Als Chick lit, wobei lit die Kurzform von literature (~Literatur) ist, bezeichnet man Belletristik, also Unterhaltungsliteratur, die sich vornehmlich an junge Frauen richtet. Wortwörtlich ließe sich die Bezeichnung mit Tussi-Literatur übersetzen. Sinngemäß meint dies, dass es sich bei Chick lit um anspruchslose, aber humorvolle und seichte Romane, deren Zielgruppe Frauen sind, handelt. Diese Bezeichnung, die erstmalig in den 90ern auftauchte, ist durchaus positiv zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
Begriff
Das englische Chick bedeutet im Deutschen Küken oder auch junger Vogel. Umgangssprachlich wird der Begriff aber auch als Tussi oder Mädchen gebraucht und kann somit als Schimpfwort für Frauen gelten oder zumindest als Bezeichnung eines oberflächlichen, eitlen Dummchens sowie einer jungen Frau.
Der Begriff bezieht sich nicht auf die Leserschaft, sondern eher auf die Protagonisten des Werkes, also die Figuren, die darin vorkommen. Chick lit handelt somit von jungen Frauen und ihrem Freundeskreis, die ein Leben in der Ober- oder Mittelschicht fristen und die Höhen und Tiefen des Alltags durchleben.
Merkmale von Chick lit
Da das Genre recht neu ist und erst seit Schokolade zum Frühstück oder auch Sex and the City zu sehr großer Popularität gelangte, gibt es keine eindeutigen Merkmale. Dennoch gibt es einige Eigenschaften, die auf die meisten Werke der jungen Gattung zutreffen.
- Im Mittelpunkt des Romans stehen prinzipiell junge Frauen, die sich in ihrem Job und meist in der gesellschaftlichen Mittel- oder Oberschicht behaupten müssen. Oftmals ist die Protagonistin eine Frau, die zwar mit beiden Beinen im Leben steht, aber stets auf der Suche nach der Liebe ist.
- Das bestimmende Motiv des Genres ist demnach die Liebe und die Suche nach dem passenden Partner. Häufig geht es im Freundeskreis der Hauptfigur turbulent zu, wobei Gerüchte, Klatsch, Tratsch und Affären sowie das Streben nach dem Liebesglück die größten Konflikte darstellen.
- Vornehmlich bestimmen demzufolge alltägliche Situationen die Handlung des Romans und gipfeln meist in komischen oder ironischen Momenten oder einem Schlagabtausch im Freundeskreis.
- Im Unterschied zum Bildungsroman, steht die Heldin somit schon anfangs mitten im Leben und muss sich lediglich in diesem selbst behaupten. Es geht also weniger um die Entwicklung der Protagonistin oder das Bewältigen einer großen Aufgabe. Primär stehen einzelne (komische) Episoden oder die Selbstfindung im absoluten Vordergrund der Geschichte.
- Somit ist die Welt der Figuren prinzipiell heil, wird demnach nur durch kleinere, eher komische, Konflikte getrübt und entspricht in großen Teilen der Erwartungshaltung des Lesers. Das liegt darin begründet, dass es meist eine klare Unterscheidung zwischen Gut und Böse oder auch richtig und falsch gibt, wobei das Werk in der Regel glücklich endet, also ein Happy End hat.
- Das letztgenannte Merkmal der Chick lit ist es auch, warum das Genre als Trivialliteratur begriffen werden kann. Diese Bezeichnung muss es sich gefallen lassen, da es in der Regel affirmativ ist. Affirmation meint, dass das bestehende Gesellschaftsbild nicht durchbrochen oder hinterfragt wird. Im Gegensatz dazu strebt Hochliteratur die Auseinandersetzung mit diesem Bild an.
- Ein weiteres Merkmal des trivialen Charakters der Chick lit liegt darin begründet, dass – vor allem durch den Erfolg der obigen Beispiele – Bücher des Genres für ein Massenpublikum geschrieben sind und häufig in Bandarbeit produziert werden, wobei eine schöne Welt, die eine eindeutige Unterscheidung zwischen Gut und Böse ermöglicht, präsentiert wird.
Chick flick und Chick lit
Im Bereich des Films gibt es ein sprachliches Pendant: das sogenannte Chick flick. Mit diesem Begriff werden Filme bezeichnet, die von der Liebe erzählen oder Emotionen in den Fokus rücken. Auch diese sollen sich vornehmlich an ein weibliches Publikum richten.
Flick ist im Englischen das umgangssprachliche Wort für Film. Die Merkmale des Filmgenres unterscheiden sich hierbei nicht vom literarischen. Auch im Film stehen junge, selbstbewusste Frauen im Mittelpunkt der Erzählung und bewegen sich in einer heilen Welt, die grundsätzlich in Gut und Böse aufgeteilt ist.
Traditionell kommen solche Filme rund um den Valentinstag ins Kino, doch natürlich gibt es Ausnahmen. Ein Beispiel ist der Klassiker Dirty Dancing. Aber auch in jüngster Zeit werden wir fündig, was die Verfilmung von Sex and the City, aber natürlich auch die Twilight-Reihe fabelhaft illustriert.