentlichen keine richtige Frage, sondern eine Aussage. Eigentlich sagt er nämlich:“Ich habe es dir gesagt!“. Folglich können rhetorische Fragen, wie auch Aussagesätze, Aussagen machen, folgen in ihrem Aufbau aber dem Fragesatz.

Zusammenfassung

Kurzübersicht: Das Wichtigste zur Satzart im Überblick


  • Im Deutschen unterscheidet man in der Regel zwischen Aussagesätzen, Aufforderungssätzen, Fragesätzen, Wunschsätzen und Ausrufesätzen. Diese Unterscheidung orientiert sich an der typischen kommunikativen Funktion des jeweiligen Satzes.
  • Der Aussagesatz stellt eine Annahme oder eine Behauptung auf. Solche Aussagesätze machen also eine Aussage über eine Sache, die wahr oder falsch sein kann. Diese ist somit tatsächlich, möglich oder hypothetisch.
  • Bei ihnen steht das finite Verb an zweiter Stelle, ihr Modus ist Indikativ oder Konjunktiv II, die Intonation ist fallend und sie enden mit einem Punkt oder einem Komma. Folglich sind sie stets Kernsätze.