Die Akkumulation ist ein Stilmittel der Rhetorik und lässt sich in Texten aller Art und literarischen Gattung ausmachen. Die Akkumulation beschreibt die Reihung mehrerer Begriffe zu einem nicht genannten oder genannten Oberbegriff, wodurch dieser detailliert und verstärkt wird. Oftmals können wir die Akkumulation in der Lyrik des Barocks finden (→ Literaturepochen).
Inhaltsverzeichnis
Begriff
Der Begriff lässt sich aus dem Lateinischen ableiten (accumulo) und mit Häufung übersetzen. Grundsätzlich zeigt die Übersetzung, worum es im Zusammenhang mit der Stilfigur geht: die Anhäufung mehrerer Wörter [zu einem nicht genannten oder eben genannten Oberbegriff]. Schauen wir dafür auf ein Beispiel.
Das obige Beispiel haben wir uns ausgedacht. Es reiht verschiedene Worte der deutschen Grammatik aneinander und nennt eben nicht den Oberbegriff. Dieser wäre in diesem Fall Wortarten oder Sprache. Der Effekt ist eine größere Vielfalt der Sprache und eine gesteigerte Bildhaftigkeit des jeweiligen Satzes. Diese Bildhaftigkeit kann natürlich verstärkend wirken und eine Aussage lebendiger erscheinen lassen.
Dieses Beispiel für die Akkumulation finden wir oft in der Literatur, wenn die Stilfigur erklärt wird. Jedoch fehlt häufig der Vermerk, warum es sich hierbei um eine Akkumulation handelt. Der Satz ist dem geistlichen Abendlied Nun ruhen alle Wälder von Paul Gerhardt entnommen, wobei die Begriffe Wälder, Vieh, Städt‘, Menschen und Felder akkumulativ sind und den nicht genannten Oberbegriff Alles umschreiben.
Hinweis: Paul Gerhardt gilt als als einer der wichtigsten deutschsprachigen Kirchenlieddichter. Von ihm ist auch das bekannte Lied ‚Ich steh an deiner Krippen hier‘, das Johann Sebastian Bach vertonte.
Diese obige Verszeile stammt vom Barockdichter Andreas Gryphius. Im Gegensatz zu den vorherigen Beispielen wird hierbei der Oberbegriff der Akkumulation genannt: nämlich der Krieg, der durch die Wörter Schwert, Flamm und Spieß noch näher beschrieben und ausgeschmückt sowie detailliert wird.
Auch in den Zeilen eines bekannten Kinderliedes findet sich die Akkumulation nach der Dopplung des Wortes Laterne (→ Geminatio). Die Begriffe Sonne, Mond und Sterne lassen sich den Oberbegriffen Universum oder All unterordnen, benennen diese jedoch nicht und verstärken so die Bildhaftigkeit.
Redundanz meint in der Sprachwissenschaft die mehrfache Nennung von Informationen, die für das Verständnis des Zusammenhangs nicht notwendig sind. Es gibt Stilmittel, die ausschließlich auf dem Prinzip der Redundanz beruhen → Geminatio, Pleonasmus, Tautologie.
Wirkung und Funktion der Akkumulation
Es ist schwer, einer Stilfigur eine klare und stets gültige Funktion oder Wirkung zuzuschreiben. Immerhin spielen manche Texte mit unserer Erwartungshaltung und stellen diese gehörig auf den Kopf. Dennoch können wir versuchen, den Effekt eines Stilmittel zu beschreiben.
- Die Akkumulation häuft Wörter zu einem nicht genannten oder genannten Oberbegriff und sorgt für eine Bildhaftigkeit der Sprache. Dadurch kann eine sprachliche Äußerung verstärkt werden.
- Das liegt daran, dass der Empfänger der Aussage ein eindeutigeres Bild vor Augen hat, wenn einzelne Wörter benannt werden, anstatt nur den Oberbegriff zu nennen. Denn so wäre es dem Empfänger selbst überlassen, was er sich dabei vorstellt.
- In der Rhetorik kann die Stilfigur dafür genutzt werden, um sicherzustellen, dass alle Zuhörer die jeweilige Information verstehen und aufnehmen, da das sprachliche Bild auf unterschiedliche Art und Weise wiederholt wird. Auch das hat eine verstärkende Wirkung.
- Das bedeutet auch, dass die Akkumulation keine weiteren Informationen beinhaltet, sondern lediglich eine schmückende Funktion hat. Würde nämlich der nicht genannte Oberbegriff fallen, hätte der Empfänger der Botschaft den gleichen Wissensstand.
- Sehr häufig wird die Akkumulation im Zusammenhang mit der Klimax, Antiklimax und Alliteration gebraucht und findet häufig in der Werbung Verwendung (Beispiel: „Quadratisch. Praktisch. Gut“ für den Oberbegriff Ritter Sport-Schokolade (→ Beispiele für die Alliteration).