Wortfeld

Als Wortfeld wird eine Gruppe von Wörtern bezeichnet, die eine ähnliche Bedeutung haben und der gleichen Wortart angehören. Zu unterscheiden ist das Wortfeld von der Wortfamilie. Diese umfasst nämlich Wörter, die um einen gleichen oder ähnlichen Wortstamm gruppiert sind und eine gemeinsame Wortwurzel haben; allerdings müssen die Wörter einer Wortfamilie nicht zwingend eine ähnliche Bedeutung haben, was aber auf Wörter aus Wortfeldern zutrifft.


Demnach können die Wörter, die ein solches Feld bilden, grundsätzlich miteinander vertauscht werden, ohne dass sich die wesentliche Bedeutung eines Satz verändern würde. Die Bestandteile des Feldes sind somit eine Gruppe von sinnverwandten Wörtern. Schauen wir gemeinsam auf das Wortfeld sagen.


rufen, erwidern, fragen, entgegnen, erzählen, berichten, antworten, behaupten, bitten, befehlen, erklären, meinen, anordnen, sprechen, reden, schildern, vermuten, mitteilen, plaudern, schwatzen, diskutieren


Diese kleine Wörter-Sammlung bildet ein mögliches Wortfeld für das Verb (Tuwort) „sagen“. Das heißt also, dass alle aufgeführten Begriffe miteinander verwandt sind und etwas sehr ähnliches bedeuten. Außerdem gehören sie allesamt der gleichen Wortart an: es sind Verben.

Um dies zu beweisen, können wir uns eine handvoll Wörter aus der Sammlung herausgreifen und in einen beispielhaften Satz einsetzen. Die grundsätzliche Aussage des Satzes bleibt dabei in jedem Fall erhalten, auch wenn unter Umständen der Satzbau angepasst werden müsste.


Ich würde sehr gern mit dir plaudern.
Ich würde sehr gern mit dir schwatzen.
Ich würde sehr gern mit dir reden.
Ich würde sehr gern mit dir sprechen.

Natürlich lassen sich nicht alle Wörter aus der obigen Sammlung mühelos einsetzen. Der Satz Ich würde gern mit dir anordnen meint nicht das Gleiche wie die obigen Beispiele. Die Bedeutungen sind aber dennoch eng miteinander verwandt, denn wer etwas anordnet, der spricht für gewöhnlich und sagt etwas. Wir haben also eine ähnliche Vorstellung von beiden Verben. Somit bilden sie ein gemeinsames Wortfeld.

Offene und geschlossene Wortfelder

Wie beschrieben, bilden Wörter, die eine sehr ähnliche Bedeutung haben, ein gemeinsames Feld. Allerdings ist eine klare Feldgrenze nicht eindeutig zu ziehen, da die Wörter des Feldes natürlich sehr subjektiv ausgewählt werden. Dennoch gibt es geschlossene Wortfelder, die nicht beliebig erweiterbar sind und eine feste Einheit bilden.

  • Offene Wortfelder: Sind eine Menge von Wörtern, die eine sehr ähnliche Bedeutung haben und außerdem keine feste Anzahl von Mitgliedern. In dieses Feld gehören beispielsweise Farben, da diese bis ins Unendliche erweiterbar sind, was jede neue Modesaison aufs Neue beweist.
  • Geschlossene Wortfelder: Sind ebenfalls Mengen von Wörtern, die eine Gemeinsamkeit haben. Allerdings sind sie nicht erweiterbar. Als Beispiele können die Monatsnamen oder Wochentage gelten, die aus zwölf respektive sieben Wörtern bestehen und nicht erweiterbar sind.

Wortfeld und Wortfamilie

Im Deutschunterricht der Grundschule werden die Begriffe Wortfeld und Wortfamilie sehr häufig miteinander vermischt. Allerdings meinen sie ganz unterschiedliche Merkmale der Sprache. Wortfamilien können zwar auch eine ähnliche Bedeutung haben, müssen dies aber nicht.

Als Wortfamilien werden Begriffe bezeichnet, die einen gemeinsamen Ursprung haben und demzufolge auf das gleiche Wort zurückzuführen sind. Dieses gemeinsame Wort bleibt den Mitgliedern der Familie als Wortstamm grundsätzlich erhalten, wobei sich die Bedeutung unter Umständen verschieben kann.

Beispielsweise gehen die Verben fahren und abfahren auf das germanische far zurück. Das Wort meinte ursprünglich jegliche Form der Fortbewegung. Beide Wörter sind sehr ähnlich und weisen den Wortstamm fahr auf. Sie gehören sie auch zum gleichen Wortfeld, weil sie etwas ähnliches bedeuten.

Hinweis: Jedoch leiten sich auch die Wörter Gefahr oder gefährlich vom germanischen far ab, obwohl sie heutzutage etwas ganz anderes bedeuten. Dennoch sind sie Mitglieder der Wortfamilie und auf dieser Ebene mit fahren verbunden, bilden aber kein Wortfeld mit diesem (→ Wortfamilie).

Weitere beispielhafte Wortfelder

Im Beitrag wurde gezeigt, was es mit dem Begriff Wortfeld auf sich hat. Um das Geschriebene noch ein wenig zu untermauern, möchten wir Ihnen an dieser Stelle noch weitere Wortfelder vorstellen. Diese bleiben allerdings unkommentiert und sollten sich selbst erschließen.

  • Wortfeld gehen
    • bummeln, eilen, gehen, hasten, hetzen, huschen, jagen, laufen, marschieren, rennen, sausen, schleichen, schlendern, schlurfen, schreiten, schwanken, spazieren, springen, sprinten, stpafen, trödeln, wandern, waten
  • Wortfeld sehen
    • schauen, blicken, spähen, wahrnehmen, erkennen, beobachten, mustern, betrachten, bemerken, besichtigen, glotzen, stieren, gaffen, blinzeln, gucken, schielen, zwinkern, linsen, entziffern, starren, äugen
  • Wortfeld machen
    • handeln, arbeiten, schaffen, leisten, dienen, beschäftigen, bereiten, bewältigen, ausführen, unternehmen, ausüben, erledigen, zugreifen, verrichten, durchführen, schöpfen, wirken, werken, fertigen, herstellen, zubereiten
  • Wortfeld essen
    • speisen, schmausen, löffeln, einnehmen, sich ernähren, frühstücken, soupieren, dinieren, kosten,verzehren, Nahrung aufnehmen, sich stärken, sich laben, fressen, futtern, vertilgen, verschlingen, schlemmen, naschen