Bedeutung
Weiterhin gibt es allgemein verständliche Redensarten in einer Sprache, die nicht nur in der Mundart einer bestimmten Region oder Gruppe angewandt werden. Dann handelt es sich direkt um Begriffe mit übertragener Bedeutung, die selbst für etwas Konkretes stehen, das seine Einzelwörter nicht meinen. Ein Beispiel hierfür ist der Begriff „Weichei“, der kein besonders weich gekochtes Speiseei meint, sondern eine Person als Schwächling oder Weichling beurteilt.
Das Wort wird im Sprachgebrauch gelegentlich auch synonym zu den Begriffen speziell, eigenartig oder besonders verwendet wird, was letzten Endes darauf verweist, dass Idiomatisches für Außenstehende durchaus als besonders und eigenartig, da es teils unverständlich ist, wahrgenommen wird. Sehr häufige Wortkombinationen sind idiomatische Wendung, idiomatischer Ausdruck und idiomatische Gebärden (vgl. Fachjargon).
Das deutsche Fremdwort leitet sich vom griechischen Nomen ἰδίωμα (idiōma) ab, das als Besonderheit, Eigenart oder auch Eigentümlichkeit übersetzt wird. Erst im 16. Jahrhundert gelangte das Wort über das Lateinische mit der Bedeutung Sprache oder Mundart ins deutsche Sprachgebiet. In der Folge entwickelten sich, vermutlich anfangs in wissenschaftlichen Kreisen, weitere Bedeutungsebenen, die wir heute kennen.
Erstmals tritt das Wort um 1800 in deutschen Schriften in Erscheinung. Ein gewisser Zuwachs an Bekanntheit erlangte der Begriff um 1968. Seitdem hält sich das Wort konstant in unserem Sprachraum, wird aber weiterhin selten verwendet. Zumeist findet es sich in Fachschriften sowie wissenschaftlichen Texten.
1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. dtv, München 1997
2. Quelle: Ngram Viewer
Beispiele
Michael brachte seinem Bruder zwei typische idiomatische Wendungen aus seinem Freundeskreis bei. Er rief „Gesichtshecke!“ und Assitoaster!“ und lachte auf.
Aber wenn er zusammen mit John MacEnroe in der Kommentatorenbox sitzt, sind seine Beiträge voller Einsicht, elegant und idiomatisch formuliert.
Joachim Huber, Matthias Tibaut, "Boris and Boris"
Wer sagt, dass er einen Frosch im Hals hat, benutzt eine idiomatische Wendung des Deutschen – das ist Fakt.
Thomas erklärte, dass er die idiomatischen Ausdrücke der Jugendsprache genauer untersuchte und seine Ziel darin bestehe, bald eine neue Studie darüber zu veröffentlichen.
Ein guter Mathematiklehrer kennt auch die idiomatischen Stolpersteine seines Faches.
Martin Spiewak, "Fack ju Schulhofdeutsch"
Grammatik
Positiv Grundform |
Komparativ 1. Steigerung |
Superlativ 2. Steigerung |
---|---|---|
idiomatisch | idiomatischer | am idiomatischsten |
Starke Deklination | ||||
---|---|---|---|---|
Maskulin | Feminin | Neutral | Plural | |
Nominativ | idiomatischer | idiomatisches | idiomatische | idiomatische |
Genitiv | idiomatischen | idiomatischen | idiomatischer | idiomatischer |
Dativ | idiomatischem | idiomatischem | idiomatischer | idiomatischen |
Akkusativ | idiomatischen | idiomatisches | idiomatische | idiomatische |
Schwache Deklination | ||||
Maskulin | Feminin | Neutral | Plural | |
Nominativ | der idiomatische |
das idiomatische |
die idiomatische |
die idiomatischen |
Genitiv | des idiomatischen |
des idiomatischen |
der idiomatischen |
der idiomatischen |
Dativ | dem idiomatischen |
dem idiomatischen |
der idiomatischen |
den idiomatischen |
Akkusativ | den idiomatischen |
das idiomatische |
die idiomatische |
die idiomatischen |
Gemischte Deklination | ||||
Maskulin | Feminin | Neutral | Plural | |
Nominativ | ein idiomatischer |
ein idiomatisches |
eine idiomatische |
keine idiomatischen |
Genitiv | eines idiomatischen |
eines idiomatischen |
einer idiomatischen |
keiner idiomatischen |
Dativ | einem idiomatischen |
einem idiomatischen |
einer idiomatischen |
keinen idiomatischen |
Akkusativ | einen idiomatischen |
ein idiomatisches |
eine idiomatische |
keine idiomatischen |
Synonyme
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