Die Hyperbel ist ein Stilmittel, das uns in allen literarischen Gattungen begegnet. Die Stilfigur beschreibt dabei eine starke Übertreibung, um eine Gefühlsintensität maximal und gesteigert wiederzugeben. Diese Übertreibung kann mitunter einen Begriff bis über die Glaubwürdigkeit hinaus verfremden und sogar einen komischen Effekt haben.
Inhaltsverzeichnis
Begriff & Beispiel
Wie die meisten Stilfiguren leitet sich auch das Wort Hyperbel aus dem Griechischen ab (ὑπερβολή hyperbolé) und bedeutet in etwa „Darüberhinauswerfen“ oder auch „Übertreffung“ und „Übertreibung„. Letztgenannte Übersetzung verdeutlicht gut, was es im Eigentlichen mit der Hyperbel auf sich hat. Denn sie übertreibt bis an die Grenzen der Glaubwürdigkeit.
Dieser Beispielsatz ist der Inbegriff der Traurigkeit. Das lyrische Ich, das uns im Vers begegnet, gibt an, ein Meer aus Tränen geweint zu haben. Stellen wir uns diese Handlung bildlich vor, wird einerseits klar, dass es nicht möglich ist, so viele Tränen zu vergießen und andererseits wird offensichtlich, dass wir es mit einer starken Übertreibung zu tun haben. Oder eben mit einer Hyperbel.
Die Hyperbel und das Komische
Eingangs wurde behauptet, dass die Hyperbel auch eine komische oder gar witzige Wirkung haben kann. Diese Aussage soll nun anhand einiger Beispiele belegt werden.
Es gehört zur Natur der Sache, dass übertriebene Aussagen einen komischen Effekt haben und viele Comedians oder Komödianten bedienen sich dieser Tatsache. Einerseits wird so die Pointe klarer herausgearbeitet und andererseits wird durch die Verstärkung eine neue Wirklichkeit eröffnet, die neben der Realität existiert und dabei nicht einmal glaubhaft sein muss. Schauen wir auf ein Beispiel.
„Ein Bauführer zu seinen Leuten: „Nehmt euch ein Beispiel an der Konkurrenz. Da wird nicht krankgefeiert. Wenn einer zum Beispiel Schüttelfrost hat, meldet er sich zum Sandsieben.„
Langläufig bezeichnen wir solche Formen der Unterhaltung als Übertreibungswitz und auch die bekannten „Deine Mutter“- oder auch „Chuck Norris“-Sprüche basieren letzten Endes auf diesem hyperbolischen Effekt, der durch das Stilmittel der Hyperbel eingeleitet wird.
Chuck Norris isst keinen Honig. Er kaut Bienen.
Der Witz entsteht hierbei durch das anschauliche Bild des „Bienen-Kauens“ und weiterhin natürlich durch die maßlose Übertreibung. Hier wird nicht einfach nur jede Menge Honig verspeist, sondern ganze Bienenvölker mahlend vernichtet.
Deine Mutter ist wirklich so fett, die hat ’ne eigene Postleitzahl.
Auch hierbei liegt der Witz in der starken Übertreibung. Denn selbstredend kann kein Menschen solche Ausmaße annehmen. Die Aussage wird hierbei gesteigert und dadurch enorm verstärkt.
- Die Hyperbel arbeitet häufig mithilfe von Vergleichen, wobei ein bekanntes „Erlebnis“ in Zusammenhang mit einer Unmöglichkeit oder starken Steigerung gebracht wird. Dadurch wirkt es übertrieben („Ich musste unendlich lang warten„)
- Weiterhin finden sich zahlreiche Metaphern in hyperbolischen Formulierungen, die erst durch den Leser entschlüsselt und gedeutet werden müssen. Außerdem wird häufig die Litotes zur Bildung der Hyperbel genutzt, da diese durch das übertriebene Abschwächen bestimmter Wörter Aussagen verstärkt (→ Litotes).
Weitere Beispiele für die Hyperbel
Abschließend möchten wir Ihnen noch einige Beispiele für die Hyperbel geben. Die meisten davon sollten Ihnen allerdings aus dem Sprachgebrauch bekannt sein.
- „Oh, mein Schatz. Ich habe dich zum Fressen gern.“
- „Der Kellner in diesem Restaurant ist wirklich blitzschnell.“
- „Boah. Was du für ein Schneckentempo du an den Tag legst.“
- „Nach unserem Ausflug bin ich wirklich totmüde und möchte schlafen.“
- „Beispiele gibt es hier ja wie Sand am Meer„
- „Ich habe einen solchen Bärenhunger, ich könnte einen Elefanten verspeisen.“
- „Die Wartezeit bei diesem Arzt ist wirklich unendlich lang.“