Als Exkurs wird im weitesten Sinne die Abschweifung vom eigentlichen Thema bezeichnet. Der Exkurs kann Teil einer wissenschaftlichen Abhandlung sein und ist entweder in diese eingearbeitet oder als Anhang (vgl. Addendum) beigefügt. Er ist in sich geschlossen und dient der kurzen, fachbezogenen Ergänzung einer größeren Arbeit, indem ein Gegenstand, der mit dem Hauptthema in Verbindung steht, erörtert wird. Auch die Abschweifung im Vortrag kann als Exkurs bezeichnet werden.
Begriff
Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und setzt sich aus den Begriffen ex für aus oder heraus und currere, was laufen bedeutet, zusammen. Eigentlich meinte der Begriff das Herauslaufen oder einen Streifzug. Diese Bedeutung ist im Nomen Exkursion erhalten geblieben, das einen Ausflug, eine Wanderung oder eine Reise beschreibt. Dennoch verweist die Übersetzung darauf, worum es geht: nämlich um das Herauslaufen aus einem bestimmten Themengebiet [um ein anderes, das ergänzend ist, zu erörtern].
Weiterhin sind die Begriffe Kurier, Kurs oder Cursor mit dem Wort verwandt und verweisen auf die eigentliche Bedeutung. So überbringt der Kurier, auch Bote, eine Nachricht von Sender zum Empfänger. Sinngemäß ist der Kurier ein schneller Läufer. Der Kurs gibt an, welche Richtung genommen wird und der (Maus-)Cursor markiert in einem Computerprogramm die Bearbeitungsposition auf dem Bildschirm; er läuft also mit.
Exkurs in der wissenschaftlichen Arbeit
In der wissenschaftlichen Artbeit, also in einer Abhandlung oder sehr ähnlichen Textsorten wie Essay, Erörterung, Kommentar, Monografie, Traktat, Aufsatz und Dissertation, die meist wissenschaftliche Ansprüche erheben, stellen solche Exkurse eine abweichende Erörterung zum Thema dar.
Wesentlich ist hierbei, dass er nicht zur eigentlichen Argumentation der Arbeit gehört. Das bedeutet, dass der Hauptteil selbsterklärend ist und der Leser den Exkurs auch überspringen könnte, ohne wesentliche Aspekte der Arbeit zu verpassen. Somit erklären oder erörtern Exkurse zusätzliche Überlegungen oder führen einen aufgegriffenen Gedanken weiter aus, enthalten aber keine notwendigen Informationen zum Thema.
In der Gliederung der Abhandlung wird der Exkurs den anderen Abschnitten gleichgestellt. Er ist demnach ein eigener Abschnitt der wissenschaftlichen Arbeit. Um dem Leser allerdings zu zeigen, dass die Informationen lediglich wissenschaftliches Beiwerk und nicht unbedingt für die Hauptargumentation erforderlich sind, muss der Abschnitt eindeutig als Exkurs gekennzeichnet werden (bspw. in der Überschrift).
Exkurs und Digression
In der Literatur oder der freien Rede werden derlei Abschweifungen meist als Digressionen bezeichnet. Die Digression ist der schmückende Teil der Rede oder auch Erzählung und entfernt sich dabei vom eigentlichen Inhalt. Der Inhaltder Digression kann sich eindeutig auf das jeweilige Thema beziehen, aber auch zusammenhangslos erscheinen und nur am Rande zum Hauptthema passen.
Sehr häufig finden sich solche Kniffe in Erinnerungen, Rückblicken oder Beschreibungen. Die Abschweifung erfüllt zumeist mehrere Funktionen. Entweder dient sie der Auflockerung – vor allem bei wissenschaftlichen Vorträgen – und kann so die Aufmerksamkeit des Zuhörers wecken oder sie dient zur Steigerung der Spannung. Diese Funktion erfüllt sie vor allem im Roman (vgl. retardierendes Moment im Drama).
- Als Exkurs wird eine Abschweifung bezeichnet. In der Regel findet er sich in wissenschaftlichen Arbeiten, um einen Gegenstand zu erörtern, der nur am Rande mit dem Hauptthema in einem Zusammenhang steht. Dennoch kann er weiterführende Informationen zum Inhalt darstellen, wenngleich er nicht für das Verständnis der schriftlichen Arbeit erforderlich ist.
- Weiterhin kann der Begriff das inhaltliche Abschweifen in einer Rede sowie einem literarischen Werk bezeichnen. Hierbei ist allerdings zumeist der Begriff Digression zu empfehlen. Dieser meint, dass das eigentliche Thema durch andere Ausführungen unterbrochen wird. Dadurch kann entweder die Spannung gesteigert oder ein Inhalt aufgelockert werden.