Theodor Fontane

Theodor Fontane, geboren am 30. Dezember 1819 in Neuruppin; gestorben am 20. September 1898 in Berlin, war ein deutscher Dichter, Schriftsteller sowie Apotheker.


Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter des literarischen Realismus. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Romane Effi Briest, Der Stechlin sowie Irrungen, Wirrungen, wenngleich er sich zu Lebzeiten durchaus auch einen Namen als Journalist und Verfasser von Reiseliteratur machte.

Sämtliche Romane und Novellen des Autors zeichnen sich durch einen auktorialen Erzählstil aus, wobei das Gesamtwerk Fontanes zumeist von gesellschaftskritischen Elementen sowie sanfter Ironie durchzogen ist.

Lebenslauf

  • Am 30. Dezember 1819 wurde Heinrich Theodor Fontane in Neuruppin geboren. Er war ein bedeutender Schriftsteller des Realismus. Theodor Fontane schrieb neben literarischen Werken auch als Journalist und übersetzte Shakespeares Hamlet. Hinzu kamen Gedichte, Biografien, Dramen, Briefe, Tagbücher, Kriegsbücher, Kritiken und Zeitungsartikel und programmatische Schriften.

  • 27. Januar 1820: Taufe von Heinrich Theodor Fontane in Neuruppin. Seine Eltern waren hugenottischer Herkunft.

  • 1832 bis 1833: Besuch des Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Neuruppin. Danach Besuch der Gewerbeschule von Karl Friedrich Klöden in Berlin.

  • 1834 bis 1835: Umzug nach Berlin. Er wohnt bei seinem Onkel August und trifft 1835 erstmalig seine spätere Frau Emilie Rouanet-Kummer.

  • 1836: Abbruch seiner Ausbildung an der Gewerbeschule. Kurz danach Beginn einer Apothekerlehre.

  • 1839: Die erste Novelle Geschwisterliebe wird veröffentlicht. Im Dezember des Jahres Abschluss der Apothekerlehre.

  • 1840: Fontane tritt eine Stelle als Apothekergehilfe in Burg (bei Magdeburg) an. Er beginnt gleichzeitig mit dem Verfassen seiner ersten Gedichte.

  • 1841 – 1842: Erkrankung an Typhus und Aufenthalt bei seinen Eltern in Letschin zu Erholung. Nach seiner Genesung Arbeit als Apothekengehilfe (bis Februar 1842) in der Adler-Apotheke in Leipzig. Er wechselte kurz darauf zur Salomonis-Apotheke in Dresden. Danach Rückkehr in die Apotheke seines Vaters nach Letschin.

  • 1843: Bernhard von Lepel führte ihn in den literarischen Verein Tunnel über der Spree ein. Dort war er Mitglied von 1844 bis 1865.

  • 1844 – 1845: Militärdienst beim Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2. Erste 14-Tage-Reise nach England. Besuch der polnischen Apotheke von Dr. Julius Eduard Schacht in Berlin. Verlobung mit Emilie Rouanet-Kummer im Dezember 1845.

  • 1847: Approbation als Apotheker erster Klasse.

  • 1848: Angestellter in der Apotheke Zum Schwarzen Adler am Georgenkirchplatz. Engagement als Revolutionär in Barrikadenkämpfen. Publikation von vier eher radikalen Texten in der Berliner Zeitungs-Halle. Kurz danach Anstellung im Krankenhaus Bethanien. Ausbildung zweier Diakonissen.

  • 1849: Aufgabe des Apothekerberufs und Arbeit als freier Schriftsteller. Er verfasst zunächst politische Texte in der Dresdner Zeitung. Fontane veröffentlicht sein erstes Buch mit dem Titel Männer und Helden: Acht Preußenlieder.

  • 16. Oktober 1850: Heirat von Emilie Rouanet-Kummer.

  • 1851: Betritt in die Redaktion der Neuen Preußischen Zeitung. Für diese war er bis 1870 tätig. Geburt seines ersten Sohnes George († 1887 in Lichterfelde).

  • 1852: Anstellung bei der Centralstelle für Preßangelegenheiten und Reisen nach London.

  • 1855 – 1859: Leben in London und Arbeit als deutsch-englischer Korrespondent.

  • 1864: Reise nach Kopenhagen, um über den Deutsch-Dänischen Krieg zu schreiben.

  • 1870: Arbeit als Theaterkritiker der Vossischen Zeitung. Verhaftung in Paris wegen Spionage unter falschem Verdacht.

  • 1874 – 1876: Reisen nach Österreich, Italien und Spanien mit Ehefrau Emilie. Der Entschluss wird gefasst, nur noch als freier Schriftsteller zu arbeiten.

  • 1892: Sehr schwere Erkrankung an Gehirnischämie und psychische Krise. Sein Roman Unwiederbringlich wird veröffentlicht.

  • 1894: Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin auf Vorschlag von Theodor Mommsen und Erich Schmidt.

  • 1895: Fontanes Roman Effi Briest wurde veröffentlicht.

  • Tod am 20. September 1898 in Berlin. Beisetzung auf dem Friedhof II der Französischen Gemeinde zu Berlin in Berlin-Mitte.

Biografie

Theodor Fontane, mit vollem Namen Heinrich Theodor Fontane (geb. 30. Dezember 1819 in Neuruppin; † 20. September 1898 in Berlin), gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller des Realismus. Seine Eltern, Louis Henri Fontane (1796–1867) und Emilie Labry (1797–1869), waren hugenottischer Herkunft und mussten ihre französische Heimat gegen Ende des 17. Jahrhunderts verlassen.

Herkunft und Namensgebung

Fontane wurde als Sohn des Apothekers Louis Henry Fontane geboren, dessen Beruf er später auch selbst erlernte. Von seinen Eltern als Henri Théodore am 27. Januar 1820 getauft, wurden im Kirchenbuch jedoch die Namen Heinrich und Theodor eingetragen.

Unter seinem zweiten Vornamen, der zu seinem Rufnamen wurde, ist der Schriftsteller heute weltweit bekannt. Zu Theodor Fontanes Verwandten gehörte der Maler und Musiklehrer Pierre Barthélemy Fontane (1757–1826), der im Verlauf seines Lebens zunächst Kabinettssekretär von Königin Luise von Preußen wurde und danach als Kastellan im Schloss Schönhausen zu Amt und Würden gelangte.

Kinder- und Jugendjahre in Neuruppin und Berlin

Theodor Fontane verbrachte seiner ersten sieben Lebensjahre im Fontane-Haus in Neuruppin. Das heute unter Denkmalschutz stehende Geburtshaus des Schriftstellers war zugleich auch die Stadtapotheke der kleinen märkischen Stadt im Nordwesten von Berlin, die Fontanes Vater wegen Spielschulden seinerzeit veräußern musste.

Daraufhin verließ die Familie das idyllische Neuruppin und zog nach Swinemünde. Vater Fontane erwarb dort nach Erledigung seiner Schulden erneut eine Apotheke, die allerdings etwas kleiner ausfiel als das Ursprungsdomizil der Familie.

Schule

Der junge Theodor Fontane besuchte in den Jahren von 1832 bis 1833 das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Neuruppin. Im Anschluss daran war die Gewerbeschule Karl Friedrich Klödens seine nächste Ausbildungsstätte mit Standort in Berlin. Fontane besuchte die Gewerbeschule mit eher gemischten Gefühlen als mit Hingabe, was ihn bereits 1836 die dortige Ausbildung abbrechen ließ.

Ein durchaus positives Ereignis dieser Zeit war für ihn lediglich die erste Begegnung mit seiner späteren Frau Emilie Rouanet-Kummer. Fontane wohnte damals für zwei Jahre im Berliner Haushalt von Onkel August, einem Halbbruder seines Vaters.

Jahre als Apotheker und erste Publikationen

Nach Abbruch seiner Ausbildung an der Gewerbeschule begann Fontane eine Apothekerlehre, welche seinen literarischen Ambitionen sehr zugutekam. Während der etwas langweiligen und eintönigen Arbeit an Rezepturen machte es ihm Spaß, Gedichte und kurze Prosastücke zu verfassen.

Zusätzlich betrieb der engagierte Dichter und Schreiber einen Lesezirkel. In seiner Apotheke legte er regelmäßig die Neuerscheinungen des Buchmarkts sowie verschiedenen Zeitschriften aus. Die Zeitschrift Der Telegraph von Karl Gutzkow hatte es ihm dabei besonders angetan. Sie war das Sprachrohr und öffentliches Organ des aufkommenden Jungen Deutschlands (vgl. Vormärz, Biedermeier).

In den Jahren seiner Apothekerlehre verfasste er seine erste Novelle mit dem Titel Geschwisterliebe, die er 1839 veröffentlichte. Gleich nach Abschluss seiner Lehre zog es Fontane in eine andere Stadt. Er verließ seine heimatliche Umgebung um Berlin und trat im Herbst des Jahres 1840 eine Arbeitsstelle als Apothekengehilfe in Burg bei Magdeburg an. Dort arbeitete er weiter an verschiedenen Gedichten, bis er 1841 an Typhus erkrankte.

Um möglichst schnell zu genesen, begab er sich in die Pflege seiner Eltern in Letschin, wo er sich allmählich von der Krankheit erholte. Vollkommen gesund trat er darauf im April 1841 eine Stellung in der Adler-Apotheke von Leipzig an, die er kurz darauf bereits wieder verließ. In Leipzig kam der spätere Schriftsteller das erste Mal mit Menschen in Kontakt, die im demokratischen Sinne eine radikale politische Linie vertraten.

Einfluss von Georg Herwegh

Sein Interesse galt fortan dem demokratischen Gedankengut. Außerdem lenkte er seine Aufmerksamkeit auf England und die englische Kultur. Er übersetzte einige sehr fortschrittliche und revolutionär ausgelegte englische Gedichte.

Georg Herwegh wurde ihm zum Vorbild für seine eigenen Dichtungen und Schriftstücke. Der Literat Herwegh gehörte zu den radikalsten Denkern und Schreibern der Vormärz-Epoche. Fontane schloss sich ihm an und erhielt Zutritt zum Herwegh-Klub in Leipzig.

Im Juli 1841 setzte Fontane seine Tätigkeit als Apotheker in Dresden fort. Seine Verbindung nach Leipzig hielt er aufrecht und veröffentlichte weiter in der Leipziger Zeitung Die Eisenbahn. Mit Abschluss seiner Tätigkeit in Dresden zog er erneut nach Letschin um und begann in der Apotheke seines Vaters zu arbeiten.

Als deprimierend bezeichnete er den kleinen Ort im Oderbruch, der nach seinem Aufenthalt in Leipzig für ihn nur provinziellen Charme hatte. Fontane widmete er sich daher engagiert der Lektüre englischer Schriftsteller, übersetzte Shakespeare sowie einige junge Autoren aus England. Zusätzlich verfasst er wieder Prosastücke und Gedichte.

Mitglied im Tunnel über der Spree

Ein für Fontane sehr wichtiges Datum markierte der 23. Juli 1843. Der 23-jährige Theodor Fontane wurde an diesem Tag von seinem Freund Bernhard von Lepel in den literarischen Verein Tunnel über der Spree eingeführt. Dem Verein gehörten zahlreiche einflussreiche Persönlichkeiten an, deren Bekanntschaften für Fontanes weiteres Leben von entscheidender Bedeutung waren.

Der Tunnel über der Spree war eine literarische Gesellschaft, die anfangs unter dem Namen Sonntags-Verein zu Berlin bekannt wurde. In den Jahren von 1827 bis 1898 prägte der Verein maßgeblich die literarische Szene Berlins, wurde durch Theodor Fontane später sehr bekannt und zählte zeitweilig 240 Mitglieder.

Mitglieder des Vereins waren u.a. der spätere Nobelpreisträger Paul Heyse, Theodor Storm und Felix Dahn. Gottfried Keller erschien von Zeit zu Zeit als Gast. Während seiner insgesamt 21 Jahre andauernden Mitgliedschaft im Tunnel, wendete sich Fontane von seinen ursprünglichen Anfängen (die Herweghsche Manier) nach und nach ab. Er bevorzugte nun die Ballade als typische Gedichtform und landete mit Der Tower-Brand 1844 einen ersten literarischen Erfolg vor seinen Vereinsmitgliedern im Tunnel.

Militärdienst und Verlobung

Theodor Fontane leistete vom 1. April 1844 bis zum 31. März 1845 Militärdienst im Garde-Grenadier-Regiment Nummer zwei von Kaiser Franz. Es war ein freiwilliger Dienst von einem Jahr, aus dem er als Unteroffizier mit allen regulären Ehren entlassen wurde. In diesem einen Jahr unternahm er bereits seine erste Reise nach England, zu der er von seinem Schulfreund Hermann Scherz eingeladen wurde. Die Reise dauerte insgesamt 14 Tage.

Begeistert von den großen Metropolen der Geschichte, zog es ihn im weiteren Verlauf des Jahres 1845 nach Berlin, nachdem er noch ein paar Monate in der Apotheke seines Vaters zugebracht hatte. In Berlin besuchte Fontane die polnische Apotheke von Dr. Julius Eduard Schacht und verlobte sich gegen Ende des Jahres mit seiner späteren Ehefrau Emilie Rouan-Kummer (1824–1902).

Approbation, Arbeiten als Journalist und Briefe

Über das erfolgreich abgelegte Staatsexamen in Pharmazie erhielt Fontane im März 1847 seine Approbation als Apotheker erster Klasse. Mit nur wenigen Mitteln ausgestattet, die es ihm nicht erlaubten, eine eigene Apotheke zu kaufen, trat er im Oktober 1847 eine Stellung in der Apotheke Zum Schwarzen Adler an. Gleichzeitig gab er seiner schriftstellerischen Begabung eine neue Richtung und wurde Journalist, was ihm eine durchaus ertragreiche Zeit sicherte.

Fontane veröffentlichte einige Artikel in der als liberal geltenden Zeitungshalle, die etwas später einem Verbot zum Opfer fiel. Er wurde als radikaler Linker angesehen und interessierte sich einige Zeit für die Bestrebungen zur deutschen Einheit. Etwas unmotiviert und ohne größeres Engagement beteiligte er sich 1848 an Barrikadenkämpfen, die Teil der unglücklich verlaufenden Märzrevolution waren.

Kurze Zeit später, am 15. September 1848, trat er eine neue Stelle im Krankenhaus Bethanien an. Dort begann er Pharmazie zu unterrichten und bildete zwei Diakonissen aus. Später berichtete er in seiner Autobiografie über seine Begegnung mit Emmy Danckwerts, einer seiner Schülerinnen, der er den Lehrberuf der Apothekerin beibrachte. Die ausführlichen Schilderungen dazu hielt er im autobiografischen Werk Von Zwanzig bis Dreißig fest.

In dieser Zeit arbeitete Fontane auch an verschiedenen Balladen, an dem Drama Karl Stuart, welches jedoch nie von ihm beendet wurde sowie an einem seiner bedeutendsten Werke, seinen Briefen. Fontane wurde zu einem der fleißigsten Briefeschreiber seiner Epoche.

Die Anzahl seiner verfassten Druckseiten wird auf über 5000 geschätzt. Davon sind bis heute noch nicht alle Briefe vollständig ediert, also herausgegeben. Fontane begann jeden seiner Briefe mit einer kalligrafisch verzierten Anrede, die er, wie auch seine gesamten Briefe, ausschließlich mit einer Schwanenfeder schrieb.

Jahre als Schriftsteller, Kritiker und Journalist

Dem Risiko einer schwankenden finanziellen Existenz entgegensehend entschloss sich Fontane am 30. September 1849 dazu, seinen Beruf als Apotheker endgültig aufzugeben. „Mir ist die Freiheit Nachtigall, den anderen Leuten das Gehalt“, so schrieb er später am 17.06.1876 an Mathilde von Roh.

Er schrieb zunächst politische Texte für die radikale demokratische Dresdner Zeitung und veröffentlichte gleichzeitig sein erstes Buch mit dem Titel: Männer und Helden: Acht Preußenlieder. Kurz darauf, am 16. Oktober 1850, heiratete er seinen Verlobte Emilie Rouanet-Kummer.

Zusammen bewohnten Sie eine Wohnung in Berlin und kämpften mit finanziellen Problemen, da die Anstellungssituation für Journalisten ihm kaum Möglichkeiten bot eine geeignete Position zu finden. Im darauf folgenden Jahr ergab sich für ihn dann eine Anstellung bei der Zentralstelle für Presseangelegenheiten, die auch Reisen nach London vorsah.

Jahre in England

Für seine Anstellung bei der Zentralstelle für Presseangelegenheiten lebte Theodor Fontane von 1855 bis 1859 in London. Fontane wurde im August 1855 von Adolph Menzel für den Aufbau zu einer deutsch-englischen Korrespondenz vorgeschlagen. Otto von Manteuffel stellte alle Mittel zur Verfügung, die für den Aufenthalt in London nötig waren. Presseberichte im Sinne der preußischen Außenpolitik waren von nun an Fontanes Aufgabe. Er berichtete direkt an den damaligen Londoner Botschafter Albrecht von Bernstoff.

In diesen Jahren nahm Fontane Kontakte zu Julius Faucher und Heinrich Beta auf, denn er sollte auch deutsche Emigranten für die preußische Politik gewinnen. Er agierte als Agent der preußischen Regierung und informierte als erster Korrespondent ein erweitertes deutsches Publikum, z.B. über die Präraffaeliten, die sich als neue Kunstströmungen in England hervortaten. Seine Berichte aus England wurden als sogenannte Englische Artikel in Deutschland veröffentlicht.

Rückkehr nach Deutschland

Fontane beendete 1859 seine Korrespondententätigkeit in London und kehrte mit dem Gedanken zurück, dass Preußen sich durch den Regierungswechsel auf einem neuen, liberalisierten politischen Kurs befände. Er vertraute auf wesentliche Veränderungen durch die neue Regierung.

Angekommen im Heimatland fand er jedoch keine redaktionelle Anstellung und wendetet sich deshalb der Reiseliteratur zu, die zur Mitte des 19. Jahrhunderts an Beliebtheit zunahm. Da nur wenige Menschen damals in der Lage waren auf Reisen zu gehen und sich Urlaube außerhalb des heimischen Bodens kaum leisten konnten, waren seine Reiselektüren sehr beliebt.

Bücher und Artikel mit Beschreibungen alle Länder Europas sowie des Orients waren gefragt. Die Geschichten um unbekannte Länder und Städte in weiter Ferne fanden guten Anklang in der Öffentlichkeit. Fontane nutzte die Gunst der Stunde und verfasste auch Artikel, die sich um seine Heimatstadt Neuruppin drehten. So entstand beispielsweise ein Artikel über den Tempelgarten in Neuruppin, der über die Kreuzzeitung veröffentlicht wurde.

Das Verfassen von mehr und mehr Reiseberichten führte zur Erarbeitung eines Buches mit dem Titel Grafschaft Ruppin, das Fontane 1861 zusammenstellte. Dem Erfolg der ersten Auflage folgte ein Jahr später bereits eine zweite Auflage mit dem Titel Wanderungen durch die Mark Brandenburg, die von Fontane im Laufe der Jahre immer wieder ergänzt und überarbeitet wurde. Insgesamt fünf Auflagen erschienen unter der Mitarbeit seines ehemaligen Neuruppiner Nachbarn Alexander Gentz.

Drei weitere Bände gehören zum Werk über die Wanderungen sowie ein zu seiner Zeit unveröffentlichtes Konvolut. Fontane legte mit seiner Reiseliteratur den Grundstein für sein enormes Gesamtwerk und sein beachtliches Schaffen kommender Jahre.

Fontanes Kinder und Schaffensjahre um 1860

Bereits im Jahr 1851 wurde Theodor Fontane Journalist der Neuen Preußischen Zeitung, deren redaktionelle Arbeit und Auflagen er bis 1870 engagiert begleitete. Die Neue Preußische Zeitung wurde ursprünglich noch durch Otto von Bismarck mitbegründet und war eine konservativ-reaktionäre Zeitung mit pietistischer Orientierung. Im Jahr 1851 kam auch Theodor Fontanes erster Sohn Georg zur Welt. Georg Fontane starb im Jahr 1887 an einem Blinddarmdurchbruch.

Fontanes Söhne Rudolf (geb. 1852), Peter Paul (geb. 1853) und Ulrich (geb. 1855) starben unmittelbar nach ihrer Geburt. Sein fünfter Sohn Theodor lebte von 1856 bis 1933 und seine einzige Tochter Martha von 1860 bis 1917. Friedrich, Fontanes sechster Sohn, kam 1864 zur Welt und fand den Tod 1941. Der Schriftsteller reiste im selben Jahr, kurz nach der Geburt seines letzten Sohnes nach Kopenhagen, um von dort aus über den Deutsch-Dänischen Krieg zu berichten.

Kriegsgefangenschaft und Reisen durch Europa

Als Theaterkritiker machte sich Theodor Fontane ab 1870 ebenfalls einen Namen. Er arbeitete dazu als Kritiker für den Kulturteil der Vossischen Zeitung. Noch im selben Jahr interessierte ihn der Deutsch-Französische Krieg und er fuhr nach Paris, um sich den Kriegsschauplatz genauer anzuschauen.

Dabei geriet er unter den falschen Verdacht der Spionage und wurde inhaftiert. Bismarck selbst intervenierte und bekam Fontane kurz darauf wieder frei. Später verfasste der Schriftsteller die Erlebnisse als Gefangener in seinem Buch Kriegsgefangen. Erlebtes 1870, das 1871 bereits veröffentlicht wurde.

Es folgten zwei Jahre des Reisens mit seiner Frau, die das Ehepaar Fontane nach Österreich, Italien und in die Schweiz führten. Nach Beendigung dieser Erkundungsphase im europäischen Ausland entschied sich Fontane schließlich dafür, den Zeitungsjournalismus aufzugeben und fortan erneut als freier Autor zu arbeiten, es war das Jahr 1876.

Tod in Berlin

In den Folgejahren nach 1876 entstanden unzählige Veröffentlichungen, bis Fontane im Jahr 1892 eine schwere psychische Krise erlitt, die sich über mehrere Monate hinzog. Bereits vorher, im Jahr 1878 entstand sein Werk Vor dem Sturm und im Jahr 1888 erschien Irrungen, Wirrungen, eines seiner bekannteren Werke.

Die zur Weltstadt aufstrebende Stadt Berlin bot Fontane in allen Folgejahren Inspiration und große schöpferische Energie. 1895 erschien Effi Briest und nur kurze Zeit nach seinem Tod Der Stechlin.

Theodor Fontane starb am 20. September 1898 in Berlin. Er wurde auf dem Friedhof II der französischen Gemeinde zu Berlin beigesetzt. Nur vier Jahre später verstarb auch seine Frau, die an Theodor Fontanes Seite beerdigt wurde. Sie verwaltete bis zu ihrem Tod den Nachlass ihres Mannes.

Werke

  • Romane
    • Cécile
    • Der Stechlin
    • Effi Briest
    • Ellernklipp
    • Frau Jenny Treibel
    • Graf Petöfy
    • Grete Minde
    • Irrungen, Wirrungen
    • Meine Kinderjahre (Autobiographie)
    • Quitt
    • Schach von Wuthenow
    • Unterm Birnbaum
    • Unwiederbringlich
    • Von Zwanzig bis Dreißig (Autobiographie)
    • Vor dem Sturm
  • Reisebeschreibungen
    • Ein Sommer in London
    • Fünf Schlösser
    • Impressionen aus Italien
    • Jenseit des Tweed
    • Reisebriefe vom Kriegsschauplatz
    • Wanderungen durch die Mark Brandenburg
  • Novellen
    • Die Poggenpuhls
    • L’Adultera
    • Mathilde Möhring
    • Stine
  • Erzählungen
    • Gefährliches Spiel