Das Tagebuch-Schreiben ist eine sehr persönliche Angelegenheit, die vor allem in der Jugend eine ganz besondere Rolle einnehmen kann und uns möglicherweise ein Leben lang begleitet. Dabei geben wir unsere Geheimnisse, Erfahrungen und Erlebnisse wider und das auch noch ungefiltert und ohne ein Blatt vor den Mund oder eben die Hand zu nehmen.
Das Tagebuch-Schreiben ist dabei eine Art Reflexion ganz unterschiedlicher Gedanken und gleichermaßen ein Speicher der vergangenen Jahrezehnte. Vor allem im Nachhinein betrachtet, kann ein eigenes Tagebuch zum heiteren Lesespaß erwachsen, wenn wir in den Erinnerungen aus vergangenen Tagen blättern.
Erinnerungen werden im Tagebuch festgehalten: Was dachte man vor 20 Jahren? Warum handelte man so oder anders? Welche Ansichten haben sich im Laufe der Zeit verändert oder sind sogar gleich geblieben? Hat man den Schwarm der Jugend aus den Augen verloren oder lebt schon seit Ewigkeiten mit diesem zusammen?
Denn im Gegensatz zu zahlreichen Herangehensweise an den Umgang mit der Sprache und gleichermaßen der Schrift, kennen wir beim Tagebuch-Schreiben keine Regeln oder Normen. Man könnte sogar annehmen, dass es eben soviele Arten gibt, ein Tagebuch zu gestalten, wie es Tagebuchschreiber auf dem gesamten Erdball gibt.
Inhaltsverzeichnis
Das Tagebuch-Schreiben: Wie fange ich an?
Und auch wenn es keine klare Anleitung gibt, wie Ihr persönliches Tagebuch gestaltet werden sollte, möchten wir Ihnen an dieser Stelle einige Hinweise zur Gestaltung geben.
Dabei möchten wir einerseits auf die äußere Form und Art des Tagebuchs eingehen, aber auch einige Tipps bündeln, wie Sie ein Tagebuch zum Leben erwecken können.
Immerhin ist bei den wenigsten Schreibern das Anfangen das Problem, sondern das konsequente Fortführen der eigenen Gedankenwelt in schriftlicher Form. Allerdings ist es gerade das kontinuierliche Fortschreiben, das ein Tagebuch auch im Nachhinein noch so spannend und interessant macht. Deshalb kann es sinnvoll sein, einige Tipps beim Schreiben zu beachten.
Computer oder Papier? Worauf möchten Sie schreiben?
Mit Sicherheit entsteht das klassische Tagebuch auf dem Papier und vielleicht gehören Zettel und Stift auch irgendwie dazu. Dennoch ist das heute natürlich kein Gesetz mehr, da die Möglichkeiten in den letzten Jahrzehnten ungeheuer vielfältig geworden sind.
Mittlerweile schreiben zahlreiche Menschen hauptsächlich am Computer und warum sollte das eigene Tagebuch nicht auch per Tastendruck verfasst sein? Wichtig ist allenfalls, dass Sie sich vorab überlegen, welcher Weg am besten zu Ihnen passt und wobei Sie sich wohlfühlen.
Das richtige Tagebuch auswählen
Das Tagebuch soll als Speicher für unsere Erlebnisse, Erfahrungen und Ideen dienen. Deshalb macht es Sinn, das kleine Büchlein (oder große Werk?) mit ein wenig Zeit ausszuchen. Zwar kann auch ein einfacher Block unsere Gedanken aufnehmen, doch vielleicht möchten wir beim Tagebuch-Schreiben lieber auf ein individuelles und einmaliges Exemplar ausweichen?
Tipp: Wenn Sie einmal beim Buchhändler Ihres Vertrauens vorbeischauen, finden Sie mit Sicherheit den ein oder anderen Aufsteller mit Notiz- und Tagebüchern. Hierbei müssen sie ausprobieren, was Ihnen beim Tagebuch-Schreiben am meisten zusagt. Möchten Sie lieber liniertes, kariertes oder ganz weißes Papier? Was ist für Sie ganz persönlich angenehmer oder auch ansprechender?
Wie schreibe ich denn nun ein Tagebuch?
Die wichtigsten Vorbereitungen sind getroffen. Sie haben sich entschieden, ob Sie Ihren Gedanken per Hand oder Tastatur freien Lauf lassen möchten. Außerdem befindet sich ein schönes Büchlein in Ihrem Besitz, das zum Schreiben einlädt. Haben Sie sich für das Tagebuch-Schreiben am Computer entschieden, gibt es nun eine date, die auf die ersten tastenanschläge wartet.
Stil und Schreibweise
Das Tagebuch wird normalerweise persönlich geschrieben und folgt dabei keiner festgelegten Norm. Sie müssen nicht auf irgendwelche Formalia achten, denn normalerweise schreiben Sie letzten Endes für sich selbst. Vielleicht bietet das Tagebuch Ihnen sogar die Möglichkeit, sich ein wenig auszuprobieren.
Stilblüten, Phrasen, hektische Einträge und ausschweifende Beschreibungen sind also genauso üblich, wie alle anderen Spielarten von Poesie und Sprache. Denken Sie beim Tagebuch-Schreiben nicht an potentielle Leser und achten Sie nur bedingt auf Ausdrucksweise und Rechtschreibung. Sie selbst sind der Adressat und niemand sonst.
Regelmäßig Tagebuch-Schreiben
Viele Menschen verlieren das eigene Tagebuch mit der Zeit, vielleicht auch erst nach Jahren, aus den Augen und widmen sich ihren eigenen Erinnerungen und Gedanken immer seltener. Natürlich ist es Ihnen überlassen, wann und worüber Sie ein Tagebuch führen möchten. Dennoch ist aller Anfang bekanntlich schwer.
Es kann also helfen, sich eigene Schreibgewohnheiten zu schaffen, um einen gewissen Rhythmus in das Schreiben zu bringen. Dabei geht es nicht darum, einen minutiösen Zeitplan auszutüfteln, sondern eher um eine erstmalige Gewohnheit.
„Liebes Tagebuch…“
Vielen Menschen fällt es anfänglich schwer, nur für sich zu schreiben. Deshalb kann es hilfreich sein, das kleine Notizbuch gewissermaßen anzusprechen. Ganz klassisch ist hierbei mit Sicherheit die Anrede „Liebes Tagebuch…“, doch natürlich ist Ihrer Fantasie hierbei keine Grenze gesetzt.
Vielleicht gibt es auch einen Spitznamen, den sie verwenden können oder gar Ihren eigenen Zweitnamen? Oftmals schwindet diese Form der Anrede im Laufe des Schreibprozesses und taucht irgendwann gar nicht mehr auf.
Datierung der Tagebucheinträge
Eine schöne Idee ist es, die einzelnen Einträge mit einem Datum zu versehen. Natürlich ist auch dieser Aspekt kein Pflicht oder gar Regel, kann aber rückblickend sinnvoll sein, um die eigenen Gedanken und Sichtweisen besser einordnen zu können.
Überschriften im Tagebuch
Eine weitere Möglichkeit, um die einzelnen Einträge im Nachhinein besser sortieren und erinnern zu können, sind einfache Überschriften, die wir über dem Eintrag ergänzen.
Wie viel Zeit zum Tagebuch-Schreiben?
Das eigentliche Tagebuch-Schreiben braucht nicht wirklich Zeit. Es geht eben nicht darum, großartige und innovative Texte zu verfassen, auch wenn diese natürlich entstehen können. Vielmehr sollten wir uns einen Raum schaffen, der uns einerseits ein wenig Ruhe bietet, aber eben auch zum Schreiben einlädt. Einige Minuten sind dafür ausreichend.
Internet und Online-Tagebücher
Es gibt zahlreiche Seiten, die es uns ermöglichen, ein virtuelles Tagebuch zu führen. Gemeinhin können wir dieses Prinzip aber auch in Blogs finden. Das Wort „Blog“ ist dabei eine Zusammensetzung aus Web (~Internet) und Log (Logbuch ~ Tagebuch).
Es braucht also keinerlei externe Anbieter, wenn wir das Ganze auch selbst in die Hand nehmen können. Eine Anleitung, wie Sie so ein Online-Tagebuch schreiben und erstellen können, haben wir Ihnen verlinkt.
Hinweis zu Online-Tagebüchern:
Wir sollten in jedem Fall beachten, dass wir im Internet für eine Vielzahl von Menschen aktiv werden und das Tagebuch-Schreiben weniger für uns, als jeden potentiellen Besucher machen.
Es gilt also, keine Dinge preiszugeben, die wir nicht auch öffentlich erzählen würden! Eine Änderung im Nachhinein ist nämlich nicht so einfach und das Internet vergisst sehr langsam.
- Entscheiden Sie sich, ob sie am Computer oder mit Zettel und Stift Tagebuch-Schreiben möchten. Wobei fühlen Sie sich wohler? Wobei können Sie sich besser entspannen?
- Wählen Sie ein Tagebuch aus, das Ihnen einerseits gefällt und möglichst handlich ist. So können Sie auch im Urlaub oder unterwegs Ihre Gedanken festhalten.
- Datierungen und Überschriften können dabei helfen, die Einträge im Nachhinein besser einordnen zu können. Wenn Sie mögen, nutzen Sie solche Markierungen zur Strukturierung Ihrer Gedanken.
- Versuchen Sie sich anfangs regelmäßig am Tagebuch-Schreiben. Viele Tagebücher sind nach Jahren verwaist und haben keine neuen Einträge mehr. Immerhin muss das regelmäßige Schreiben auch geübt werden.
- Tagebuch-Schreiben ist keine olympische Disziplin. Greifen Sie zu Ihrem Notizbuch, wenn Sie Lust darauf haben und nicht – auch wenn Routine anfangs wichtig ist – weil Sie sich innerlich drängen.
- Denken Sie immer daran, dass Sie für sich selbst schreiben!