Der Begriff Quattrocento bezeichnet in der Kunst, aber auch in der Literatur, das 15. Jahrhundert in Italien, also die Jahre von 1400 bis 1499. Gemeint ist damit aber vornehmlich der Stil der italienischen Frührenaissance, deren Beginn sich in etwa auf das Jahr 1420 datieren lässt (vgl. Literaturepochen). Weitere Jahrhunderte, welche die italienische Renaissance betreffen, werden demzufolge von (Kunst-) Historikern als Duecento, Trecento, Quattrocento, Cinquecento sowie Seicento bezeichnet.
Der Begriff geht auf das italienische Zahlwort quattrocento zurück, das sich mit vierhundert übersetzen lässt, es handelt sich demnach um eine Verkürzung da nicht das Jahr 400 gemeint ist, sondern 1400, also das fünfzehnte Jahrhundert und demnach die italienische Frührenaissance.
Die Frührenaissance war die erste Phase der Renaissance und lässt sich zu Beginn des 15. Jahrhunderts, wobei sich ihre Anfänge in Florenz ausmachen lassen. Sie folgte auf die Gotik, wobei die Zeitspanne danach als Hochrenaissance bezeichnet wird, worauf die Spätrenaissance folgt. Die Hochrenaissance wird unter dem Begriff Cinquecento gefasst. Die ersten Ansätze im 13./14. Jhd. nennt man Trecento oder Protorenaissance.
Typische Merkmale der Kunst dieser Zeit ist die sogenannte Zentralperspektive, zu der sogar mathematische Gesetze formuliert wurden, und natürlich die Wiederbelebung der antiken Kunst, was als zentrales Motiv in der Renaissance stets vorherrschend ist. Als Zentralperspektive wird der Umstand bezeichnet, dass die Raumflächen in einem Werk in einen Punkt flüchten. Es wird also der Aspekt berücksichtigt, dass Objekte, die weiter entfernt sind, kleiner erscheinen, was die Kunst jener Zeit deutlich realistischer erscheinen ließ. Weiterhin sind mythologische sowie religiöse Darstellungen typisch für die Malerei dieser Zeit.
Boticellis Verkündigung ist ein typisches Beispiel der Kunst im Quattrocento
Das abgebildete Beispiel ist ein Gemälde von Sandro Botticelli (1445-1510), einem italienischen Maler der Frührenaissance. Es zeigt die Verkündigung an Maria. Die Verkündigung meint die Begebenheit, dass Maria im Neuen Testament der Bibel vom Engel Gabriel verkündigt wird, dass sie die Mutter von Jesus Christus werden soll. Maria ist rechts im Bild, auf der linken Seite sehen wir einen Engel.
Auffällig ist hierbei vor allem der Ausblick im Hintergrund: nämlich die Darstellung der flüchtenden Architektur, wenngleich diese kaum in einem Zusammenhang mit dem restlichen Bild steht. Die Verkündigung an Maria zählt darüber hinaus zu einem der häufigsten Motive der frühen Renaissance, was sich in zahlreichen Werken der Florentinischen Malerei entdecken lässt. Dennoch: das Flüchten des Hintergrunds, dass das Dargestellte also im Hintergrund kleiner wird, ist ein typisches Merkmal der Kunst im italienischen Quattrocento.
Vertreter des Quattrocentos
- Andrea del Castagno
- Andrea del Verrocchio
- Andrea della Robbia
- Andrea Mantegna
- Antonello da Messina
- Antoniazzo Romano
- Antonio Pollaiuolo
- Antonio Rossellino
- Benozzo Gozzoli
- Bertoldo di Giovanni
- Carlo Crivelli
- Cosimo Tura
- Desiderio da Settignano
- Domenico di Bartolo
- Domenico Ghirlandaio
- Domenico Veneziano
- Donatello
- Ercole de‘ Roberti
- Filippo Brunelleschi
- Filippo Lippi
- Fra Angelico
- Francesco del Cossa
- Francesco di Giorgio
- Francesco Squarcione
- Gentile Bellini
- Gentile da Fabriano
- Giovanni Bellini
- Giovanni di Paolo
- Jacopo Bellini
- Justus of Ghent
- Leonardo da Vinci
- Lorenzo Ghiberti
- Luca della Robbia
- Luca Signorelli
- Luciano Laurana
- Masaccio
- Masolino
- Melozzo da Forlì
- Michelangelo di Lodovico Buonarroti Simoni
- Paolo Uccello
- Pedro Berruguete
- Piero della Francesca
- Pietro Perugino
- Sandro Botticelli
- Il Sassetta
- Vecchietta
- Vittore Carpaccio
- Vittore Crivelli