Wer eine These (Behauptung) aufstellt, muss diese mit Argumenten beweisen. Umso stärker ein Argument ist, wir sprechen in diesem Fall von der Qualität des Arguments, umso besser kann es die aufgestellte Behauptung belegen. Wir unterscheiden dabei in verschiedene Argumenttypen, zu denen auch das analogisierende Argument zählt, das verschiedene Bereiche gleichsetzt.
Das Adjektiv analog bedeutet in etwa gleichartig oder vergleichbar. Demzufolge verstehen wir unter einem analogisierendem Argument eine Äußerung, die einen anderen Lebensbereich auf das aktuelle Thema überträgt und dieses damit gleichsetzt. Schauen wir dafür auf ein Beispiel.
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(2)
nur an sich denken und die Hauptrolle wollen.
Das Gleiche gilt auch für Diskussionen.
Ein analogisierendes Argument besteht demzufolge aus zwei Teilen. Und zwar aus dem ersten, der einen anderen Lebensbereich anführt (1) und dem zweiten, mit dem der erste gleichgesetzt wird (2).
Im obigen Beispiel wird die Aussage, dass ein Drehbuch nur dann in einem guten Film resultiert, wenn nicht jeder an sich denkt, auf die Gesprächsführung in einer Diskussion bezogen. Eine Diskussion ist somit nur dann ergiebig, wenn alle Gespächsteilnehmer miteinander agieren und nicht nur darauf bedacht sind, im Vordergrund der jeweiligen Debatte zu stehen. Schauen wir auf ein weiteres Beispiel.
(2)
Immerhin ist das Rauchen von Gras ja auch verboten.
In diesem Beispiel werden zwei Aussagen miteinander verbunden und gleichgesetzt. Es wird argumentiert, dass der Konsum von Cannabis in der Öffentlichkeit untersagt ist, weswegen das Rauchen von Tabak ebenso verboten werden sollte. Es werden also zwei Themen, die sich in diesem Fall sogar ähneln, miteinander argumentativ verwoben.
Probleme beim analogisierenden Argument
Natürlich ist es erlaubt, ein analogisierendes Argument in einer Diskussion zu gebrauchen. Doch wird das Ganze recht schnell problematisch, wenn die Analogie oder der Vergleich an den Haaren herbeigezogen ist. Dann ist die Konstruktion nämlich nicht stichhaltig.
Das Problem ist in diesem Fall, dass man beim Vergleich von Objekten oder Sachverhalten verschiedener Art immer eine Schnittstelle findet und zu dem Schluss kommen könnte, dass sich die Objekte in einigen Hinsichten ähneln, in anderen aber nicht. Machen wir das an einem Beispiel fest.
(2)
(3)
Das Medikament zeigte bei Versuchen an Ratten keine Nebenwirkungen.
Das Medikament ist für den Menschen unbedenklich.
Das Problem ist nun, dass ein Tierversuch nicht unbedingt die einzige Grundlage für die Einführung eines Medikaments sein kann, dass mitunter schwerwiegende Auswirkungen auf den menschlichen Körper hat. Das Analogieargument greift in diesem Beispiel also nur bedingt.
Demzufolge ist es wichtig, eine Analogie zwischen zwei Bereichen zu bilden, deren Ähnlichkeiten nicht nur sprachlich funktionieren, sondern auch hinreichend sind. Hinreichend bedeutet, dass etwas zwangsläufig zum jeweiligen Resultat führt. Im Beispiel also, dass es sicher ist, dass das Medikament unbedenklich ist.
Hinweis: Prinzipiell basiert die Argumentation darauf, dass Etwas von der Art A die Eigenschaften C und D hat. Etwas anderes von der Art B hat ebenfalls die Eigenschaften C und D. Zusätzlich hat A noch das Merkmal Z. Die Schlussfolgerung ist, dass B auch die Eigenschaft Z haben muss.
Dieser Schluss kann allerdings trügerisch sein. Deshalb muss im Falle des analogisierenden Arguments unbedingt geprüft werden, ob die Ähnlichkeit hinreichend ist, also zwangsläufig zum Eintreten des jeweiligen Ereignisses führt oder eben nicht, da es ansonsten die These nicht stützen kann.
- Ein analogisierendes Argument, auch Analogieargument, überträgt die Eigenschaften einer Sache in einen anderen Lebensbereich. Dies funktioniert umso besser, umso näher sich die beiden Bereiche sind und die Analogie nachvollziehbar bleibt.
- Problematisch wird es allerdings dann, wenn eine bestimmte Eigenschaft aus einem Bereich in einen anderen übertragen wird, aber die Ähnlichkeit der beiden nicht hinreichend ist. Dann sind sich die Bereiche zwar in einigen Hinsichten ähnlich, doch die Analogie geht nicht auf.
- Neben dem Faktenargument, Autoritätsargument, Plausibilitätsargument sowie dem indirektem oder normativem, gilt ein analogisierendes Argument als seriöse Praxis in der Rhetorik und ist hilfreich dabei, eine aufgestellte Behauptung rhetorisch zu untermauern.