Als Inkarnat, auch Karnat, Fleischton, Fleischfarbe, seltener auch Hautfarbe, wird in der Kunst die Hautfarbe des Menschen bezeichnet. Das Inkarnat sind also die Farbtöne, welche von einem Künstler verwendet werden, um die nackten Körperpartien eines Menschen, also die Haut, auf einem Bild nachzuempfinden. In den verschiedenen Epochen der Kunstgeschichte haben dabei unterschiedliche Farbtöne dominiert, auch wenn das Inkarnat zumeist aus Rottönen und Weiß gemischt wird, wobei darüber hinaus häufig Grün, Blau, Ocker sowie Siena Verwendung finden. Gutes Inkarnat zeichnet sich dadurch aus, dass die einzelnen Körperpartien eine eigene Farbe haben (Gesicht, Hände, Knie etc.).
Begriff & Beispiel
Der Begriff leitet sich vom lateinischen carnis ab, das sich mit Fleisch übersetzen lässt. In der deutschen Sprache wird der Begriff als Nomen verwendet und meint dann tatsächlich den Farbton des menschlichen Fleisches auf einem Kunstwerk und somit die Farbe, die dafür verwendet wurde oder er wird als Adjektiv genutzt und kann dann als fleischfarben verstanden werden.
Der Begriff wird in der Malerei verwendet, bezeichnet allerdings in der Fassmalerei das Gleiche. Als Fassmalerei wird die farbliche Gestaltung einer Skulptur, eines Reliefs, eines Bildes oder einer anderen Oberfläche bezeichnet, wobei auch das Überziehen eines Objekts mit Edelmetallen unter dem Begriff gefasst wird (bspw. vergolden). Schauen wir nachfolgend auf ein Beispiel, das das Beschriebene verdeutlicht:
Triumphzug des Bacchus, Maerten van Heemskerck, 1536-1537
Das obige Beispiel des niederländischen Malers Maerten van Heemskerck zeigt den Triumphzug des Bacchus. Dabei fällt auf, dass die Hautfarben der dargestellten Gestalten auffallend unterschiedlich sind, wobei ein Spektrum von sehr hellen Tönen sowie beinahe schwarzen Farben genutzt wird. Die Dargestellten haben demnach unterschiedliche Hauttöne und ebendiese verwendeten Farbtöne, um die Oberfläche der nackten Partien darzustellen, wird als Inkarnat bezeichnet.
In der Kunst wird eine unterschiedliche Hautfarbe aber nicht nur genutzt, um die Angehörigen verschiedener Kulturen zu kennzeichnen, wie es im obigen Beispiel der Fall ist, sondern kommt mitunter auch zur Unterscheidung der Geschlechter zum Einsatz. So wird für die Darstellung des weiblichen Geschlechts auf vielen Gemälden ein helleres Inkarnat gewählt, als für die Haut des. Ähnliches gilt für die Darstellung von Kindern oder göttlichen Wesen, die ebenso teilweise recht hell dargestellt werden.
Ausschnitt: Die Geburt der Venus, Adolphe Bouguereau, 1879
Das obige Beispiel zeigt einen Ausschnitt aus dem Gemälde Die Geburt der Venus des Malers Adolphe Bouguereau. In diesem Bildausschnitt ist der Kopf einer Frau und der eines Mannes zu sehen. Offensichtlich ist hierbei, dass für die Darstellung des Mannes ein dunkles Inkarnat gewählt wurde, wohingegen das weibliche Geschlecht in sehr hellen Farbtönen gezeigt wird.
- Als Inkarnat wird die Farbe der Haut in der Kunst bezeichnet. Zumeist werden diese Farbtöne aus Weiß und Rottönen gemischt, wobei in den verschiedenen künstlerischen Strömungen unterschiedliche Farbtöne dominierten. Häufig sind darüber hinaus Mischungen mit den Farben Grün, Blau, Ocker oder auch Siena, einem erdfarbenen Ton.
- In der Wappenkunde gehört die sogenannte Fleischfarbe zu den heraldischen Tinkturen. Allerdings wird sie zumeist vermieden und tritt nur in den untergeordneten Bestandteilen eines Wappens auf. Grundsätzlich dominieren nämlich im Wappen Rot, Blau, Grün und Schwarz, die in einem kräftigen sowie einheitlichen Farbton wiedergegeben werden.