Als Fachjargon wird der Jargon innerhalb einer Fachsprache bezeichnet. Der Jargon meint eine Rede- oder Ausdrucksweise, die innerhalb einer Gruppe gesprochen wird und für Außenstehende mitunter unverständlich scheint. Der Jargon ist nicht standardisiert. Das bedeutet, dass es keine Instanz gibt, die verbindlich festlegt, was richtig und was falsch ist. Anders verhält es sich bei der Fachsprache. Diese ist standardisiert und ist innerhalb des jeweiligen Fachs bekannt. Der Fachjargon meint nun nicht-standardisierte Begriffe und Redeweisen, die in einer Fachsprache entstanden sind.
Inhaltsverzeichnis
Begriff & Beispiel
Das Wort setzt sich aus den Substantiven Fach und Jargon zusammen. Fach ist die Kurzform von Fachgebiet und meint demzufolge einen Arbeits- oder Wissensbereich. Jargon leitet sich aus dem Französischen ab und lässt sich in etwa mit unverständliches Gemurmel oder auch Kauderwelsch übersetzen. Wahrscheinlich geht der Begriff auf das altfranzösische gargun zurück, das Gezwitscher bedeutet. Erstmals verwendet wurde der Begriff im 15. Jahrhundert von einer Bande, die so ihre Geheimsprache nannten. Nachfolgend ein Beispiel:
Das obige Beispiel ist ein Satz, der aus dem Druckhandwerk stammen könnte. Als Satzklempner wurde ein Schriftsetzer bezeichnet. Der Schriftsetzer ist in der Lage, aus einem Manuskript eine fertige Vorlage für den Druck zu erstellen. Die Begriff Schriftsetzer, auch Handsetzer, gehört zur Fachsprache des Druckhandwerks. Das bedeutet, dass alle Mitglieder dieser Gruppe diesen Begriff kennen, verwenden und eine einheitliche Vorstellung über diesen besteht. Er ist kontrolliert, einheitlich und demnach standardisiert.
Innerhalb des Druckhanderwerks war aber durchaus die Bezeichnung Satzklempner gebräuchlich, welche teils abwertend erscheint. Sie ist zwar für die meisten Mitglieder des Handwerks verständlich, wird aber nicht kontrolliert, einheitlich gebraucht oder würde in einer Abhandlung über das Druckhandwerk auftauchen. Der Begriff ist also in der Fachsprache entstanden, gehört aber nicht zum Standardwortschatz des Berufs.
Fachjargon und Kauderwelsch
Als Kauderwelsch wird eine verworrene oder unverständliche Sprechweise sowie Sprache bezeichnet. Kauderwelsch besteht aus verschiedenen fremdsprachigen Elementen oder einem Durcheinander von Fremdsprachen, wobei teils auch falsche Formen von Genus, Kasus und Numerus gebraucht werden. Folglich kann auch eine unverständliche Aussprache als Kauderwelsch wahrgenommen werden.
Fachjargon klingt für den Außenstehenden oft nach Kauderwelsch, da der Fachjargon für ihn unverständlich bleibt. Gleiches gilt aber auch für die Fachsprache. Wesentlich ist dabei, dass auch der Jargon des Fachs für einen Sprecher, der die standardisierte Fachsprache versteht, durchaus unverständlich klingen kann.
Zur Unterscheidung ist es hilfreich, sich die Ursprünge der Begriffe vor Augen zu führen. Der Kauderwelsch ist allgemein unverständlich und kann letzten Endes aus allen Sprachen entstehen – vollkommen gleich, ob diese nun standardisiert sind oder eben nicht. Fachjargons entstehen aber immer aus der Fachsprache.
- Als Fachjargon wird ein Jargon innerhalb einer Fachsprache bezeichnet. Wesentlich ist hierfür, dass die Fachsprache gewissen Regeln und Standards unterliegt und demzufolge kontrolliert wird. Sie ist mühelos zu übersetzen und ist von allen Menschen des Fachs zu verstehen. Der Fachjargon unterliegt diesen Regeln nicht und ist demnach nicht standardisiert.
- Sehr häufig strotzt der Fachjargon vor Metaphern oder bedient sich Katachresen, die durchaus auch zu allgemeinen Wortneuschöpfungen führen können (vgl. Neologismus). Weiterhin ist der Fachjargon zumeist derb, wobei er der Bezeichnung fachinterner Begrifflichkeiten dient.