Barkarole

Die Barkarole ist ein Schifferlied der venezianischen Gondolieri. Weiterhin wird der Begriff seit dem 19. Jahrhundert für instrumentale sowie vokale Kompositionen der europäischen Kunstmusik verwendet, die sich an der Form der ehemaligen Barkarole orientieren. Das bedeutet, dass sie ruhig und maßvoll sind und vom Klang an den Wellen- und Ruderryhthmus der Gondolieri erinnern sollen. Der Takt, zumeist 6/8- oder 12/8-Takt, seltener auch 2/4-Takt, gibt dabei einen wiegenden Rhythmus vor.


Begriff

Der Begriff leitet sich vom italienischen barca ab, was sich mit Boot oder Barke übersetzen lässt. Die Barke ist ein mastloses Schiff, wobei der Begriff generell für kleinere Wasserfahrzeuge genutzt wird. Barkenführer sind diejenigen, die ein solches Boot steuern. Gondolieri führen Gondeln, also Barken, weshalb ihre Lieder als Barkarole bezeichnet werden. Die Übersetzung verweist also auf die Bedeutung des Wortes.

Barkarolen sind meist im 6/8- oder 12/8-Takt, wobei es auch Barkarolen im 2/4-Takt gibt. Eine der ältesten Barkarolen ist das bekannte Lied Un pescator dell‘ onda, das den Weg auch in die Moderne geschafft hat. Nachfolgend eine neuzeitliche Interpretation. Der gemäßigte, schwingende Rhythmus ist deutlich.

Das obige Beispiel verdeutlicht das Prinzip der traditionellen Barkarole, also des Schifferliedes. Der Takt gibt eine stark wiegende Bewegung vor, die eben an die wiegenden Bewegungen auf dem Wasser in einer Barke erinnern. Das Prinzip wurde im 19. Jahrhundert durch die Kunstmusik adaptiert und ist vor allem als vokale Komposition in den Arien von Opern auszumachen, auch wenn es bekannte instrumentale Stücke gibt.

Hinweis: Vorherrschend ist die Interpretation in Moll, wobei ein solches Stück vornehmlich durch Gitarre, Zither und Bandole begleitet wurde. Dennoch gibt es zahlreiche Abweichungen von dieser Regel.

Barkarole in der Oper

Wie beschrieben, hat es das einstige Schifferlied in die Arien bekannter Opern geschafft und demnach die europäische Kunstmusik erreicht. So schrieben beispielsweise der polnische Komponist Frédéric Chopin sowie der deutsche Felix Mendelssohn Bartholdy instrumentale Barkarolen.

Ein sehr bekanntes Beispiel für die Adaption in der Oper bietet die Eröffnung des 4. Aktes der Oper Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach. Von dieser gibt es einerseits die vokale Komposition sowie andererseits eine Instrumentalfassung. Nachfolgend die vokale Interpretation der Barkarole nach Offenbach.

Auch in diesem Beispiel wird der wiegende Rhythmus des Liedes deutlich. Der Gesang von Anna Netrebko und Elina Garanca liegt über einem ähnlichen Rhythmus wie auch das vorherige Beispiel, das eher einen folkloristischen Anstrich aufwies. Beide Beispiele sind Formen der Barkarole – einmal als klassische Interpretation und dann eine Variation der Kunstmusik als vokale Komposition.

Kurzübersicht: Das Wichtigste zum Schifferlied im Überblick

  • Barkarolen sind ursprünglich die Lieder der venezianischen Gondolieri, weshalb sie auch als Schiffer- sowie Gondellieder bezeichnet werden. Sie basieren meist auf einem 6/8- oder 12/8-Takt und ahmen durch ihren wiegenden Charakter die Wellen- und Ruderbewegungen nach.
  • Diese Liedform wurde im 19. Jahrhundert durch die Kunstmusik adaptiert. Es gibt instrumentale sowie vokale Kompositionen. Die ersten rein instrumentalen Barkarolen sind die Gondellieder in Mendelssohns Liedern ohne Worte (Youtube). Vokale Interpretationen finden sich in zahlreichen Opernarien. Bekannt ist die Eröffnung des 4. Aktes in der Oper Hoffmanns Erzählungen.

  • Hinweis: „Barcarole in der Nacht“ war ein Hit der amerikanischen Sängerin Connie Francis. Dieser Song erreichte 1963 in Deutschland den 1. Platz der Singlecharts.


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