Die Litotes ist ein Stilmittel, das durch die doppelte Verneinung eine Aussage bejaht oder diese durch Untertreibung in den Vordergrund drängt. Das bedeutet, dass die Litotes das Gegenteil zum Ausdruck bringt oder das Gemeinte abschwächt, um es im Eigentlichen zu verstärken. Die Litotes ist eine Stilfigur, die Dinge hervorhebt und mit Hyperbel und Ironie verwandt ist.
Inhaltsverzeichnis
Begriff & Beispiele
Das Wort leitet sich aus dem Altgriechischen ab (λιτότης, litótēs) und lässt sich mit Einfachheit, Sparsamkeit oder auch Zurückhaltung. Die Übersetzung verdeutlicht recht genau, was es im Eigentlichen mit der Stilfigur auf sich hat. Immerhin verweist diese auf einen Sachverhalt, indem sie diesen gekonnt abmildert oder auch verneint, um ihn hervorzuheben. Schauen wir auf ein Beispiel.
Die Litotes liegt im Beispielsatz auf den Wörtern „keine Kleinigkeit„. Denn hierbei wird zum Ausdruck gebracht, dass es eben eine große Angelegenheit ist und dies geschieht durch die Negation (Verneinung) des Wortes „Kleingkeit“. Der Satz sagt also etwas aus, das er nicht beinhaltet. Er bejaht etwas, indem er es verneint.
Dieses Beispiel für die Litotes dreht auch das Eigentlich-Gemeinte um. Der Freund wird als „nicht-hässlich“ beschrieben, wobei gemeint ist, dass ebendieser Freund „schön“ ist. Auch hier haben wir es mit einer Bejahung durch die doppelte Verneinung zu tun.
Weiterhin kann das Stimittel zum Einsatz kommen, indem es das Gesagte abschwächt und nicht verneint. Dabei wird der benannte Begriff schwächer gemacht, um diesen im Eigentlichen enorm zu steigern. Auch hierbei können wir auf ein Beispiel aus der Alltagssprache schauen.
Die Litotes liegt hier auf dem Diminutiv Sümmchen. Ein Diminutiv ist eine Verkleinerungsform des Substantivs und wird häufig für Verniedlichungen gebraucht. Allerdings wird durch das Verkleinern des Substantivs Summe durch die Silbe „chen“ zum Ausdruck gebracht, dass es sich um einen stolzen Betrag handelt. Hier verneint die Litotes nicht, sondern schwächt den Ausdruck ab und verstärkt ihn so (vgl. Understatement).
- Er ist nicht unbekannt statt Er ist berühmt/bekannt.
- Das ist kein dummer Gedanke statt Das ist eine gute Idee.
- Wir haben nicht wenig gelacht für Wir haben sehr viel gelacht.
- Das ist nicht übel für Das ist sehr gut/lecker.
Litotes, Hyperbel und Ironie
Anfangs wurde beschrieben, dass die Stilfigur der Litotes eng mit der Hyperbel und Ironie verwandt ist. Diese Behauptung soll nun genauer beschrieben werden.
Die Hyperbel beschreibt eine starke Übertreibung oder auch Abschwächung eines Begriffs wie etwa die Aussage Ich weinte ein Meer aus Tränen. Diese ist natürlich nur als Bild zu verstehen, da kein Mensch auch nur annährend so viele Tränen vergießen kann.
Allerdings ist die Hyperbel dabei ebenso eine indirekte Form der Hervorhebung eines Sachverhalts und ebendies kann natürlich auch auf die Litotes zutreffen. Reduzieren wir die Hyperbel auf das offenkundige Steigern einer Aussage, bildet die Litotes sogar das inhaltliche Gegenstück, da sie durch das starke „Abschwächen“ eine Aussage trifft.
Verwandt ist die Litotes aber auch mit der Ironie. Das liegt darin begründet, dass beide Stilfiguren eine Aussage gewissermaßen verschleiern. Der Sprecher kann dabei eine überlegene Haltung einnehmen, da durch die Verneinung keine direkte Stellungnahme erforderlich ist.
Der Unterschied zwischen Litotes und Ironie ist allerdings, dass die Ironie das Gegenteil von dem sagt, was sie meint und nicht darüber hinausgeht.
Litotes
Ironie
Du bist nicht gerade die hellste Kerze im Leuchter.
Du bist mir ja ein schöner Freund.
- Litotische Formulierungen bejahen eine Aussage durch die doppelte Verneinung, dadurch kann eine Aussage unterstrichen werden.
- Weiterhin kann eine Aussage jedoch auch übertrieben abgeschwächt dargestellt werden. Dies ist eine Form des „Understatements“, also des Kleinermachens.
- Die Stilfigur ist mit der Hyperbel und Ironie verwandt und hebt einen Sachverhalt stärker hervor.
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