Als Neue Subjektivität, auch Neue Innerlichkeit, wird eine Strömung der deutschen Literatur bezeichnet. Die Strömung lässt sich in den Jahren zwischen 1970 und 1985 verorten. Sie zeichnet sich vor allem durch die Zuwendung zum Inneren aus. Die Autoren, die der Neuen Subjektivität zuzurechnen sind, konzentrieren sich in ihren Werken auf sich sowie ihre Sicht auf die Welt. Somit sind vor allem Textarten verbreitet, die eine subjektive Perspektive auf die Welt zulassen, wie etwa Erinnerungen, Selbstbefragungen, Tagebucheinträge oder auch autobiografische Texte. Wichtige Vertreter sind Peter Handke, Christa Wolf, Botho Strauss, Ulla Hahn sowie Ulrich Plenzdorf. Geprägt wurde der Begriff vom Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki.
Begriff
Die Bezeichnung der Strömung wurde vor allem vom Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki geprägt. Vorerst, in etwa ab 1969, sprach man allerdings noch vor allem von einer Neuen Innerlichkeit und meinte diese Zuschreibung zuerst pejorativ, also abwertend. Daneben findet sich die eher positve Bezeichnung Neue Sensibilität.
Beide Bezeichnungen lassen sich in etwa ab 1969 belegen, wobei sich der pejorative Gebrauch der Begrifflichkeit Neue Innerlichkeit in zwei Rezensionen zu Peter Handkes Lyrik deutlich wird. So beschreibt der Publizist Karl Heinz Bohrer Handkes Gedichtband Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt am 12.4.69 in der FAZ als eine …
totale Esoterik einer neuen Innerlichkeit.
Und genau hierbei wird die abwertende Grundhaltung gegenüber der neuen Strömung deutlich. Eine Steigerung dieser eher ablehnenden Haltung findet sich in einer verschärften Rezension von Peter Hamm.
So bezeichnete er in einer Rezension am 2.6.1969 in konkret Peter Handkes Texte als neuesten Fall von deutscher Innerlichkeit und verwendet das Begriffspaar hier, als würde er anhand der literarischen Werke eine Krankheit diagnostizieren.