Dénouement

Das Dénouement ist ein dramatisches Element. Als Dénouement wird eine Auflösung des Konflikts im Drama bezeichnet. Mittlerweile wird der Begriff auch auf andere Gattungen angewandt und ist ebenso in der Epik gebräuchlich. Laut Gustav Freytags Dramentheorie besteht ein dramatisches Werk aus Exposition, Steigerung mit erregendem Moment, Höhepunkt mit Peripetie, fallender Handlung mit Retardation und Katastrophe, welche in der Tragödie das Dénouement bewirkt.


Begriff

Der Begriff leitet sich aus dem Französischen ab und lässt sich mit Auflösung eines Knotens übersetzen. Demnach verweist schon die Übersetzung darauf, worum es grundsätzlich geht: nämlich das Entwirren (Auflösen) [eines dramatischen Konflikts, der im Laufe der Handlung gewissermaßen verknotet war].

Im Drama gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Entweder haben wir es mit einer Tragödie zu tun oder mit einer Komödie. In der Tragödie geht die Katastrophe meist mit dem Tod des Protagonisten (Held) einher, wohingegen die Komödie traditionell auf das bekannte Happy End hinausläuft. Diese beiden möglichen Ausgänge sind eine Form der Auflösung und können demnach als Dénouement bezeichnet werden.
Das Dénouement als Auflösen des Konflikts im klassischen Drama

Dénouement bei Gustav Freytag

Gustav Freytag war ein deutscher Schriftsteller, der heutzutage vor allem für sein Werk über die Technik des Dramas von 1863 bekannt ist. Freytag unterteilte das Drama in fünf Teile, wobei er sich vornehmlich an antiken Werken orientierte, weshalb die Theorie bei modernen Stücken oftmals nicht aufgeht und demzufolge häufig kritisiert wurde (→ Literaturepochen).

Laut Freytag besteht das Drama aus der Exposition und einer Steigerung mit erregendem Moment, was im Höhepunkt mit Peripetie gipfelt, woraufhin die Handlung abfällt und in der Katastrophe endet, die schließlich das Dénouement bewirkt. Dieses führt beim Zuschauer letztlich zur Katharsis, welche durch das Durchleben von Jammer/Rührung und Schrecken/Schauder zur Reinigung von ebendiesen Affekten führt.

Die Exposition führt die Situation ein, klärt über die Zusammenhänge, den Ort und die Zeit der Handlung auf und vermittelt dem Zuschauer somit die notwendige Grundstimmung für das nachfolgende Werk. Hier können auch Geschehnisse berücksichtigt und erzählt werden, die in der Vergangenheit liegen und demzufolge wichtig für das Verständnis des Stückes sind.

Es folgt das erregende Moment, das letzten Endes die steigende Handlung im Drama bewirkt. Das bedeutet, dass der Protagonist das Bedürfnis hat, zu handeln. Allerdings kann es auch sein, dass der Antagonist eine Intrige spinnt oder eine Tat begeht, die den Protagonisten zum Handeln zwingt. Der dramatische Konflikt beginnt also, sich zu entfalten, wobei die Spannung allmählich steigt.

Dieser Konflikt läuft zwangläufig auf den Höhepunkt des Dramas zu, der in der Peripetie umschlägt. Die Peripetie meint den Augenblick, in dem das Schicksal des Handelnden umschlägt. An dieser Stelle wird der Ausgang (gut oder schlecht) des Stückes ersichtlich, der nur noch im Handlungsablauf verzögert wird.

Verzögert wird das Ende durch die Retardation. Diese ist gewissermaßen der letzte Strohhalm oder die letzte Möglichkeit, dass das Werk doch noch anders ausgehen könnte. Auch wenn der Zuschauer eigentlich weiß, dass das nicht eintreffen wird, kann die Spannung an genau diesem Punkt ein letztes Mal vor der endgültigen Katastrophe oder Lösung aufrecht erhalten werden.

Im letzten Akt des klassischen Dramas steht nun die Katastrophe oder Lösung. In der Tragödie geht diese meist mit dem Tod des Helden einher, wohingegen die Komödie mit einer Lösung aufwartet. Weiterhin werden hierbei alle Konflikte und Wirrungen gelöst, was eben als Dénouement bezeichnet wird.

Hinweis: Gustav Freytag bezieht sich auf ein Regeldrama, das aus fünf Akten besteht. Dabei wird jedem Akt eine der obigen Aufgaben zugeschrieben. Allerdings können die einzelnen Elemente durchaus in anderen Akten vorliegen. Das ist in jedem Fall so, wenn das Werk weniger als fünf Akte aufweist.


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