Disaster / Desaster

Es ist wahrlich ein Desaster, wenn wir uns dazu entscheiden, Disaster zu schreiben, da es gegen die Regeln unserer Rechtschreibung verstößt. Die Schreibweise mit i beruht oftmals auf einer falschen Herleitung des Wortes Desaster. Der Umstand, dass es im Englischen wirklich disaster heißt, macht es im Deutschen immer noch nicht richtig. Schauen wir uns das genauer an.


Sehr viele Rechtschreibfehler finden Einzug in unsere Sprache: so heißt es oft „Herzlich Willkommen, schön dass sie da sind!“ und im Badezimmer ist recht häufig unsere Amatur kaputt. Das erstgenannte Beispiel ist meist fehlerbehaftet, da unklar ist, mit welcher Wortart wir es bei willkommen zu tun haben, der zweite Patzer hat einen klanglichen Ursprung, da die korrekte Aussprache in der Regel vernuschelt oder verschluckt wird.

Im Zusammenhang mit dem Desaster ist das Problem etymologischer Natur. Denn grundsätzlich gibt es beide Schreibweisen. Im Englischen spricht man, wenn ein großes Unglück gemeint ist, von einem disaster und im Deutschen vom Desaster. Das Wort leitet sich dabei aus dem Französischen ab (désastre), was jedoch dem Italienischen entlehnt ist (disastro). Vergleichen wir beide Wörter, ist ersichtlich, dass i und e möglich scheinen.

Allerdings beziehen wir uns im Deutschen auf die französische Entlehnung des Wortes, da einzig und allein die Schreibweise mit e zulässig ist. Das gilt übrigens auch für das Adjektiv desaströs, das eben nicht disaströs geschrieben wird. Dieses gibt es nicht einmal in der englischen oder italienischen Sprache.

Hinweis: Das italienische „disastro“ bedeutet in etwa Unstern. Im Begriff schwingt demnach das lateinische „astrum“ (Stern) mit. Der Begriff Unstern ist also die Verneinung des Sternes und könnte unter Umständen sogar als Euphemismus für eine schwerwiegende Katastrophe oder ein Unglück gelten.

Verbreitung der falschen Schreibweise

Im Zusammenhang mit der Rechtschreibung eines Wortes ist es mitunter spannend, einmal auf die Verbreitung der falschen Schreibweise zu schauen, um sich das Ausmaß vor Augen zu führen.

Dafür können wir eine Analyse mittels Google Trends durchführen und dabei zwei verschiedene Schreibweisen gegenüberstellen. Entscheiden wir uns für eine Darstellung der Wörter Desaster und Disaster, gibt uns das kleine Helferlein zwei Graphen aus. Daran können wir ablesen, wie oft ein Wort im direkten Verhältnis zum anderen Begriff gesucht wird. Das Verhältnis zwischen Desaster und Disaster ist übrigens alarmierend.

▶ Vereitlung bei Google Trends prüfen.


Alarmierend deshalb, weil die falsche Schreibweise, also Disaster, im deutschsprachigen Raum fast zweimal so häufig gesucht wird, wie die richtige Variante. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass Desaster rund 3.600 Mal und Disaster knapp 6.600 Mal in Googles Suchschlichtz getippt wird (Quelle: Google Keyword Tool).

Beispiele mit korrekter Schreibweise

Da sich schwierige Wörter am besten verinnerlichen und erlernen lassen, wenn wir sie uns stets mithilfe von Beispielsätzen vor Augen führen, möchten wir Ihnen einige Beispiele in korrekter Schreibweise mit auf den Weg geben, um die richtige Variante zu veranschaulichen.

Für die Rechtschreibung ist es ein Desaster, dass es das Studium Master of Disaster gibt.
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