Als Interlinearglosse wird eine Form der Glosse bezeichnet. Die Glosse ist eine journalistische Textsorte, eine spanische Gedichtform sowie die Erklärung eines unverständlichen Begriffs bezeichnet. Eine solche Erklärung wurde entweder als Randbemerkung neben den jeweiligen Text geschrieben (Marginalglosse), als Kontextglosse im Werk selbst gegeben oder aber als Interlinearglosse zwischen den Zeilen platziert, was bei kurzen Erläuterungen sehr förderlich für den Lesefluss ist.
Begriff & Beispiel
Der Begriff setzt sich aus den drei lateinischen Wörtern inter (zwischen), lineas (Zeilen) glossa (Zunge, Sprache) zusammen. Folglich verweist bereits die Übersetzung des Wortes darauf, worum es grundsätzlich geht: nämlich um Sprache, die zwischen den Zeilen eines Textes steht [und dabei für einzelne Wörter, die unverständlich sind, eine Erklärung / Übersetzung liefert]. Schauen wir auf ein einfaches Beispiel:
Das obige Beispiel verdeutlicht das grundsätzliche Prinzip: die Erklärung des Wortes, das mitunter für den Leser unverständlich ist, wird unmittelbar darunter – zumeist in einer kleineren Schriftart – erklärt. Abweichend sind hierbei allerdings die Symbole, die darauf verweisen. Entweder steht das Wort direkt unter dem jeweiligen Fremdwort und ist auch an dessen Breite angepasst oder es wird durch Markierungen darauf verwiesen, für welches Wort die jeweilige Erklärung nun gilt. Eine Steigerung stellt die Interlinearversion dar.
Bei einer solchen Interlinearversion, auch Interlinearübersetzung, wird ein Text Wort für Wort zwischen den Zeilen übersetzt. Häufig finden sich solche Interlinearübersetzungen auch heute in Liederbüchern. Hierbei werden die einzelnen Liedtexte unter der originalen Sprache nochmals in anderen Sprachen wiedergegeben.
- Als Interlinearglosse wird die Erklärung eines Begriffs unter, teilweise auch über, diesem Bezeichnet. Die Erklärung steht dann – meist in einer kleineren Schriftart – zwischen den Zeilen.
- Ähnliche Formen sind die Kontextglosse, wobei die Erklärung im Text gegeben wird, die Griffelglosse, wobei die Erklärungen oder Anmerkungen mit dem Griffel ins Pergament geritzt wurden sowie die Marginalglosse, bei der die Anmerkung an den Rand geschrieben wird.