Pluralis Modestiae

Der Pluralis Moedstia ist eine Form des Plurals, die Bescheidenheit zum Ausdruck bringen soll. Wortwörtlich bedeutet Pluralis Modestiae „Plural der Bescheidenheit“ und wird oftmals mit dem Autorenplural (→ Pluralis Auctoris) gleichgesetzt.


Der Pluralis Modestiae sieht dabei in Texten, Reden und anderen sprachlichen Äußerungen von der Ich-Form ab und verwendet stattdessen die Pluralform Wir anstelle von Ich.

Dadurch wird der Leser gewissermaßen vom Autor in die eigenen Gedanken und Überlegungen einbezogen. Der Sprechende oder eben Schreibende tritt dabei selbst in den Hintergrund und macht aus einem Satz eine gemeinsame Sache.

Beispiel für den Pluralis Moedstiae

Nehmen wir an, dass bei einem Fußballspiel das siegbringende Tor von einem Spieler in der letzten Minute geschossen wurde und das Spiel folglich entschieden hat. In einem anschließenden Interview sagt der Torjäger dann den folgenden Satz und nimmt sich dabei selbst ein wenig zurück.

„Wir haben das Spiel gewonnen und in der letzten Minute das Tor gemacht.“

Das ist insofern erwähnenswert, als dass der Pluralis Majestatis, also der majestätische Plural, genau das Gleiche macht und dennoch vom Pluralis Modestiae abzugrenzen ist. Hierbei spricht ein Herrscher ebenfalls von einem Wir, auch wenn er im Eigentlichen nur sich selbst meint.

Aber auch, wenn grundsätzlich eine gleiche Struktur vorherrscht, ist der Grundgedanke ein anderer. Denn im Gegensatz zum Pluralis Majestatis, der die Macht des Sprechenden illustriert, nimmt sich der Autor hierbei zurück und macht aus einem Ich ein solidarisches Wir.

Das bedeutet, dass der Pluralis Modestiae und Auctoris dem Pluralis Majestatis gegenüberstehen und sich grundsätzlich im Kern voneinander unterscheiden.

Beispiele für den Pluralis Modestiae

Erinnern wir uns zurück an die Schule oder die Universität, fällt uns auf, dass wir dem Pluralis Modestiae recht häufig im Alltag begegnen und diesen oftmals einfach hinnehmen. Wer den letzten Satz nochmals liest, sieht, dass sich dieser selbst bewahrheitet.

Ein Lehrer oder Dozent könnte einen Vortrag folgendermaßen beginnen:

„Heute wollen wir uns mit dem Thema […] einmal genauer befassen.“ oder auch „Wo sind wir letzte Woche stehen geblieben“?

Nachdem Sie diesen Beitrag gelesen haben, könnten Sie sagen:

„Das haben wir geschafft!“, um nicht die Formulierung „Das habe ich geschafft!“ zu verwenden.


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