Max von der Grün

Max von der Grün, geboren am 25. Mai 1926 in Bayreuth und gestorben am 7. April 2005 in Dortmund, war ein deutscher Schriftsteller. Sein Werk umfasst vor allem Werke in Prosa und hierbei vornehmlich Erzählungen und Romane, wobei außerdem unter seiner Mitarbeit einige Fotobände sowie autobiographische Schriften entstanden.


Max von der Grün, dessen literarische Arbeiten oftmals verfilmt wurden, ist vor allem aufgrund seines Jugenbuches Vorstadtkrokodile bekannt, das zwar bereits 1977 verfilmt wurde, aber 2009 unter der Regie von Christian Ditter enorm erfolgreich war. Das Werk Vorstadtkrokodile, das die Geschichte einer Jugendbande und des querschnittsgelähmten Kurts erzählt – in der späteren Verfilmung Kai – ist in zahlreichen Bundesländern zum Standardrepertoire des Deutschunterrichts geworden.

Lebenslauf

  • 1926: Max von der Grün wird am 25. Mai in Bayreuth geboren. Er entstammt bescheidenen Verhältnissen und ist der Spross einer Dienstmagd und eines Bauernknechts.

  • 1927 – 1941: Grün wird von seinen Großeltern aufgezogen. Er besucht die Volksschulen in Paulusbrunn (Böhmen) und in Schönwald. Max von der Grün schließt die Handelsschule ab und beginnt eine Lehre als Kaufmann.

  • 1943 – 1946: Er wird zur Wehrmacht eingezogen. Grün wird gefangen genommen und in die USA in ein Arbeiterlager gebracht. Er wird 1946 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und kehrt nach Mittereich in der Oberpfalz zurück.

  • 1947 – 1963: Max von der Grün arbeitet im Baugewerbe und absolviert eine Lehre als Maurer. Er verdient seinen Lebensunterhalt als Bergmann in einer Zeche in Unna. Grün wird bei einem Grubenunfall schwer verletzt. Seine Bücher Männer in zweifacher Nacht (1962) und Irrlicht und Feuer (1963) erscheinen.Er ist an der Gründung der Dortmunder Gruppe 61 beteiligt.

  • 1964: Max von der Grün wird Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland.

  • 1966: Grün erhält das Goldene Lorbeerblatt des Deutschen Fernsehfunks (DFF) für die Verfilmung seines Romans Irrlicht und Feuer.

  • 1968: Sein Roman Zwei Briefe an Pospischiel wird veröffentlicht.

  • 1973 – 1986: Er vollendet seinen Roman Stellenweise Glatteis. Grüns Jugendbuch Vorstadtkrokodile erscheint. Sein Buch Vorstadtkrokodile wird vom WDR verfilmt und mit der Goldenen Kamera prämiert. Der Schriftsteller wird als Beisitzer in den Bundesvorstand des Verbandes deutscher Schriftsteller (heute ver.di) gewählt. Er schreibt das Fernsehspiel Späte Liebe und bekommt den Wilhelmine-Lübke-Preis des Kuratoriums Deutsche Altershilfe.

  • 1988 – 1991: Max von der Grün erhält den Literaturpreis Ruhr und den Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen.

  • 1995: Er vollendet seine letzte Erzählung Die Saujagd und anderer Vorstadtgeschichten. Der Schriftsteller beendet seine literarische Arbeit.

  • 2005: Max von der Grün stirbt am 7. April 2005 in Dortmund. Sein Nachlass befindet sich heute im Fritz-Hüser-Institut in Dortmund.

Epochen der Literatur als Zeitstrahl

Biografie

Max von der Grün (geboren am 25. Mai 1926 in Bayreuth; † 7. April 2005 in Dortmund) war ein bedeutender deutscher Schriftsteller. Grün entwickelte sich im Laufe seines Lebens zu einem oft unbequemen Autor, der mehrfach angefeindet wurde. Er war ein Vertreter von nonkonformistischer Literatur und wirkte nachhaltig innerhalb der Arbeiterdichtung.

Grün nahm häufig aktuelle politische und soziale Themen sowie Problematiken der Arbeitswelt in seine Romane sowie Erzählungen auf. Zahlreiche seiner literarischen Werke wurden mehrfach verfilmt. Zu seinen erfolgreichsten Büchern zählt der Roman Irrlicht und Feuer (1963), in dem er die Bedingungen der Arbeitswelt von Untertagearbeitern schilderte, zu denen er einst selbst gehörte.

Frühe Jahre und Ausbildung

Max von der Grün stammte aus eher bescheidenen Verhältnissen. Er war der Spross der Dienstmagd Margarete von der Grün und des Bauernknechts Adam Lauterbach. Seine ersten beiden Lebensjahre verbrachte der spätere Schriftsteller im Bayreuther Stadtteil Sankt Georgen.

Bis zum Jahr 1941 wurde er von seinen Großeltern Maria und Johann von der Grün erzogen, die in Schönwald in Oberfranken wohnten. Nach dem Tod seines Großvaters zog Grün zu seiner Mutter und seinem Stiefvater Albert Mark nach Mitterteich um. Albert Mark war zu dieser Zeit aufgrund seines Glaubens inhaftiert.

Die ersten beiden Stationen seiner schulischen Ausbildung waren die Volksschulen in Paulusbrunn (Böhmen) und in Schönwald. Dort verbrachte er die Jahre von 1933 bis 1941. Nachdem Max die Volksschule absolviert hatte, besuchte er die Mittelschule und schloss anschließend erfolgreich die Handelsschule ab. Max von der Grün konnte daraufhin keine weiterführende Schule besuchen.

Ihm war es aufgrund der Inhaftierung seines Vaters (zur Zeit des Naziregimes) nicht gestattet, ein Gymnasium zu besuchen. Daher entschloss er sich für eine kaufmännische Lehre, die er im Jahr 1941 in den Rosenthaler Porzellanfabriken in Selb und Marktredwitz antrat.

Zweiter Weltkrieg und Kriegsgefangenschaft

Der Zweite Weltkrieg bedeutet für Max von der Grün zunächst einen Einsatz an der Front in der Bretagne als Fallschirmspringer und danach amerikanische Kriegsgefangenschaft. Er wurde erst 1943, im vierten Kriegsjahr, zur Wehrmacht eingezogen. Bereits 1944 wurde er in Frankreich gefangen genommen und nach Schottland in ein Auffanglager gebracht.

Danach arbeitete er in Arbeitskommandos eines Kriegsgefangenenlagers in den USA. Von dort aus wurde er nach Louisiana, Texas und New Mexico geschickt, um auf Baumwoll- und Zuckerrohrplantagen zu arbeiten sowie zu Untertagearbeiten in einer Kupfermine verpflichtet.

Während der Jahre seiner Gefangenschaft lernte er die Literatur von englischsprachigen Autoren wie Jack London, John Steinbeck, Oscar Wilde und Ernest Hemingway kennen und entwickelte sein Interesse für die Schriftstellerei. Nach drei Jahren, 1946, wurde er aus der Gefangenschaft entlassen und kehrte nach Mittereich in der Oberpfalz zurück.

Rückkehr aus den USA und Durchbruch als Schriftsteller

Max von der Grün arbeitete nach seiner Rückkehr aus den USA zunächst im Baugewerbe. Er absolvierte eine Lehre als Maurer und verbrachte die Jahre von 1951 bis 1963 als Bergmann in einer Zeche von Unna.

Im Jahr 1963 wurde er bei einem Grubenunfall schwer verletzt und musste sich daraufhin zum Grubenlokomotivführer umschulen lassen. Die Gefahren des Untertagebergbaus waren auch die Motive seiner ersten Romane. Es erschienen die Bücher Männer in zweifacher Nacht (1962), welches zu einem Beachtungserfolg führte, und Irrlicht und Feuer (1963), eines seiner erfolgreichsten Werke.

Bereits 1959 lernte er den Direktor der Dortmunder Bibliotheken, Fritz Hüser, kennen. Hüser wurde für Grün zum Mentor und Fürsprecher bei Verlagen, wie etwa dem Paulus-Verlag. Die Arbeit als Schriftsteller schien damals für Max von der Grün die Bestimmung zu sein, die er bisher gesucht hatte. Er ließ sich nicht davon abbringen, auch nicht, als es zunächst unmöglich schien, einen Verleger für Männer in zweifacher Nacht zu finden. Sein Roman Irrlicht und Feuer verhalf ihm schließlich zum Durchbruch.

Der Schriftsteller war im Jahr 1961 an der Gründung der Dortmunder Gruppe 61 beteiligt. Außerdem war er seit 1964 Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland, der er bis zu seinem Tod zur Verfügung stand. 1986 wurde er als Beisitzer in den Bundesvorstand des Verbandes deutscher Schriftsteller (heute ver.di) gewählt und übte diese Aufgabe bis September 1987 aus.

Das Jugendbuch Vorstadtkrokodile

Max von der Grün veröffentlichte 1976 seine Jugendbuch Vorstadtkrokodile, das für eine ganze Generation zum beliebten Kultbuch wurde. Sein Buch Vorstadtkrokodile erzählt die Geschichte eines querschnittsgelähmten Jungen, welcher zum Kreis einer Kinderbande gehören möchte und mit seinen Freunden in zahlreiche Abenteuer verwickelt wird.

Grün wurde durch diesen Roman auch bei jüngeren Lesern sehr populär. Noch heute gilt sein Buch Vorstadtkrokodile in mehreren deutschsprachigen Ländern (Deutschland, Österreich und der Schweiz) als Standard-Schulliteratur.

Das Jugendbuch Vorstadtkrokodile wurde vom WDR verfilmt. Der Regisseur Wolfgang Becker wurde dafür im Jahr 1977 mit der Goldenen Kamera prämiert. Zur Besetzung der Verfilmung gehörten Schauspieler wie Eberhard Feik sowie Martin und Willy Semmelrogge. Max von der Grün schrieb hierbei das Drehbuch zum Film und wurde 1978 dafür mit dem Preis der Prager Fernsehzuschauer ausgezeichnet.

Max von der Grüns Vorstadtkrokodile wurde 2009 erneut verfilmt und bekam den Deutschen Filmpreis. Es folgten die Fortsetzungen des erfolgreichen Films mit den Teilen Vorstadtkrokodile 2 und Vorstadtkrokodile 3, die sich allerdings nicht mehr an einer literarischen Vorlage orientierten.

Verfilmungen seiner Werke

Im Jahr 1966 wurde eine Fernsehfassung von Irrlicht und Feuer durch den Deutschen Fernsehfunk in Szene gesetzt. Etwas später, 1970, kam der Roman Zwei Briefe an Pospischiel, mit dem Schauspieler Günther Simon als Paul Pospischiel, für das DDR-Fernsehen in die ostdeutschen Wohnzimmer.

Nur ein knappes Jahr später spielte dann Eberhard Fechner dieselbe Rolle in dem gleichnamigen Fernsehfilm des ZDF. Auch bekannte Regisseure wie Wolfgang Petersen verfilmten Grüns Werke.

So entstand 1975 der Film Stellenweise Glatteis mit Günter Lamprecht als Hauptdarsteller. Grün kümmerte sich selbst um die Adaption für das Fernsehen. Der Schriftsteller schrieb auch das Fernsehspiel Späte Liebe, für das er 1978 mit dem Wilhelmine-Lübke-Preis ausgezeichnet wurde.

Weitere Verfilmungen wurden z.B. von Alexander von Eschwege inszeniert. Darunter die Verfilmung von Flächenbrand aus dem Jahr 1981, in der Horst Frank die Hauptrolle spielte und die Filmversion von Friedrich und Friederike, einem weiteren Jungendroman Max von der Grüns, der als mehrteilige Serie 1988 im Vorabendprogramm der ARD gezeigt wurde.

Auszeichnungen und Ehrungen

Max von der Grün erhielt im Laufe seines Lebens zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen. Darunter das Goldene Lorbeerblatt des Deutschen Fernsehfunks (DFF) im Jahr 1966 für die Verfilmung seines Romans Irrlicht und Feuer.

Außerdem waren es Preise wie der Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis (1981), der Literaturpreis Ruhr (1988) und die Verleihung des Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen im Jahr 1991 Auszeichnungen, die das Werk des Schriftstellers würdigten.

Tod in Dortmund

Um 1995 verstummte Max von der Grün literarisch, nachdem er noch einmal in seinen Erzählungen Die Saujagd und anderer Vorstadtgeschichten sein Talent für heitere Geschichten unter Beweis gestellt hatte.

Der Schriftsteller starb am 7. April 2005 in Dortmund. Er wurde auf dem Bezirksfriedhof Dortmund-Scharnhorst beigesetzt. Der Nachlass des Schriftstellers befindet sich heute im Fritz-Hüser-Institut in Dortmund. Max von der Grün war verheiratet. Er hatte eine Tochter und einen Sohn.

Werke

  • Romane
    • Männer in zweifacher Nacht (1962)
    • Irrlicht und Feuer (1963)
    • Zwei Briefe an Pospischiel (1968)
    • Stellenweise Glatteis (1973)
    • Flächenbrand (1979)
    • Die Lawine (1986)
    • Springflut (1990)
  • Erzählungen
    • Fahrtunterbrechung und andere Erzählungen (1965)
    • Urlaub am Plattensee (1970)
    • Am Tresen gehn die Lichter aus (1972)
    • Stenogramm (1972)
    • Ein Tag wie jeder andere. Bericht (1973)
    • Ein Tag wie jeder andere/Reisen in die Gegenwart/Nach Südiler und zurück (1978)
    • Die Entscheidung (1979)
    • Etwas außerhalb der Legalität und andere Erzählungen (1980)
    • Späte Liebe (1982)
    • Waldläufer und Brückensteher (1987)
    • Fahrt in den Morgen (1994)
    • Die Saujagd und andere Vorstadtgeschichten (1995)
  • Jugend- und Kinderbücher
    • Vorstadtkrokodile. Eine Geschichte vom Aufpassen (1976)
    • Friedrich und Friederike (1983)
    • Die schöne Unbekannte. Storys (1997)
  • Autobiographisches
    • Wenn der tote Rabe vom Baum fällt (1975)
    • Wie war das eigentlich? Kindheit und Jugend im Dritten Reich (1979)
    • Klassengespräche. Aufsätze, Reden, Kommentare (1981)
    • Das Revier. Eine Liebeserklärung (gemeinsam mit Peter Iwers, 1988)
    • Eine Jugend in Franken (1990)
  • Sonstiges
    • Feierabend. Dreh- und Tagebuch eines Fernsehfilms (gemeinsam mit Hans Dieter Schwarze, 1968)
    • Flug über Zechen und Wälder. Nordrhein-Westfalen, Land der Gegensätze (1970)
    • Menschen in Deutschland (BRD). 7 Porträts (1973)
    • Leben im gelobten Land. Gastarbeiterporträts (1975)
    • Unsere Fabrik (Fotos, gemeinsam mit Oren Schmuckler und Günter Wallraff, 1979)
    • Unterwegs in Deutschland (1980)
    • Maloche. Leben im Revier (gemeinsam mit der Gruppe Anthrazit, Fotobuch, 1982)
    • Unser schönes Nordrhein-Westfalen. Von Menschen und Natur, von Kohle und Kultur (1983)