Bildbeschreibung

Die Bildbeschreibung ist Bestandteil des Deutschunterrichts, findet aber auch im Fachbereich Kunst und in Fremdsprachen Verwendung. Weiterhin kann eine Bildbeschreibung in manchen Fächern ein Bestandteil der Textanalyse sein. Die Bildbeschreibung dient dazu, ein Bild in seiner Gesamtheit zu erfassen, wobei wir die wesentlichen und wichtigsten Merkmale möglichst detailliert herausstellen sollten. Auf die Beschreibung kann eine Bildanalyse folgen, die noch stärker in die Tiefe geht.


Dabei ist die Bildbeschreibung sehr stark mit der Personenbeschreibung verknüpft. Das liegt daran, dass auch für diese in der Regel ein Bild als Grundlage dient (Fotografie, Zeichnung, Gemälde). Im Unterschied dazu sollten wir im Zusammenhang mit der Bildbeschreibung jedoch auch auf die Wirkung der Farben und künstlerischen Auffälligkeiten eingehen und nicht nur das Abgebildete selbst beschreiben.

Das bedeutet, dass die Bildbeschreibung aus drei wesentlichen Aspekten besteht. Einerseits ist es die Beschreibung und Erläuterung des abgebildeten Motivs und andererseits die Beschaffenheit des Bildes selbst (Materialien, Farben etc.) sowie die Wirkung des Bildes auf den Betrachter.

Hinweis: In diesem Beitrag wird veranschaulicht, worauf es bei einer Bildbeschreibung ankommt, welche Merkmale unbedingt beachtet werden sollten und wie Sie selbst eine Bildbeschreibung schreiben können. Am Ende finden Sie außerdem Formulierungshilfen in verschiedenen Sprachen.

Die Bildbeschreibung vorbereiten

Bevor wir uns an das Schreiben der Bildbeschreibung wagen, sollten wir einige Vorbereitungen treffen und außerdem Vorarbeit leisten. So vergessen wir später beim Schreiben keine wichtigen Details.

  • Bildbetrachtung: In einem ersten Schritt sollten wir uns das Bild einmal ausgiebig anschauen, ohne auch nur einen Gedanken ans spätere Schreiben zu verschwenden. Hierbei können wir uns Notizen machen, welche Dinge uns bei der Betrachtung auffallen, welche Aspekte herausstechen und vielleicht Angaben zum Künstler und der Entstehungszeit festhalten.
  • Weiterhin können wir knapp angeben, was man auf dem Bild sieht, welche Farben das Ganze auszeichnen und welche Wirkung das Bild auf uns hat. Hierbei gibt es kein „richtig“ oder „falsch“, sondern vornehmlich um unseren ersten Eindruck.
  • Wichtig ist hierbei, dass wir auch die unscheinbarsten Merkmale notieren, um sie nicht zu vergessen. Das kann schnell gehen, wenn wir später das Bild als Ganzes beschreiben.

  • Sortieren: Die gesammelten Auffälligkeiten sollten wir nun in eine Übersicht eintragen. Diese unterteilen wir in Informationen zum Bild, Farben und Materialen und Inhalt. So können wir später nachschauen, welche Dinge wir notierten und vergessen keine wichtigen Details.

  • Wichtig: Diese Schritte können ruhig ein wenig länger dauern. Auch wenn wir unter Zeitdruck arbeiten (Tests, Prüfungen), kann eine solide Vorarbeit der wichtigste Punkt sein, um das Kunstwerk zu erfassen und im Anschluss wirklich alle Informationen zu verarbeiten.

Tipp: Manchmal ist es hilfreich, das Bild bei der ersten Betrachtung ein wenig zu drehen und dadurch die Perspektive zu verändern. Mitunter verstecken sich im Bild nämlich Botschaften, die auf den ersten Blick gar nicht zu sehen sind. Schauen wir einmal auf das Werk „Gemüse in einer Schüssel“ von Giuseppe Arcimboldo. Es wird schnell klar, warum das Bild auch unter dem Titel „Der Gärtner“ bekannt ist.

Ändert sich der Perspektive, ändert ishc manchmal die ganze Bildbeschreibung.

Das obige Beispiel verdeutlicht recht gut, warum ein Perspektivwechsel bei der Betrachtung des Bildes hilfreich sein kann. Hätten wir das Bild nicht gedreht, könnten wir lediglich das Offensichtliche erkennen: nämlich Gemüse. Der versteckte Gärtner wäre uns verborgen geblieben.

Aufbau einer Bildbeschreibung

Grundsätzlich folgt die Bildbeschreibung dem Aufbau von Einleitung, Hauptteil und Schluss. Allerdings haben die drei Bereiche bestimmte Unterpunkte, die in ihnen Erwähnung finden.

  • Einleitung
    • Thema (Was zeigt das Bild hauptsächlich?)
    • Art (Gemälde, Fotografie, Zeichnung etc.)
    • Titel des Bildes, wenn bekannt
    • Künstler (Von wem wurde das Werk geschaffen?)
    • Bildquelle (Wo hängt das Bild, wo ist es abgedruckt; wenn bekannt?)
    • Datum (Wann wurde das Bild gemalt, gedruckt, veröffentlicht?)
    • Tipp: Eine typische Einleitung wäre:“Das Gemälde ‚Titel‘ von ‚Künstler‘ entstand im Jahr XXXX. Es zeigt […] (Thema in wenigen Sätzen, einer oder zwei reichen für die Einleitung vollkommen aus).“
  • Hauptteil (Einzelheiten des Bildes in ihrer Beziehung zueinander, in sinnvoller Reihenfolge)

    Hierbei gibt es verschiedene Vorgehensweisen. Entweder beschreibt man erst das Wesentliche und geht dann auf die Einzelheiten ein oder wir beginnen mit den Kleinigkeiten und arbeiten uns zum Wesentlichen vor. Wichtig ist, dass genau angegeben wird, wo sich das Entsprechende befindet


    • Tatsächliche Bildbeschreibung
      • Bildperspektive (Aus welcher Perspektive ist das Bild dargestellt?)
        • Vogelperspektive
        • Froschperspektive
        • Normalperspektive
      • Vordergrund
        • Was sieht man hauptsächlich?
        • Was fällt auf, was sticht ins Auge?
        • Bei Personen: Was geht vermutlich in diesen vor?
      • Mittelgrund
        • Was befindet sich zwischen Vorder- und Hintergrund?
        • Werden Vorder- und Hintergrund verbunden?
      • Hintergrund
        • Welche Personen, Gebäude, Landschaften sind dargestellt?
        • Wie sieht die Landschaft aus?
        • Welche Stimmung vermitteln Farben und Licht (Tag, Nacht)?
      • Bildgegenstand (Sujet)
        • Was ist das zentrale Motiv des Bildes?
        • Welche ist die hauptsächliche Darstellungsebene?
        • Gibt es noch wichtige Nebendarstellungen?
        • Gibt es zweite oder dritte Bildebenen (Bild im Bild)?
        • Gibt es ein bestimmtes Zeichen oder Symbol, das im Bild auftaucht (Ikonographie)?
      • Bildaufbau (Komposition)
        • Wie ist der Bildausschnitt? Ist er angeschnitten? Gesamtansicht?
        • Ist das Hauptmotiv in einem räumlichen Zusammenhang gesetzt? Schwebt es frei im Raum?
        • Wie wird der Blick geführt? Gibt es klare Blickachsen (Diagonale, Senkrechte etc.)?
        • Wie ist die Komposition (symmetrisch, asymmetrisch, einseitig-asymmetrisch)?
        • Ist eine bestimmte Sache (Detail) ganz besonders hervorgehoben?
      • Darstellungsweise (Stil)
        • Wie ist das Bild dargestellt?
        • Graphisch oder malerisch?
        • Flächig oder mit Licht und Schatten?
        • Ist es ein ganz typischer Epochenstil oder ein Individualstil des Künstlers?
      • Bildbedeutung (entfällt bei der Bildbeschreibung – ist Bestandteil der Bildanalyse)

    • Tipp zum Hauptteil: Wichtig ist vor allem, dass der Aufbau logisch ist. Wir müssen nicht unbedingt mit dem Vordergrund beginnen und dann Mittelgrund und Hintergrund beschreiben. Jedoch hat sich diese Vorgehensweise bewährt. Möglich wäre es auch andersherum oder vom Unwichtigen zum Wichtigen.
      • Mögliche Positionsangaben: Vordergrund, Mittelgrund, Hintergrund; links, rechts, oben, unten, vorn, hinten; obere, linke, rechte oder untere Bildhälfte; vorne, hinten

  • Schluss der Bildbeschreibung
    • Zusammenfassung des Beschriebenen (knapp!)
    • Wie wirkt das Bild auf mich (nur, wenn ein Lehrer dies verlangt!)?
    • Eigene Meinung (ebenfalls nur, wenn verlangt)

Hinweis: Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten beim Aufbau der Bildbeschreibung. Entweder beginnen wir beim Schreiben mit dem Wesentlichen, also dem, worum es eindeutig auf dem Bild geht und behandeln dann die Kleinigkeiten und Details oder wir beginnen mit den Nebensächlichkeiten und arbeiten uns im Anschluss zum Wichtigsten vor. Diese Entscheidung liegt bei Ihnen und ist nicht festgelegt.

Bildbeschreibung schreiben

Haben wir das Bild betrachtet, uns außerdem für eine Vorgehensweise beim Aufbau entschieden sowie ausreichend Notizen zu Bildgegenstand, Komposition und den wesentlichen Inhalten des Bildes gemacht, kann es ans Schreiben gehen. Wichtig: Die Beschreibung wird im Präsens verfasst.

Erster Teil der Bildbeschreibung: Die Einleitung und Formalitäten

Den Anfang der Bildbeschreibung machen die allgemeinen Daten des Bildes. Gewissermaßen können wir uns an den bekannten W-Fragen aus dem Journalismus orientieren. Wer (Künstler)? Was? (Titel, Bildgattung, Sujet) Wie? (Mal- bzw. Zeichentechnik, Bildformat) Wo? (Ausstellungsort) Wann? (Entstehungszeitraum, Veröffentlichung, Epoche). Diese Aspekte nennen wir nur kurz. Mitunter können hier auch Angaben zur Entstehung des Bildes (Grund der Anfertigung) oder wichtige Daten zum Künstler Platz finden.

Zweiter Teil der Bildbeschreibung: Die tatsächliche Beschreibung

Haben wir die Einleitung erledigt und die Formalitäten abgehakt, kann es an die tatsächliche Beschreibung des Bildes gehen. Wichtig ist hier, dass die Einleitung keine Elemente der Bildbeschreibung vorwegnehmen sollte und außerdem, dass wir in der Beschreibung nur nennen, was auch auf dem Bild zu sehen ist.

Interpretieren wir das, was das Bild zeigt, schreiben wir eine Analyse. Die Bildbeschreibung ist aber deskriptiv. Es wird also nicht gedeutet oder tatsächlich analysiert, sondern nur beschrieben, was man sieht. In diesen Abschnitt gehören also nur Dinge, die man erkennen kann (vgl. Operatoren im Fachbereich Deutsch).

Um es uns einfacher zu machen, kann die Bildbeschreibung von einer Richtung in die andere erfolgen oder vom Hinter-, über Mittel- in den Vordergrund. Zwar hat das Ganze schnell einen Aufzählungscharakter, doch kann dieser durch geschickte Überleitungen vermieden werden.

Der wichtigste Aspekt ist nun, dass wir den Bildgegenstand (Sujet) erkennen, nennen sowie beschreiben. Was ist das zentrale Motiv des Bildes? Alle anderen Aspekte können wir getrost ein wenig vernachlässigen. Es ist übrigens hierbei sinnvoll, mit dem Auffälligsten zu beginnen: geraten wir in einer Prüfung nämlich in Zeitnot, haben wir in jedem Fall das Wesentliche erfasst und abgehakt.

Abschließend sollten wir nun auf die Art der Darstellung eingehen. Welcher Malstil ist im Beschriebenen deutlich geworden und welcher Epoche lässt sich das Werk demzufolge zuordnen? Ist dieses Bild typisch für den Künstler und für diese Epoche?

Dritter Teil der Bildbeschreibung: Schluss

Im Schluss fassen wir das Geschriebene nochmals zusammen und nennen dabei knapp die wesentlichen Punkte. Nun könnte unsere Meinung zum Bild folgen. Dieser Punkt sollte allerdings in jedem Fall mit einem Lehrer abgesprochen werden, denn zur eigentlichen Bildbeschreibung gehört dieser Teil nicht, weil er interpretierenden Charakter hat. In einigen Fällen wird er allerdings verlang.

Hinweis: Die Bildbeschreibung muss nicht nach dem vorgestellten Aufbau geschrieben werden. Wichtig ist allenfalls, dass wir uns an die Struktur von Einleitung, Hauptteil und Schluss halten. Die vorgestellte Gliederung ist somit nur eine Empfehlung.

Tipps zur Bildbeschreibung

  • Vor dem Schreiben Notizen sammeln und alle Auffälligkeiten aufschreiben, danach sortieren und erst dann beginnen. So wird gesichert, dass keine wichtigen Details vergessen werden und das Wichtigste erkannt wird. Dennoch kann das Ganze individuell angeordnet sein.
  • Der Aufsatz sollte in Einleitung, Hauptteil und Schluss eingeteilt werden. Wichtig ist, dass die Einleitung keine Details der Beschreibung beinhaltet und die Beschreibung keine Formalitäten mehr nennt. Der Schluss ist variabel und sollte abgesprochen werden.
  • Die Einleitung lässt sich am besten mithilfe der W-Fragen beantworten. Wenn wir diese abarbeiten, sind im Eigentlichen alle wichtigen Informationen im Aufsatz enthalten.
  • Folgen Sie bei der Beschreibung einer gedachten Linie. Entweder von hinten nach vorn, von links nach rechts, von oben nach unten oder vom Wichtigen zum Unwichtigen.
  • Die eigene Meinung und Wertung darf erst im Schluss der Bildbeschreibung stehen. Außerdem sollte mit einem Lehrer abgesprochen werden, ob diese erwünscht ist.

Beispiel einer Bildbeschreibung

Um das Geschriebene anhand eines Beispiels zu verdeutlichen, möchten wir Ihnen eine Bildbeschreibung mit auf den Weg geben. Wichtig ist hierbei, dass Sie daran vor allem den Aufbau ablesen können. Die verschiedenen Niveaustufen, die die Schule oder Universität fordert, müssen abgesprochen werden.

Beispiel einer Bildbeschreibung

Das vorliegende Bild ist ein Holzschnitt des deutschen Grafikers Gerhard Marcks aus dem Jahr 1956. Der schwarz-weiß Schnitt zeigt vier Gestalten, die des nachts und im Schein eines sichelförmigen Mond mit dem Segelboot über das ruhige Meer gleiten. Das Bild trägt den Titel „Nächtliche Fahrt“.

Der Horizont teilt das Bild in zwei Abschnitte. Den oberen Teil des Schnitts bestimmen Himmel und Mond, wohingegen die untere Bildhälfte das vornehmlich vom Meer bestimmt wurd. Verbunden werden die beiden Ebenen durch den Schein des Mondes, der mit einem breiten, senkrechten Lichtstrahl leuchtet.

Scheinbar vom Licht weg und demnach aus diesem hinaus, fährt ein langes, dunkles Segelboot. Zwei der Besatzungsmitglieder sind schon in die Nacht entschwunden, wobei sich die zwei hinteren Gestalten noch im Licht des Mondes befinden. Das Segel des Bootes ist sichelförmig gebogen und treibt das Boot in Richtung des rechten Bildrandes. Der Wind scheint das Boot demnach zu bewegen.

Auffällig ist die Linienführung des Werkes. So gibt es sehr ruhige, klare und gerade Linien, die die obere Bildhälfte und somit Himmel, Mond und Segel bestimmen, wobei auch die Besatzung des Bootes durch klare Kontraste gekennzeichnet ist. Weiterhin gibt es unruhige, wellenförmige Linien, die das Meer bilden.

Die ruhigen und unruhigen Elemente des Bildes werden durch den Strahl des Mondes verbunden. Die unruhigen Linien, die durch den Mondschein erhellt werden, sind sanfter als der Rest des Meeres.