Surrealismus

Als Surrealismus wird eine künstlerische Strömung des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Hervorgegangen sind surrealistische Tendenzen vor allem aus der Bildenden Kunst, lassen sich aber auch im Film und in Literatur, Musik sowie Fotografie nachweisen.


Kunstepoche Surrealismus

Der Surrealismus stellt das Rationale, also das, was durch die Vernunft erschlossen werden kann, in den Hintergrund, wohingegen das Unbewusste, das Traumhafte und außerdem die Visionen des Künstlers, als Ziel der künstlerischen Arbeit gelten. Der Surrealismus ist eng mit dem Dadaismus verbunden sowie durch psychoanalytische Erkenntnisse Sigmund Freuds geprägt. Der künstlerische Schöpfungsakt ist von spontaner Inspiration getragen.

Surrealismus Bedeutung

Der Begriff lässt sich wortwörtlich mit über dem Realismus übersetzen, da er sich aus dem französischen sur (auf, über) sowie réalisme (Realismus) zusammensetzt. Wenn nun Objekte, Begebenheiten und künstlerische Arbeiten als surreal bezeichnet werden, scheinen sie traumhaft, beinahe unwirklich, stehen gewissermaßen über der Realität und wirken demnach so, als wären sie einer unwirklichen Traumwelt entsprungen.

Die Bezeichnung wurde erstmalig von Guillaume Apollinaire genutzt, einem französischen Autor, der uns vor allem aufgrund seiner Lyrik bekannt ist und außerdem den Orphismus als eine eigenständige Kunstrichtung begründete. Apollinaire kennzeichnete seine zweiaktige Opera buffa (vgl. Intermezzo) Les Mamelles de Tirésias (Die Brüste des Tiresias) im Jahr 1917 als ein surrealistisches Drama.

1924 übernahm dann André Breton diesen Begriff und bezeichnete mit diesem die bestehende Bewegung, deren wesentliches Merkmal die künstlerische Umsetzung des Irrealen, Unbewussten und Traumhaften war. André Breton war es auch, der mit seinem Werk Manifeste du Surréalisme (Manifest des Surrealismus) die intellektuellen Grundlagen der Strömung schuf. 1930 erschien sein Second Manifeste du Surréalisme.

Als Epoche ist der Surrealismus den literarischen Avantgarden zuzurechnen. Als Avantgarde werden künstlerische Bewegungen bezeichnet, welche sich stark an der Idee des Fortschritts orientieren und sich außerdem durch eine besondere Radikalität gegenüber bestehenden politischen Verhältnissen oder auch bestimmenden ästhetischen Normen auszeichnen. Neben dem Surrealismus gelten in der Literatur Dadaismus, Expressionismus, Futurismus sowie Scapigliatura zur Avantgarde.
Epochen der Literatur als Zeitstrahl

Merkmale des Surrealismus

  • Der Surrealismus kristallisierte sich nach dem ersten Weltkrieg (1914 – 1918) als eigenständige Bewegung heraus, die seit 1924 unter ebendieser Bezeichnung agierte, vorher jedoch schon existierte. Die Bewegung zerbrach allerdings schon wenige Jahre später, weshalb sich die Kerngruppe um André Breton bereits 1928/29 zerschlug.