Klimax

Die Klimax ist ein Stilmittel, das wir in Texten aller Art ausmachen können. Dabei ist die Klimax eine Reihung von Wörtern oder Sätzen, die eine steigende Aussagenintensität aufweisen. Diese Intensität wird stufenartig erhöht. Dabei wird das weniger Wichtige zum Wichtigsten gesteigert oder das Kleinste zum Größten. Dadurch wird eine Aussage ungemein verstärkt.


Begriff & Beispiele

Das Wort leitet sich aus dem Altgriechischen (κλίμαξ, klimax) ab und lässt sich in etwa mit Stufen, Treppe oder auch Leiter übersetzen. Diese Übersetzung beschreibt dabei im Eigentlichen sehr eindeutig, was die Stilfigur ausmacht. Schauen wir dafür auf einen kurzen Vers.


Die Stadt, das Land und dann die ganze Welt.

Wenn wir die unterstrichenen Substantive anschauen, fällt auf, dass die räumlichen Bezeichnungen immer weiter und größer werden. Als erstes wird die Stadt genannt, die ein Teil des Landes ist, das sich wiederum dem Begriff der Welt unterordnet. Die Begriffe werden in der Abfolge somit gesteigert und die Aussage wird verstärkt. Diesen Hergang beschreibt die Klimax.


Heute back’ ich, morgen brau’ ich, übermorgen hol’ ich der Königin ihr Kind.

Im obigen Beispiel-Satz, der aus dem Märchen Rumpelstilzchen der Brüder Grimm stammt, wird ersichtlich, dass die Wortreihung in der Klimax nicht ausschließlich eine absolute Steigerung zum Größten hin, sondern gleichermaßen eine Intensivierung der Handlungen bedeuten kann. Ein weiteres Beispiel hierfür finden wir in einem Caesar-Zitat.

Veni, vidi, vici (Ich kam, sah und siegte)

Folglich können wir die Klimax nicht nur als stufenartige Steigerung von konkreten Dingen, sondern auch als eine Steigerung vom Allgemeinen zum Besonderen oder vom weniger Bedeutsamen zum Bedeutsamen verstehen. Aber auch eine solche Steigerung besteht dann aus mindestens drei Satzgliedern.

Klimax (Stilmittel) | Bedeutung und Beispiele






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Klimax in der Rhetorik

Bisher haben wir die Klimax so erklärt, wie sie auch an deutschen Schulen gelehrt und im Deutschunterricht verstanden wird: als dreigliedrige Steigerung zur Verstärkung einer Aussage.

Streng genommen, beschreibt die Klimax in der antiken Rhetorik allerdings eine speziellere Form der Steigerung. Hierbei wird ein Ausdruck am Ende eines Satzes zu Beginn des folgenden aufgenommen und dabei allmählich gesteigert. Demzufolge werden hierbei Anadiplose und Klimax miteinander verbunden.


Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Trübsale,
dieweil wir wissen, daß Trübsal Geduld bringt;
Geduld aber bringt Erfahrung;
Erfahrung aber bringt Hoffnung;
Hoffnung aber läßt nicht zu Schanden werden.

Obiger Text stammt aus Paulus‘ Brief an die Römer und gibt uns eine Ahnung davon, was wir in der Rhetorik unter dem Begriff der Klimax verstehen. Die Steigerung der Begrifflichkeiten verläuft über die Substantive Trübsal → Geduld → Erfahrung → Hoffnung, was letzten Endes eine Steigerung zum Bedeutsamen ist.

Auffällig ist, dass diese Substantive einen Satz beenden und zu Beginn des folgenden wieder aufgegriffen werden, was das Merkmal der wiederholenden Anadiplose ist.

Hinweis: In der Rhetorik wird diese Stilfigur außerdem als gradatio bezeichnet, was der lateinische Begriff für die Steigerung ist. Die Gradatio meint dann aber immer die Verbindung aus Klimax und Anadiplose, wie sie im obigen Beispiel veranschaulicht wird.

Klimax und Antiklimax

Das Gegenstück zur Klimax bildet die Antiklimax. Das Präfix Anti drückt dabei eine gegnerische Haltung aus und bedeutet in etwa „gegen“. Die Antiklimax ist also eine stufenartige Reduktion.

Als Beispiel können wir einfach den kurzen Einzeiler aus dem ersten Abschnitt dieses Beitrags umkehren, wodurch wir vom Größtmöglichen zum Kleinsten gehen:


Die Welt, das Land und die Stadt habe ich verloren.

Dieses Abnehmen der Bedeutsamkeit finden wir allerdings auch in der deutschen Literatur. Schauen wir dafür auf zwei Zeilen aus Goethes Faust, wobei ebenfalls aufgrund des Ranges eine Reduktion vollzogen wird. Die Abfolge ist dabei: Doktoren → Magister → Schreiber → Pfaffen.


Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen,
Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;

Kurzübersicht: Das Wichtigste zur Stilfigur im Überblick


    • Die Klimax ist eine stufenartige Steigerung, die vom weniger Bedeutsamen zum Bedeutsamsten vorgeht oder vom Kleinsten zum Größten steigert. Durch sie wird die Aussageintensität enorm verstärkt.
    • Das Gegenstück zur Klimax ist die Antiklimax, die nicht stufenartig steigert, sondern reduziert. Dann erfolgt eine Reduktion vom Größten zum Kleinsten oder vom Bedeutsamen zum weniger Bedeutsamen.

  • In der Rhetorik wird die die Klimax außerdem mit der Anadiplose verbunden und kann dann auch als gradatio bezeichnet werden.