Das Subjekt ist in der deutschen Grammatik ein Satzglied und jeder deutsche Satz besteht, wenn er vollständig und grammatisch korrekt ist, fast stets aus einem Subjekt und einem Prädikat (vgl. Hauptsatz). Subjekt und Prädikat bilden den Minimalsatz oder das Satzminimum. Das Subjekt ist das Satzglied, das in einem Satz handelt und erleidet. Demnach lässt es sich mit Wer oder was handelt? erfragen. Es kann aus einem Wort oder einer Wortgruppe bestehen. Oftmals wird das Subjekt aus einem Nomen und dessen Begleiter oder dessen Attribut gebildet, wobei es auch aus Pronomen oder Nomengruppen gebildet werden kann. Das Subjekt steht immer im 1. Fall, also im Nominativ, und somit in der Grundform des Nomens. In der Schulgrammatik wird das Subjekt auch als Satzgegenstand bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Subjekt bestimmen
Das Subjekt lässt sich im Deutschen sehr einfach bestimmen, denn es ist immer der Teil eines Satzes, der etwas tut oder der handelt. Man könnte sogar sagen, dass es sich dabei um den Täter in einem Satz handelt. Schauen wir auf ein Beispiel, um das zu erkennen:
Im obigen Beispielsatz gibt es zwei Wörter: das Nomen Laura und das finite Verb liest. Das Subjekt erfragen wir nun, indem wir fragen: Wer oder was handelt? Und wer tut etwas in unserem Beispiel? Genau, Laura – die liest nämlich und ist deshalb die Täterin im Satz und demnach auch das Subjekt in unserem Beispiel.
Im Deutschen bestehen die meisten Sätze aber nicht nur aus zwei Wörtern, sondern sind in der Regel ein wenig komplexer. Mit unserer Frage sollten wir aber auch schwierigere Sätze auflösen können.
Das obige Beispiel besteht nun schon aus drei Satzgliedern und fünf Wörtern. Fragen wir nun:„Wer handelt?“, erhalten wir als Antwort das Subjekt der Großvater. Und wenn wir fragen:„Was tut das Subjekt?“, erhalten wir auch noch das Prädikat liest. Den Rest des Satzes bildet ein Objekt – dieses lassen wir aber an dieser Stelle in Ruhe.
Das Beispiel zeigt uns außerdem, dass Subjekte nicht nur aus einem Wort bestehen können, sondern auch aus mehreren. Das bedeutet, dass immer der komplette Teil eines Satzes, der auf die Frage Wer oder was handelt? antwortet, das Subjekt ist. Das können durchaus auch sehr viele Wörter sein. Das sieht dann so aus:
Wer/Was handelt/erleidet?
Antwort: Subjekt
Beispielsatz | Frage |
---|---|
Die Maus isst den Käse. | Wer isst den Käse? |
Jonas liebt Rebekka. | Wer liebt Rebekka? |
Das Mädchen spielt Handball. | Wer spielt Handball? |
Schüler und Lehrer haben Ferien | Wer hat Ferien? |
Das Buch liegt auf dem Tisch. | Was liegt auf dem Tisch? |
Der Sonnenuntergang ist schön. | Was ist schön? |
Umstellprobe
Nun wissen wir zwar, wie sich das Subjekt in einem Satz erfragen lässt, doch mitunter gibt es dennoch Unsicherheiten, welche Wörter denn nun wirklich alle dazugehören. Dafür können wir uns allerdings merken, dass Satzglieder, also auch Subjekte, immer zusammen stehen und sich deshalb auch im Ganzen umstellen lassen.
Das bedeutet, dass alle Satzglieder eines Satzes die Plätze tauschen könnten und der Satz trotzdem inhaltlich sowie grammatisch korrekt bliebe. Somit bleiben auch alle Wörter, die das Subjekt bilden, stets zusammen. Das Prädikat lässt sich allerdings nicht verschieben und bleibt in Aussagesätzen an der zweiten Stelle. Ein Beispiel:
Der Beispielsatz wurde in drei verschiedenen Varianten angeordnet. Dabei wird ersichtlich, dass das Prädikat zwar immer an der zweiten Stelle steht, also das zweite Satzglied im Satz ist, aber alle anderen Satzglieder die Positionen tauschen können.
Das bedeutet, dass alle Wörter, die sich nur als Wortgruppe versetzen lassen, ein Satzglied sind. Demnach sind ihm, zeigt, ein Foto und der Großvater die Satzglieder, die unseren Satz bilden. Wir müssen also nur prüfen, welches auf die Frage Wer oder was handelt? antwortet, um das Subjekt zu bestimmen. Hierbei ist das der Großvater.
Es handelt sich bei der Einteilungen also um Satzglieder. Beispielhaft möchten wir zeigen, dass eine falsche Zuweisung der Satzglieder eben nicht möglich ist. Der Satz ist dann grammatisch falsch.
Ersatzprobe
Darüber hinaus gibt es eine weitere Möglichkeit, um Satzglieder und so auch Subjekte zu erkennen und zu bestimmen: die Ersatzprobe.
Diese ist eine Art Absicherung, dass wir bei der Umstellprobe alles richtig gemacht haben und nicht aus Versehen ein die Wörter eines Satzglieds aufgetrennt haben, die eigentlich zusammengehören.
Dabei gilt, dass sich jedes Satzglied, dass wir durch die Umstellprobe erkannt haben, durch ein Satzglied der gleichen Art ersetzen lässt. Wir können im Beispielsatz also alle Wörter, die wir als Satzglied identifiziert haben, durch gleiche Satzglieder ersetzen.
Und siehe da: es hat geklappt. Dabei haben wir im Beispiel allerdings nur Satzglieder eingesetzt, die den Sinn erhalten. Aber grundsätzlich lassen sich in der Ersatzprobe alle Teile durch identische Satzglieder tauschen. Der Inhalt bleibt dabei mitunter auf der Strecke oder die Aussage verändert sich. Darum geht es hierbei aber auch nicht.
Frage: Gibt es Sätze mit zwei Subjekten?
Die Antwort lautet: Jein.
Grundsätzlich gilt, dass es in jedem Satz nur ein Subjekt geben kann. Also eine Sache, die handelt und der Täter im jeweiligen Satz ist.
Allerdings gibt es Sätze, in denen zwei Satzglieder auf die Frage Wer oder was? antworten, da beide im Nominativ, also der Grundform des Nomens, stehen. Das „zweite“ Satzglied, das die Frage beantwortet, nennt man aber nicht Subjekt, sondern Gleichsetzungsnominativ.
Im Beispielsatz können die Wortgruppen mein Großvater und ein Held auf die Frage Wer oder was? antworten. Sie stehen demzufolge beide im Nominativ. Wenn wir allerdings genauer hinschauen, fällt auf, dass eben nur eines dieser Satzglieder tatsächlich handelt und sich das Prädikat also auf dieses bezieht: nämlich mein Großvater.
Wir müssen also, wenn wir mehrere Satzglieder im Nominativ finden, überprüfen, welches tatsächlich handelt. Im obigen Beispiel ist es der Großvater, der etwas tut, er ist. Demnach handelt es sich dabei um das Subjekt. Der Gleichsetzungsnominativ wird mit Wer?/Was? + Prädikat + Subjekt erfragt. Die Antwort wäre hierbei: mein Held.
Allerdings wird der Gleichsetzungsnominativ nur von wenigen Verben gefordert. Beispielsweise können die folgenden Verben ihn fordern:
Hinweis: In einigen Grammatiken sowie auf zahlreichen Webseiten findet sich der Tipp, dass sich der GSN und das Subjekt durch die Infinitivprobe eindeutig unterscheiden lassen. Unserer Meinung nach funktioniert das nicht.
Frage: Gibt es Sätze ohne Subjekt?
Eingangs wurde behauptet, dass jeder Satz mindestens aus einem Subjekt und einem Prädikat gebildet wird. In der Theorie stimmt das auch, doch in der Praxis begegnen uns mitunter Sätze, die scheinbar kein Subjekt haben, wie etwa das folgende Beispiel:
Auf den ersten Blick scheint es hier ein Subjekt zu geben: nämlich den Menschen. Wenn wir aber auf den Fall schauen, wird klar, dass diese Wortgruppe im Dativ steht und auch nicht wirklich handelt. Eher ist sie das Opfer einer Tat und demnach das Objekt.
Da das Subjekt immer im Nominativ steht und außerdem der Täter im Satz ist, kann die Wortgruppe den Menschen unmöglich das Subjekt des Satzes sein. Die nachfolgenden Verben, die das Prädikat bilden, können natürlich auch kein Subjekt bilden. Fragen wir, wer oder was handelt?, gibt uns der obige Beispielsatz keine Antwort.
Vorgangspassiv ohne Subjekt
Das liegt darin begründet, dass das Subjekt versteckt ist. Das obige Beispiel ist ein Passivsatz, in dem das Ausführende (Agens) nicht benannt wird. Formen wir einen Aktiv- in einen Passivsatz um, kann unter Umständen das Subjekt entfallen, wenn auch nicht immer.
Im Aktivsatz, also dem ersten Satz, gibt es ein Subjekt, ein Prädikat sowie ein Dativobjekt. Aktivsätze, die kein Akkusativobjekt haben, können nicht in einen Passivsatz mit Subjekt umgeformt werden. Allerdings kann ein vorangestelltes es die Subjekt-Rolle übernehmen.
Dadurch rückt das Subjekt in den Hintergrund und das Geschehen in den Vordergrund. Wenn kein Subjekt benannt wird, kann allerdings ein Platzhalter-es im Vorfeld stehen und so das Subjekt bilden. Der Satz lautet dann:„Es wird den Schülern geholfen.“. Ein solcher Satz kann aber als schlechter Stil gelten, da das es bedeutungsleer ist.
Dieses kann aus stilistischen Gründen im Satz ungenannt bleiben und kann dann als verstecktes Subjekt gelten, das wir uns denken müssen. Darüber hinaus kann es entfallen, wenn der Satz objektiver wirken soll oder das Subjekt unwichtiger als die Handlung ist.
Bestimmte Verben ohne Subjekt
Eine weitere Möglichkeit, dass das Subjekt nicht sichtbar ist, gibt es bei einigen Verben. Diese bezeichnen meist unangenehme Gefühle, wie etwa frieren, hungern, dürsten, grauen, schaudern, schwindeln.
Auch hier gibt es auf den ersten Blick kein Subjekt, sondern lediglich zwei Objekte und ein Prädikat. Auch hierbei könnte vor dem Satz ein Platzhalter-es stehen, wobei dies natürlich nicht in jedem Satz der Fall ist. Das würde so aussehen:„Es graut ihr vor dem Monster.“.
Verbindlich ist dieses Platzhalter-es nur, wenn kein anderes Satzglied vor dem Prädikat stehen soll, da das Prädikat im Aussagesatz stets an der zweiten Stelle stehen muss. Wenn aber ein anderes Satzglied vor dem Prädikat steht, können solche Sätze als subjektlos gelten. Allerdings sind sie selten und finden sich eher in alten Texten, wie etwa in Märchen. Sie wirken mitunter wie Archaismen.
Befehlsform
Die letzte Möglichkeit, einen Satz ohne ein Subjekt zu bilden, ist die Befehlsform (Imperativ). Der Imperativ kann, wenn er nicht in der Sie-Form gebraucht wird, ohne ein Subjekt auskommen.
Solche Befehle gibt es in der Sprache und Literatur in rauen Mengen. Dabei ist es sogar kennzeichnend für den Imperativ, dass er in den meisten Formen kein Subjekt beinhaltet. Allerdings ist das Subjekt im Imperativ enthalten, ohne unmittelbar ausgedrückt zu werden.
Das liegt darin begründet, dass die Endung des jeweiligen Verbs, das im Imperativ steht, eindeutig die grammatische Person vermittelt. Endet der Imperativ etwa auf -e, dann ist stets die 2. Person Singular gemeint, wobei die Endung -t auf die 2. Person Plural schließen lässt.
Verb |
ich
1. Person
|
du
2. Person
|
er/sie/es
3. Person
|
wir
1. Person
|
ihr
2. Person
|
sie
3. Person
|
---|---|---|---|---|---|---|
Singular | Plural | |||||
laufen | – | lauf(e) | – | laufen | lauft | laufen |
gehen | – | geh(e) | – | gehen | geht | gehen |
helfen | – | hilf | – | helfen | helft | helfen |
Zusammenfassung
- Als Subjekt wird in der deutschen Grammatik ein Satzglied bezeichnet. Ein deutscher Satz besteht, wenn er vollständig und grammatisch korrekt ist, mindestens aus einem Subjekt und einem Prädikat. Nur in wenigen Ausnahmen kann auf das Subjekt verzichtet werden.
- Das Subjekt kann aus Nomen, Pronomen oder ganzen Nomengruppen und Kombinationen dieser Wortarten gebildet werden. Wichtig ist, dass die Begleiter und Attribute der Nomen und Pronomen ebenfalls ein Teil des Subjekts sind. Folglich kann es aus mehreren Wörtern bestehen.
- Das Subjekt ist der Handelnde oder der Täter in einem Satz. Dieser Täter begeht die Tat, die vom Prädikat bezeichnet wird und deren Opfer oder auch Ziel das Objekt ist. Kurzum: das Subjekt ist der Ausführende.
- Das Subjekt lässt sich mit Wer oder was handelt?“ erfragen, wobei es immer im Nominativ, also in der Grundform des Nomens, steht.