Dadaismus

In der Klassischen Moderne gab es unter den vielen Unterepochen auch die sogenannte Neuromantik. Die Strömungen um die Jahrhundertwende beeinflussten sich gegenseitig, so auch der Symbolismus, Impressionismus und die Dekadenz die Neuromantik.


Begriff und zeitliche Einordnung des Dadaismus

Die avantgardistische Bewegung Dadaismus hatte ihre Anfänge 1916 in Zürich und entstand um eine Gruppe aus Kriegsgegner, die während des Ersten Weltkrieges in die neutrale Schweiz ausgewandert waren. Damit unterschieden sich die Dadaisten von anderen Gruppen der Avantgarde. Statt die Gewalt zu verherrlichen und als notwendiges Mittel für den Umbruch zu sehen, machten sie auf die Sinnlosigkeit des Krieges aufmerksam. Nach Kriegsende wurden auch Berlin und Paris zu wichtigen Zentren der dadaistischen Literatur. Der genaue Ursprung des Begriffes Dadaismus ist unklar. Das Wort, das an das unverständliche Brabbeln von Kindern erinnert, ist eine französische Bezeichnung für Steckenpferd. Eine Vermutung besagt, dass Hugo Ball und Richard Huelsenbeck, die Begründer des Dadaismus, das Wort zufällig in einem Wörterbuch fanden. Die Sinnlosigkeit des Namens verdeutlicht die Grundhaltung der Dadaisten. Mit ihrer scheinbar sinnbefreiten dadaistischen Kunst verdeutlichten sie ihre Ablehnung aller traditionellen und bürgerlichen Werte.

 

 

Epochen der Literatur als Zeitstrahl

Merkmale des Dadaismus

Das Alleinstellungsmerkmal der Dadaisten in der Avantgarde war ihre deutliche Positionierung gegen die Kriegsverherrlichung, insbesondere der  . Gemeinsam hatten sie jedoch, dass auch sie mit alten Kunst- und Lebensformen brechen und etwas radikal Neues schaffen wollten. Insbesondere die Doppelmoral des Großbürgertums wurde von den Vertretern des Dadaismus kritisiert. Auf ihren vielen öffentlichen Veranstaltungen provozierten und schockierten die Dadaisten und zeigten sich vor allem auch im Berliner Zentrum politisch aktiv. Bereits mit dem 1916 vorgetragenen Eröffnungs-Manifest stellte Dadaist Hugo Ball zudem die Bedeutung der Sprache infrage. Infolgedessen experimentierten auch Anhänger dieser Strömung mit neuen Ausdrucksformen.

Dadaismus in der Literatur

Die Dadaisten vertraten die Ansicht, dass der Krieg und dessen Propaganda die Sprache missbrauchten. Auch um sich von dessen Brutalität und Sinnlosigkeit abzugrenzen, experimentierten die Anhänger mit neuen Ausdrucksformen und Stilmitteln, darunter auch mit Sarkasmus. Scheinbar keiner Logik folgend wurden Satzkonstruktionen verändert und Wörter aneinandergereiht. Die Bedeutungen von Wörtern verloren an Bedeutung, dafür standen Klang und Optik im Vordergrund. Als dadaistische Werke entstanden vor allem Collagen, Laut- oder Buchstabengedichte und Zufallsdichtungen. Bei Letzterem werden zufällige Wörter, Buchstaben oder Silben zu einem Text aneinandergereiht. Lautgedichte, die auch als phonetische Poesie bezeichnet wurden, verzichteten auch auf die Bedeutung und setzten stattdessen auf den Klang durch aneinandergereihte Lautmalereien und Fantasiewörter. Dadaistische Buchstabengedichte wiederum stellten nicht den Klang in der Vordergrund, sondern die Form und bestanden aus einzelnen grafischen Buchstabenelementen. Durch diese künstlerischen Prinzipien grenzten sich die Dadaisten von vorherigen Kunstformen ab und erschufen eine Art Anti-Kunst.