Sottie

Als Sottie, auch Sotie, werden die Narrenspiele im französischen Theater des 15. und 16. Jahrhunderts und somit eine Schauspielgattung bezeichnet. Später entwickelte sich aus diesen Bühnenstücken die Posse, die mit dem Schwank verwandt ist; die Farce und das deutsche Fastnachtspiel. Die Narren in Sottien unterhalten durch Witz, der durch Kraftproben, Kunsttücke und Sprünge unterbrochen wird.


Das Wort geht auf das französische sot zurück, was sich mit Narr übersetzen lässt. Dieser ist charakteristisch für ein solches Bühnenwerk. Aus dem Wort selbst leitet sich wahrscheinlich die Zote ab, eine Bezeichnung für einen derben, unflätigen Witz, der in der Regel schlüpfriger sowie unanständiger Natur ist.

Im französischen Theater war es üblich, dass vor dem eigentlichen Bühnenstück ein kurzes allegorisches Vorspiel gegeben wurde. Daraus entstanden die kurzweiligen Einlagen der unterhaltsamen Narren. Später entwickelte sich daraus dann eine eigenständige Bühnenkunst, also die Sottie, die nach und nach in die Possen übergingen, wobei sie in Deutschland mit dem entstehenden Fastnachtspiel verschmolzen.

Übersicht: Die wesentlichen Merkmale und Hintergründe der Sottie


  • Wie es der Name vorgibt, bestimmen Narren das Schauspielensemble. Diese erinnern an die bekannten Clowns und unterhalten auf eine ganz ähnliche Art und Weise (Kraftproben, Künststückchen, Klamauk etc.).
  • Sottien hatten häufig einen satirischen Charakter und waren in die Form der Allegorie gekleidet. Sie hatten in der Regel einen persönlichen sowie politischen Inhalt, weshalb sie oftmals die öffentliche Meinung zum Thema hatten und mit ebendieser spielten.
  • Angeführt wurden die Sottien von den sogenannten Enfants sans souci, also den Kindern ohne Sorgen. Das war eine Gesellschaft, die zur Darstellung solcher Spottspiele privilegiert war. Die Mitglieder der Bazoche, eine Vereinigung von Gerichtsschreibern, die das gleiche Privileg genossen, durften außerdem solche Spottspiele aufführen.
  • Aufgrund der politischen Inhalte wurde das Sottie im Frankreich des 16. Jahrhunderts alsbald unter Zensur gestellt, also verboten und letzten Endes gänzlich unterdrückt. Der Drang nach politischen Possen war aber so groß, dass im gleichen Zuge die Moralités entstanden, eine Schauspielgattung, die unter der Maske des Komischen moralische Tendenzen zeigte.
  • Heutzutage sind knapp zwanzig Sottien erhalten. Allen voran die Werke Pierre Gringoires, der zahlreiche dieser Kurzstücke schrieb und inszenierte. Beispielsweise La Chasse du cerf des cerfs (1510) und das dreiteilige Stück Le Jeu du Prince des Sots et Mère Sotte.
  • Die Farce, die sich ebenfalls aus dem Sottie entwickelte, zeigte ursprünglich das Komische im Menschlichen, wohingegen das Sottie eher auf bestimmte Persönlichkeiten abzielte. Im Laufe der Zeit ist eine Grenzziehung zwischen beiden Genres allerdings nicht mehr möglich.


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