Einleitung
Das Stück „Nora (Ein Puppenheim)“ ist ein Schauspiel in drei Akten des norwegischen Schriftstellers Henrik Ibsen. Das 1879 uraufgeführte Drama ist eines der meistgespielten Theaterstücke weltweit.
Es behandelt das Leben von Nora Helmer, die in dem „gemütlich und geschmackvollen, aber nicht luxuriösen“ Haus ihres Mannes wie in einem „Puppenhaus“ lebt. Alle Einkäufe und die Erziehung der Kinder werden von Dienstmädchen oder Dienstboten übernommen. Im Verlauf des Stückes realisiert Nora ihre Lebenssituation und beschließt ihren Mann und die Kinder zu verlassen.
Dieses Ende schockierte Ibsens Zeitgenossen so sehr, dass er das Ende bei der Uraufführung in Kopenhagen umschreiben musste. In Deutschland verweigerte eine Schauspielerin die Rolle der Nora zu spielen. In England wurde das Stück verboten. Erst 1880 konnte „Nora“ mit dem Ende des Dramatikers in München aufgeführt werden.
Über das Stück selbst schreibt Ibsen 1878: „Eine Frau kann nicht sie selbst sein in der Gesellschaft der Gegenwart, einer ausschließlich männlichen Gesellschaft, mit von Männern geschriebenen Gesetzten und Anklägern und Richtern, die über das weibliche Verhalten vom männlichen Standpunkt aus urteilen.“
Das Stück Nora wird zu Ibsen sozial-realistischen Stücken gezählt, in denen der Dramatiker die Lebensrealität des entstehenden Bürgerturms in Norwegen auf naturalistische Weise darzustellen versucht. Anhand der Geschichte des Anwalts Torvald Helmer und seiner Frau Nora entwirft Ibsen ein Drama über die Probleme und Widersprüche seiner Zeit.
Inhaltsangabe
1. Akt
Zu Beginn des 1. Akt wird das Haus des Advokaten Helmer beschrieben. Es ist Weihnachtszeit und ein Bote liefert einen Tannenbaum, den Nora großzügig bezahlt. Nora bittet die Haushälterin Helene den Tannenbaum gut vor den Kindern zu verstecken. Nora isst Makronen, obwohl ihr Mann dieses nicht mag. Ihren Ehemann Torvald nennt sie „Eichhörnchen“ während er sie „Lerche“ nennt.
Torvald gefällt nicht, dass sie so verschwenderisch mit Geld umgeht. Nach dem Weihnachtsfest wird er zu dem Direktor einer Bank ernannt. Ab diesem Zeitpunkt wird die Familie keine finanziellen Probleme mehr haben. Sie besprechen die Geschenke für ihre Kinder und als Torvald Nora fragt, was sie möchte, erbittet sich diese nur Geld von ihrem Mann.
Im weiteren Verlauf des Aktes tritt Frau Linde auf, die eine alte Freundin von Nora ist. Ihr Mann ist vor kurzer Zeit gestorben, weswegen sie in finanziellen Schwierigkeiten ist. Sie bittet Nora bei ihrem Mann um eine Arbeitsstelle für sie zu fragen. Im Gespräch mit ihrer Freundin erzählt Nora von einer vergangenen Reise nach Italien.
Die junge Familie musste aus Norwegen fort, weil ihr Mann schwer krank war und die Ärzte einen Aufenthalt im Süden empfohlen hatten. Allerdings gab es niemand, der die zwölfhundert Spezies hätte bezahlen können. Nora erzählt ihrer Freundin, dass sie doch noch an das Geld gekommen sei. Sie erwähnt aber nicht die Umstände ihres Glücks, was ihre Freundin neugierig macht.
Nora ist davon überzeugt, durch ihr Eingreifen Torvalds Leben gerettet zu haben. Die beiden Frauen erschrecken, als der Anwalt Krogstad das Haus betritt. Er arbeitet in der Bank, zu deren Direktor Noras Mann gerade berufen worden ist. Man merkt, dass Krogstad sowohl eine Beziehung zu Nora als auch zu Frau Linde hat.
Gleichzeitig tritt der Arzt Rank auf die Bühne, der eine heimliche Leidenschaft für Nora hat und ein Freund der Familie ist. Er würde alles für Nora machen, doch diese spielt mit ihm. Sie füttert ihn Mit Makronen, die er aus ihrer Hand isst. Der Dr. Rank ist ein alleinstehender, aber wohlhabender Mann im fortgeschrittenen Alter.
Im Laufe des Aktes enthüllt sich die Verbindung zwischen Nora und Krogstad. Tatsächlich hatte sich Nora das Geld für die Reise nach Italien von Krogstad geliehen, der noch immer einen Schuldschein von Nora besitzt. Somit hat er sie in seiner Hand. Er erzählt Nora, dass er von ihrem Mann aus der Firma entlassen wurde.
Weil sich Nora für ihre Freundin Frau Linde bei ihrem Mann um einen Posten erkundigt hatte, geht Krogstad davon aus, dass sie dieses auch für ihn tun könnte. Er weist Nora daraufhin, dass eine Unterschrift von ihrem Vater auf dem Schuldschein merkwürdig aussieht. Datum und Unterschrift wären in einer unterschiedlichen Handschrift verfasst. Außerdem sei die Bürgschaft ihres Vaters drei Tage nach dessen Tod auf dem Vertrag unterschrieben worden.
Anschließend gibt Nora zu, die Unterschrift ihres Vaters gefälscht zu haben. Damit hat sie sich der Urkundenfälschung schuldig gemacht, was Krogstad ihr daraufhin auch vorwirft. Er versucht Nora zu erpressen, indem er sie auffordert, sich bei ihrem Mann für ihn einzusetzen. Nora gibt vor, nichts von den Gesetzen zu verstehen oder gewusst zu haben, von denen Krogstad spricht. Sie habe die Unterschrift aus Liebe zu ihrem Mann gefälscht, weil dieser Tod krank war und ohne das Geld keinen Aufenthalt in Italien hätte finanzieren können.
Im Anschluss an das Gespräch versucht Nora erst vor ihrem Mann zu verheimlichen, dass sie sich mit Krogstad unterhalten hat. Ihrem Mann gefällt es nicht, dass sie Umgang mit „solch einem Menschen“ hat und ihm auch noch zu helfen versprach. Ihr Mann erklärt ihr, dass der Rechtsanwalt Krogstad all sein Ansehen verloren hat, weil er Unterschriften gefälscht hat.
Erst in diesem Moment beginnt Nora die Schwere ihres eigenen Vergehens zu verstehen. Ihr Mann sagt, dass ein moralisch Fragwürdiges Verhalten auf die Kinder einen schlechten Einfluss hat und das „Heim vergiftet“. Durch die Erklärungen ihres Manns beginnt Nora Angst zu haben. Der erste Akt endet mit der Weigerung Noras ihre Kinder zu sehen.
2. Akt
Am ersten Weihnachtstag besieht Nora die abgebrannten Kerzenstümpfe des Tannenbaums. Sie hat Angst, dass Krogstad seine Drohung wahr machen wird und ihren Unterschriftbetrug verraten wird. Deswegen schaut Nora immerzu auf den gläsernen Briefkasten, für den nur ihr Mann Torvald einen Schlüssel hat. Sie weigert sich, ihre Kinder zu sehen und übergibt ihrem Kindermädchen Anne-Marie die Verantwortung zur Aufsicht der Kinder.
Gleichzeitig erhält sie von dem Kindermädchen das Kostüm für einen Maskenball. Es ist ein wenig ramponiert. Nora ist sehr besorgt und schaut immer wieder Richtung Haustür. Sie erschreckt, als sich jemand nähert. Doch es ist nur ihre Freundin Frau Linde, die sie besuchen kommt. Tatsächlich möchte Nora, dass ihr Frau Linde bei der Reparatur des Kleids hilft und einen italienischen Tanz mit ihr übt.
Tatsächlich möchte Torvald, dass Nora auf dem morgigen Kostümball des Konsuls Stenborg als neapolitanisches Fischmädchen verkleidet Tarantella tanzt. Das Kostüm ließ Noras Mann extra für diesen Anlass „ da unten in Italien nähen.“
In der anschließenden Unterhaltung äußert Frau Linde die Vermutung, dass sich Nora die zwölfhundert Spezies von Doktor Rank geliehen hat. Als Nora verneint, ist Frau Linde überrascht. Sie möchte zu gern wissen, von wem Nora sich das Geld geliehen hat. Sie vermutet, dass ihre Freundin ihr etwas verheimlicht
Als Noras Mann auftritt, verlässt Frau Linde das Zimmer und beginnt an dem kaputten Kleid zu nähen. In einem Vieraugengespräch bittet Nora ihren Mann um einen Gefallen. Sie möchte, dass ihr Mann den Rechtsanwalt Trogstad nicht entlässt. Dieser ist über Noras Bitte sehr verwundert und verärgert. Er sagt, dass Krogstads Posten bereits für Frau Linde vorgesehen ist.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs greift Torvald die Autorität von Noras Vater an, der als Beamter nicht unangreifbar war. Seine eigene Überzeugung ist es aber, ganz und gar moralisch zu sein. Als Torvald den Entlassungsbrief an Krogstad einen Stadtboten übergibt, fleht Nora ihren Mann an, die Entlassung nicht abzuschicken. Doch Torvald lässt nicht mit sich reden. Er sagt Nora, dass sie den italienischen Tanz üben soll.
Torvald geht in sein Zimmer und arbeitet. Nun tritt Dokror Rank auf. Es folgt ein langer Dialog, zu dessen Ende Rank Nora seine Liebe gesteht. Eigentlich wollte Nora Doktor Rank um Hilfe bitten, aber nach der Liebeserklärung Ranks ist sie dazu nicht mehr in der Lage. Als Rank zu ihrem Mann in Arbeitszimmer tritt, wird Nora von der Haushälterin auf die Anwesenheit Krogstads aufmerksam gemacht.
Nora sagt ihm, dass er seine Entlassung nicht verhindern konnte. Krogstad erwidert Nora, dass sie ihren Schuldschein niemals zurück bekommen wird. Egal wie viel Geld sie bezahlt, er möchte den Schuldschein behalten und versuchen, mit seiner Hilfe wieder nach oben zu gelangen. Er fordert von Nora, dass ihr Mann ihm einen Posten in der Bank verschaffen soll.
Als Nora sich weigert, droht Krogstad ihr immer weiter. Zum Ende der Diskussion geht der Rechtsanwalt ab und wirft einen Brief in den Briefkasten. Nora kommentiert dies mit den Worten: „Da liegt er. – Torvald, Torvald – jetzt sind wir verloren!“
Just in diesem Moment kommt Frau Linde aus einem anderen Zimmer und bittet Nora zur Anprobe. Als Frau Linde allerdings bemerkt, dass es Nora gar nicht gut geht, fragt sie, was sie hat. Diese erzählt ihr von dem Brief und Frau Linde versteht, dass Krogstad ihr das Geld geliehen hat. Nora berichtet ihr ebenfalls von der gefälschten Unterschrift und der Erpressung Krogstads. Frau Linde versucht ihrer Freundin zu helfen und berichtet in diesem Zusammenhang von einer alten Liebe zwischen ihr und Krogstad.
Durch eine Visitenkarte des Rechtsanwalt erfahren sie seinen Wohnort und Frau Linde beschließt ihn aufzusuchen. Für Nora gibt es einen erneuten Hoffnungsschimmer, aber es bleibt das Problem des Briefes im Briefkasten. Als Frau Linde abgeht, versucht Helmer das Wohnzimmer zu betreten, wird aber von Nora zurückgehalten. Als er dennoch eintritt, möchte er sogleich den Briefkasten inspizieren. Nora versucht alles, um ihren Mann vom Briefkasten abzuhalten.
Sie spielt die ersten Takte der Tarantella auf dem Klavier und bittet ihren Mann ihr inständig beim Tanzen zu helfen. Bald bemerkt er: „Aber liebste, beste Nora, du tanzt ja, als ging‘ es um dein Leben“ woraufhin Nora antwortet „das tut’s doch auch.“ Sie tanzt hektisch und wild und ihr Mann wird sauer, weil sie alles vergessen hat, was er ihr beigebracht hat.
Torvald erkennt, dass wahrscheinlich ein Brief von Krogstad im Briefkasten ist und Nora deswegen versucht, ihn vom Lesen desselben abzuhalten. Unter guter Zuredung Ranks, der die Szene vom Klavier beobachtet, vereinbaren Nora und ihr Mann den Brief bis zum Tanz auf dem morgigen Maskenball nicht zu erwähnen. Der Akt endet in einem Gelage mit Champagner und dem Ausspruch Noras: „Dann ist die Tarantella aus. Vierundzwanzig und sieben? Noch einunddreißig Stunden zu leben!“
3. Akt
Der Akt beginnt mit einer Unterhaltung zwischen Frau Linde und Krogstad. In der Diskussion finden die beiden „Schiffbrüchigen“ zueinander und beschließen ab sofort für einander da zu sein. Es kommt heraus, dass Frau Linde Krogstad vor langer Zeit für ihren nun verstorbenen Mann verlassen hat. Unabhängig dieser Geschichte, scheint es den beiden nun sinnvoll, ihre gescheiterten Leben aneinander zu binden. Frau Linde wandelt sich insofern, dass sie Krogstad davon abbringen möchte, seinen Brief von Torvald zurück zu verlangen.
Im gleichen Augenblick kommen Nora und ihr Mann vom Maskenball. Nora trägt das italienische Kostüm. Ihr Mann sagt, dass ihre Zeit nun abgelaufen ist. Er möchte also den Brief von Krogstad lesen. Auf dem Weg nach Hause treffen sie Frau Linde. Torvald unterhält sich mit ihr über die Schönheit von Noras Kleid. Als Torvald ein paar Kerzen anzündet, erklärt Frau Linde Nora, dass sie von Krogstad nichts mehr zu befürchten hat. Sie müsse ihrem Mann aber alles beichten. Nora möchte dieses allerdings nicht, woraufhin Frau Linde antwortet „dann redet der Brief.“
Nachdem Frau Linde abgegangen ist, nähert sich Torvald seiner Frau Nora in der Aussicht auf ein erotisches Abenteuer. Er macht Nora Komplimente und nennt sie eine „hinreißend schöne, junge Frau.“ Er ist der Meinung, dass Nora sein Gut ist und dass sie ihm allein gehört. Als Nora seine Annäherung nicht erwidert, meint er: „Du hast noch die Tarantelle im Blut.“ Dieser Umstand verführt ihn allerdings noch mehr. Die Erotik der Szene steigert sich immer mehr, bis es an der Tür klopft.
Es ist der Doktor Rank, der die beiden unterbricht. Er ist sehr betrunken und redet mit Torvald über den Champagner. Der Arzt ist davon überzeugt, dass er bald sterben wird und macht eine Reihe von Anspielung die seinen Tod vorausahnen lassen (z.B. „Auf der nächsten Maskerade werde ich unsichtbar sein“). Er raucht noch eine Zigarre mit Torvald und verabschiedet sich dann von seinen Freunden.
Als Doktor Rank gegangen ist, begibt sich Torvald zum Briefkasten. Er bemerkt, dass jemand am Briefkasten gewesen ist, denn jemand hat sich am Schloss zu schaffen gemacht. Neben dem Briefkasten liegt eine abgebrochene Haarnadel. In dem Kasten hat sich ein Haufen von Briefen gesammelt. Als erstes bemerken sie eine Visitenkarte von Doktor Rank, auf die er ein schwarzes Kreuz gemalt hat. Dieses soll noch einmal seinen baldigen Tod verdeutlichen.
Die beiden diskutieren über Rank und sagen, was sie eigentlich von ihm gehalten haben. Torvald möchte die Briefe nicht mehr lesen, doch Nora sagt, dass in der Stunde des Todes von Rank nicht an eine Liebesnacht zu denken sei. Torvald versteht sie und geht mit den Briefen in sein Arbeitszimmer.
In diesem Moment überlegt Nora alleine auf der Bühne, ihre Familie zu verlassen. Ihre Gedanken werden von einem Schrei ihres Mannes unterbrochen. Er stürmt aus seinem Zimmer und stellt Nora zur Rede. Er nennt Nora eine Heuchlerin, eine Lügnerin und eine Verbrecherin. Er wirft ihr vor, alle leichtsinnigen Grundsätze ihres Vaters geerbt zu haben und kein Pflichtgefühl zu haben.
Seiner Meinung nach, habe Nora sein ganzes Glück und seine Zukunft vernichtet. In dem Moment, als Torvald sein ganzes Leben zerstört und in Trümmern sieht, bringt das Hausmädchen einen neuen Brief. Torvald liest ihn und ist erstaunt. Er ruft, dass er gerettet ist. Denn tatsächlich hat Krogstad durch den Einfluss von Frau Linde Nora den Schuldschein zurück geschickt. Ihr Mann Torvald freut sich über die glückliche Wendung und wirft den Schuldschein samt den Briefen in den Kamin.
Er ist bereit, Nora wieder als seine geliebte Frau anzuerkennen und gibt zu verstehen, dass Nora den Kredit nur aus Liebe zu ihm aufgenommen hat. Er sagt, dass Noras „weibliche Hilflosigkeit“ sie besonders anziehend für ihn mache. Er nennt Nora weiter „mein kleines verschüchtertes Singvögelchen“ als ob alles, was er zuvor gesagt hat, vergessen ist.
Doch Nora lässt seine Wendung nicht zu. Sie sagt, dass dieser Moment der erste in acht Jahren Ehe gewesen sei, in der die beiden Eheleute über ernste Dinge gesprochen haben. Sie sagt, dass ihr von ihrem Mann viel Unrecht getan worden. Sie sagte, dass sie bereits ein Puppenkind für ihren Vater gewesen wäre und seit dem Beginn der Ehe mit Torvald sein Puppenmächen in einem Puppenheim gewesen sei.
Sie sagt, dass sie niemals glücklich gewesen sei, sondern nur lustig. Zu Torvald sagt sie: „Ich war deine Puppenfrau, wie ich Papas Puppenkind war.“ Nora erklärt ihren Entschluss, sich selber zu erziehen zu versuchen. Sie möchte sich mit ihrer Umgebung in ein rechtes Verhältnis setzen und ein eigenes, selbstständiges Leben leben.
Daraufhin nennt sie ihr Mann ein „verblendetes, unerfahrenes Ding.“ Doch Nora sagt, dass sie auf ihn keine Rücksicht nehmen kann. Sie möchte über Dinge nachdenken und erklärt ihrem Mann, dass sie ihn verlassen möchte. Jede Einwendung ihres Mannes lässt sie nicht gelten. Sie verlangt seinen Ehering zurück und verlässt ihre Familie.[/mks_tab_item]
Figuren
- Nora Helmer
- Torvald Helmer, Anwalt, künftiger Bankdirektor
- Christine Linde, eine ehemalige Freundin Noras
- Rechtswanwalt Krogstad, lieh Nora Geld, wird von Torvald Helmer entlassen
- Doktor Rank, ein Freund der Familie Helmer, hegt Leidenschaft für Nora
- drei Kinder der Helmers
- Helene, Hausmädchen
- Anne-Marie, Kindermädchen
- Stadtbote
Sonstiges
Noras Mann Torvad Helmer nennt sie immer wieder „meine kleine Nora“, „mein kleiner lieber Singvogel“ oder „meine kleine Lerche.“ Er reduziert seine Frau auf ihre repräsentative Funktion als Ehefrau.
Das Stück Nora illustriert den Kampfeswillen und den Mut einer jungen Frau, sich nicht in ein gängiges Gesellschaftsmuster einzugliedern. Indem Nora ihren Mann Torvald verlässt, entscheidet sie sich selbstbestimmt für einen eigenen Weg. Sie verzichtet bewusst auf Status, Prestige und Ansehen und verlässt ihren Mann. Damit ist sie ein Vorbild für die Kämpfer für eine Emanzipation der Frau im 20. Jahrhundert.
Henrik Ibsen
Nach Shakespeare ist Henrik Ibsen der am häufigsten gespielte Dramatiker auf den Theaterbühnen der Welt. Ibsen wurde 1828 in eine der vornehmsten und ältesten Familien Norwegens geboren. Sein Vater war ein wohlhabender Kaufmann. Als Henrik acht Jahre alt war, bekamen seine Eltern allerdings finanzielle Probleme.
Die Firma seines Vaters ging bankrott und die Familie musste ihr Haus verkaufen. Fortan lebten sie in Armut. Mit sechzehn Jahren begann er eine Lehre als Apotheker und wollte später Medizin studieren. Aber er bestand das Abitur nur teilweise. Er hatte eine Affäre mit einer zehn Jahre älteren Dienstmagd. Aus der Affäre ging ein Sohn hervor, für den er ab sofort Unterhalt zahlen musste.
In dem Jahr 1950 hatte Ibsen in Oslo Kontakt mit der norwegischen Arbeiterbewegung. Ab 1851 sollte er in Bergen an dem Aufbau eines norwegischen Nationaltheaters helfen, für das er auch Stücke schrieb. 1857 übernahm er die Leitung des Theaters in Oslo, fühlte sich aber von seinen Landsleuten nicht verstanden. Ibsen beschloss also, Norwegen zu verlassen.
Er lebte sehr lange Zeit in Italien und kam erst 1891 nach Norwegen zurück. 1903 wird er Staatsminister und als er stirbt, bestattet man ihn mit staatlichen Ehren. Die Darstellung gesellschaftlicher Probleme wie Ehebruch oder die Unterdrückung der Frau führten dazu, dass er von seinem Publikum heftig angefeindet wurde.
Mit seinen realistischen Stücken revolutionierte Ibsen die moderne Dramatik, weswegen er als einer der größten Schriftsteller Norwegens gilt. Er ist einer der bedeutendsten Dramatiker seiner Zeit.