Akkusativ 4. Fall

Als Akkusativ, auch 4. Fall oder Wen-Fall, wird ein Kasus (Fall) der deutschen Grammatik bezeichnet. Der Kasus gibt an, in welcher Beziehung ein Nomen zu den anderen Bestandteilen eines Satzes steht. Sowohl Nomen als auch Pronomen können im Akkusativ stehen. Bestimmte Verben und Präpositionen verlangen den 4. Fall. Die Kontrollfrage lautet: Wen?


Fragewort & Beispiel

Um den Akkusativ in einem Satz zu erfragen, nutzt man die Fragen: Wen oder Was? Da nur das Subjekt im Nominativ stehen kann, gibt die Antwort auf die Kontrollfrage Auskunft über das Akkusativobjekt des Satzes. Als Satzglied gibt es auch das Dativobjekt, das Genitivobjekt sowie das Präpositionalobjekt. Als Satzergänzung ist das Akkusativobjekt aber die häufigste Objektart. Der vierte Fall ist auch der Kasus des direkten Objekts.

Schauen wir zur Veranschaulichung auf zwei Beispiele:


Satz: Die ältere Schwester besucht den jüngeren Bruder.

Frage: Wen besucht die ältere Schwester?

Antwort: den jüngeren Bruder.

 

Satz: Ich liebe dich.

Frage: Wen liebe ich?

Antwort: dich.


Die angeführten Beispielsätze verdeutlichen den Gebrauch des Akkusativs und veranschaulichen, wie nach diesem Fall gefragt wird (Wen?). Es fällt auf, dass sich auch der zugehörige Artikel und das Adjektiv an den Kasus anpassen. Aus „der jüngere Bruder [Nominativ]“ wird „den jüngeren Bruder“ [Akkusativ].

Artikel, Adjektive und Pronomen im Akkusativ (4. Fall)

Ändern Wortarten ihre Form, wenn sie in einem anderen Kasus stehen, bezeichnet man das als Deklination. Wortarten, die angepasst werden müssen, sind neben dem Nomen auch die Artikel (Begleiter) und Adjektive (Eigenschaftswörter) sowie die Pronomen (Stellvertreter). Wie die Deklination beim Akkusativ aussieht, zeigen die nachfolgenden Tabelle.

Artikel und Adjektive im Akkusativ

bestimmter Artikel unbestimmter Artikel,
Possessivartikel (dein …)
kein Artikel
maskulin
männlich
den lieben Bruder einen lieben Bruder lieben Bruder
feminin
weiblich
die liebe Schwester eine liebe Schwester liebe Schwester
neutral
sächlich
das liebe Kind ein liebes Kind liebes Kind
Plural
Mehrzahl
die lieben Eltern deine lieben Eltern liebe Eltern

Pronomen im Akkusativ

Personalpronomen Possessivpronomen (Begleiter, Ersatz)
maskulin neutral feminin
Plural
Begleiter Ersatz
1. Person Singular mich meinen mein meins meine
2. Person Singular dich deinen dein deins deine
3. Person Singular (m) ihn seinen sein seins seine
3. Person Singular (f) sie ihren ihr ihr(e)s ihre
3. Person Singular (n) es seinen sein seins seine
1. Person Plural uns unseren unser unsers unsere
2. Person Plural euch euren euer eures eure
3. Person Plural sie ihren ihr ihr(e)s ihre

  • Hinweis: Possessivpronomen haben zwei Funktionen:Zum einen sind sie Begleiter des Nomens.
    • Beispiel: „Mein Bruder wohnt in der selben Stadt.“
  • Zum anderen können sie ein Nomen, das zuvor genannt wurde, auch ersetzen.
    • Beispiel: „Dein Bruder wohnt in der selben Stadt. Meinen besuche ich selten.”

Achtung! Einige Verben und Präpositionen verlangen immer Akkusativ.

Eine Auswahl: Verben: haben, tragen, besitzen, kaufen, verkaufen, besuchen, treffen, kennen hören, sehen, verstehen, fragen, vergessen, lesen, schreiben, zählen, lernen, essen, trinken, suchen, finden


Wichtig: Es gibt Verben und Präpositionen, bei denen Dativ und Akkusativ verwendet werden können. Die Unterscheidung ergibt sich aus der Positions- beziehungsweise Richtungsfrage. Der Dativ wird mit Wo?, der Akkusativ mit Wohin? erfragt.

Präpositionen: an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen

Verben: hängen, stecken

Beispiel: Ich hänge das Bild an die Wand.

Frage: Wohin hänge ich das Bild?

Antwort: an die Wand (Akkusativobjekt)

Wann steht ein Nomen oder Pronomen im Akkusativ?

Es gibt grammatische Auslöser für den Akkusativ. Handelt es sich um das Akkusativobjekt im Satz, so wird das Nomen oder Pronomen im 4. Fall verlangt. Neben Verben und Präpositionen gibt es auch Adjektive, die den Akkusativ einfordern.

Nachfolgend eine Übersicht:

  • Der adverbiale Akkusativ bezeichnet eine Zeitdauer oder eine Strecke. Die Besonderheiten hier sind, dass er nicht durch ein Pronomen ersetzt werden kann, bei Verben auftritt, die keine Ergänzung im Akkusativ haben und er bei Aktiv- und Passiv-Formulierungen gleich bleibt.

 

  • Ich habe den ganzen Tag geschlafen.
    Das Kind wurde den ganzen Weg getragen.
1. Akkusativobjekt zu Präpositionen
  • Das Geschenk ist für meine Mutter.
  • Ich kann ohne dich nicht schlafen.
2. Akkusativobjekt zu Verben
  • Ich sehe den Mann.
  • Sie liest ein interessantes Buch.
3. Akkusativobjekt zu Adjektiven
  • Die Veranstaltung ist das hohe Eintrittsgeld wert.
  • Ich bin den Krach gewohnt.
4. Gleichsetzungsakkusativ
  • Bestimmte Verben wie nennen, bezeichnen, schelten u.a. verlangen den Gleichsetzungsakkusativ. Dabei wird dem Akkusativobjekt eine zusätzliche Eigenschaft zugeschrieben, die mit dem Kasus des Objekts übereinstimmt

 

  • Er nannte seinen Bruder einen Lügner.
5. Adverbialakkusativ
  • Der adverbiale Akkusativ bezeichnet eine Zeitdauer oder eine Strecke. Die Besonderheiten hier sind, dass er nicht durch ein Pronomen ersetzt werden kann, bei Verben auftritt, die keine Ergänzung im Akkusativ haben und er bei Aktiv- und Passiv-Formulierungen gleich bleibt.

 

  • Ich habe den ganzen Tag geschlafen.
    Das Kind wurde den ganzen Weg getragen.

Kurzübersicht: Das Wichtigste zum Akkusativ (4. Fall) im Überblick


  • Der Akkusativ ist ein Kasus der Grammatik. Er wird auch als 4. Fall oder Wen-Fall bezeichnet und ist der Kasus des direkten Objekts. Die Kontrollfrage lautet: Wen?