Bedeutung
Wer palavert, der teilt seine Gedanken oft pausenlos und ohne für sein Gegenüber hohen Gehalt durch überflüssiges Gerede mit. Das Wort ist somit in sehr vielen Fällen eine abwertende Beschreibung des anhaltenden und eben nicht notwendigen Mitteilungsbedürfnisses eines anderen Menschen. Allerdings können im übertragenen Sinne auch fruchtlose und folglich ergebnislose Gespräche mit dem Wort bezeichnet werden.
Ein ergebnisloses, langwieriges und oberflächliches Gespräch wird auch mit dem zugehörigen Substantiv Palaver bezeichnet. Gegenwörter, also sprachliche Gegenteile, für palavern gibt es im Deutschen nicht. Sie lassen sich zusammensetzen, wie etwa in der Wortgruppe ergebnisorientiertes Reden.
Das Wort ist eine Konversion aus dem Nomen Palaver, also ein geschaffenes Wort aus einem anderen, welches morphologisch nicht verändert wurde. Das Nomen hat seinen Ursprung im griechischen Wort parabole (παραβολή), das dann später eine Entsprechung im kirchenlateinischen Begriff parabola findet und eine lehrhafte Erzählung bezeichnete (vgl. Parabel).
Das ins Spanische gelangte Wort wird auf Handelswegen nach Westafrika gebracht, wo sich die Bedeutung hin zu endlosem Gerede verändert. Westafrikanische Einheimische übernahmen diesen Sinngehalt, der von englischen Seeleuten zu Ende des 18. Jahrhunderts aufgegriffen wurde.[1]
Im 19. Jahrhundert gelangte durch die Engländer das Wort ins Deutsche. Nachweislich tritt das Wort somit seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in der deutschen Sprache auf. Ab den 1960er Jahren erlebte es in der Alltagssprache einen großen Aufschwung, wobei die Verwendung mittlerweile wieder rückläufig, aber doch auf hohem Niveau, ist.[2]
1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. dtv, München 1997
2. Quelle: Ngram Viewer
Beispiele
Palaver nicht so, dieses sinnlose Gequassel hält ja keiner aus!
Inmitten von Lärm und Gestank sitzen zu beiden Seiten die Männer des Dorfes, rauchen, trinken Kaffee und palavern.
Andreas Kirchgässner, "Der Spinnenhirt"
Wenn wir weiter palavern, erreichen wir unsere Ziele nicht. Wir müssen sinnvolle und intelligente Gespräche über andere Themen führen.
Frau Schmidt palaverte unentwegt im Treppenhaus, bis ihr irgendwann keiner mehr zuhörte und sie schließlich ganz alleine dastand.
Da wird von ungebremster Verschuldung palavert. Und von Verschwenderei. Oder vom Prassen mit Geld. Und davon, dass die Regierung Wohltaten verteilt. Klar: typisch Italiener.
Thomas Fricke, "Habt ihr noch alle Espresso-Tassen im Schrank?"
Grammatik
- Wortart Verb
- Worttrennung pa·la·vern
Präsens | Präteritum | Perfekt |
---|---|---|
ich palaver(e) | ich palaverte | ich habe palavert |
du palaverst | du palavertest | du hast palavert |
er palavert | er palaverte | er hat palavert |
wir palaveren | wir palaverten | wir haben palavert |
ihr palavert | ihr palavertet | ihr habt palavert |
sie palaveren | sie palaverten | sie haben palavert |
Plusquamperfekt | Futur I | Futur II |
ich hatte palavert | ich werde palaveren | ich werde palavert haben |
du hattest palavert | du wirst palaveren | du wirst palavert haben |
er hatte palavert | er wird palaveren | er wird palavert haben |
wir hatten palavert | wir werden palaveren | wir werden palavert haben |
ihr hattet palavert | ihr werdet palaveren | ihr werdet palavert haben |
sie hatten palavert | sie werden palaveren | sie werden palavert haben |
Konjunktiv I | Konjunktiv I | Imperativ |
ich palavere | ich palaverte | - |
du palaverest | du palavertest | palaver(e) |
er palavere | er palaverte | - |
wir palaveren | wir palaverten | palaveren |
ihr palaveret | ihr palavertet | palavert |
sie palaveren | sie palaverten | palaveren |
Infinitiv | Partizip | |
palaveren | palaverend | |
zu palaveren | palavert |
Synonyme
- daherschwätzen
- ergebnislos reden
- labern
- lorksen
- lurksen
- quasseln
- quatschen
- salbadern
- schnacken
- schnattern
- schwadronieren
- schwafeln
- schwatzen
- schwätzen
- sülzen