Fließtext

Der Fließtext, auch Lauftext, ist ein Text, welcher in einem Stück gesetzt wurde und somit nicht durch Unterbrechungen (Abbildungen, Absätze, Fußnoten, Tabellen, Überschriften etc.) durchzogen ist. Ein Fließtext ist demzufolge ein fortlaufender, durchgängiger Text. Für die literarische Gattung der Epik sind prosaische Fließtexte charakteristisch, wohingegen das Drama, aber vor allem die Lyrik durch zahlreiche Unterbrechungen gekennzeichnet sind (Verse, Hakenstil, Strophen usw.).


In einem solchen Text fließt der Text gewissermaßen von einer Zeile in die nächste und wird lediglich durch die Spaltenbreite begrenzt, also durch das Ende des Platzes, der für den Text vorgesehen ist. Demnach füllt der Text Zeile für Zeile und nur der Zeilenumbruch am Ende einer Spalte unterbricht den fortlaufenden Text. Weiterhin ist es üblich, zu lange Wörter am Ende einer Zeile aufzutrennen (Worttrennung), um unschöne Lücken im Text zu vermeiden. Auch inhaltliche Gründe können den vorzeitigen Zeilenumbruch bedingen.

Ein absichtlicher, vorzeitiger Zeilenumbruch, also die Stelle, an der ein Text in die nächste Zeile übergeht, auch wenn noch nicht die Nutzfläche einer Seite ausgenutzt wurde, ist hierbei erlaubt. Auch die Worttrennung, also das Aufteilen eines Wortes auf zwei Zeilen, was durch einen Viertelgeviertstrich angezeigt wird (-), ist hierbei zulässig. Lediglich das Aufbrechen durch Absätze und andere Elemente darf nicht vorliegen.


Fließtext und Nicht-Fließtext am Beispiel


Das obige Schaubild verdeutlicht das Prinzip. Fließtexte werden, wie auf der linken Seite ersichtlich, eben nicht unterbrochen, weshalb es zwischen den Zeilen eines Textes keine anderen Elemente gibt – wie etwa Bilder, Zwischenüberschriften und Ähnliches. Bei einem genauen Blick fällt auf, dass der Fließtext im Bild dennoch auf der rechten Seite ausfranst. Fließtexte sind also nicht unweigerlich als Blocksatz gesetzt.

Fließtext und Blocksatz

Als Blocksatz wird in der Typographie eine Methode bezeichnet, den Text beim Setzen, auf die gleiche Breite zu bringen. Jede Zeile eines Textes endet dann logischerweise an der gleichen Stelle, wodurch der Text auf beiden Seiten bündig erscheint. Wörter, die nicht mehr in eine Zeile passen, werden hier getrennt. Typisch ist der Blocksatz in Zeitungen und Zeitschriften, wobei er im Internet kaum genutzt wird, da online keine automatisch Worttrennung gibt, wodurch unschöne Lücken entstehen können.

Demnach ist ein Fließtext zwar eine sinnvolle Voraussetzung, wenn ein Text als Blocksatz gesetzt werden soll, da es hierbei keine störenden Elemente gibt, aber Fließtexte können durchaus auch rechts- oder linksbündig gesetzt sein. Schauen wir uns den Unterschied in der Ausrichtung einmal genauer an:


Egal, wie der Text ausgerichtet ist - ein Fließtext bleibt er dennoch.


Das obige Beispiel verdeutlicht klar den Unterschied zwischen einer linksbündigen Ausrichtung und dem Blocksatz, bei dem beide Seiten bündig erscheinen und nicht flattern. Beide Texte können – ganz unabhängig von ihrer Ausrichtung – als Fließtext bezeichnet werden, da sie fortlaufend sind und demnach durch kein anderes Element oder einen Absatz unterbrochen werden. Die Ausrichtung ist also nebensächlich.

Kurzübersicht: Das Wichtigste im Überblick

  • Als Fließtext wird ein durchgängiger, fortlaufender Text bezeichnet, der nicht durch Abbildungen, Absätze oder Ähnliches unterbrochen wird, wobei Zeilenumbrüche sowie Worttrennungen allerdings als inhaltiche und gestalterische Elemente erlaubt sind.
  • Nicht zu verwechseln ist der Begriff mit dem Blocksatz. Dieser meint, dass ein Text links- und rechtsbündig erscheint, also optisch an beiden Seiten der Nutzfläche einer Seite anliegt. Fließtexte können in Blocksatz, aber auch rechts- und linksbündig gesetzt sein.
  • Charakteristisch ist eine solche Darstellung für Werke in Prosa (Romane, Kurzgeschichten etc.), wohingegen lyrische und dramatische Texte die wesentlichen Kriterien aufgrund ihrer Merkmale zumeist nicht erfüllen können. Eine Ausnahme kann hierbei das Prosagedicht bilden.

  • Hinweis: Umgangssprachlich wird der Begriff auch gebraucht, um eine Aneinanderreihung von Stichpunkten vorab zu verneinen. Beispielsweise sollen im Deutschunterricht Gedichtanalysen, Sachtextanalysen, Bildbeschreibungen usw. in einem fortlaufenden Text angefertigt werden. Hierbei sind aber natürlich Absätze erlaubt, die den Text in Sinnabschnitte unterteilen.


Stichwortverzeichnis