Als Encheiridion wird ein Handbuch oder auch Leitfaden bezeichnet, welches als unentbehrlicher Begleiter oder Ratgeber in bestimmten Lebenssituationen oder bei der Berufsausübung hilft. Ursprünglich wurden in einem solchen Werk theologische und liturgische Themen behandelt, wobei später – vor allem ab dem 16. Jahrhundert – zunehmend medizinische Ratgeber oder allgemeine Handbücher mit dem Begriff bezeichnet wurden. Die beschriebene Gattung gleicht dem sogenannten Vademecum, was aber letztlich die lateinische Bezeichnung für einen solchen Ratgeber ist, wobei das Wort auch als Oberbegriff für die Ratgeberliteratur selbst genutzt wird.
Begriff & Beispiel
Der Begriff Encheiridion geht auf das Griechische zurück und lässt sich dabei mit Handbuch oder eben Leitfaden übersetzen, wodurch das Nomen selbst darauf verweist, worum es grundsätzlich geht. Als Beispiel für ein solches Werk kann Der Kleine Katechismus (1529) des Reformators Martin Luther gelten oder auch das Enchiridion militis Christiani (1503) des Humanisten Erasmus von Rotterdam.
Beim Enchiridion militis Christiani handelt es sich um eine Art Anleitung, wie man sich als christlicher Ritter verhalten sollte, wobei es vor allem darum geht, die sanften Tugenden wie Demut, Milde, Selbstlosigkeit, Feindesliebe und Barmherzigkeit zu verinnerlichen. Luthers Werk, Der Kleine Katechismus, kann wiederum als Einführung in den christlichen Glauben verstanden werden und richtet sich dabei vornehmlich an Pfarrherren, um diesen als Hilfe zum Unterricht im christlichen Glauben zu dienen. Das Werk entstand, weil Martin Luther auf seinen Reisen erkannte, dass das Kirchenvolk nur lückenhaft mit dem christlichen Glauben und darüber hinaus mit den reformatorischen Einsichten vertraut war.