Bedeutung
Der Begriff wird vor allem in der Bildungssprache verwendet, um beispielsweise an Universitäten oder Fachhochschulen einzelne Vorlesungen und Seminare zu kennzeichnen, die für die Studierenden nicht verpflichtend sind. Manchmal wird das Adjektiv auch genutzt, um zu beschreiben, dass etwas zwar nicht zwingend erforderlich, aber doch wünschenswert wäre.
Fakultativ ist aus dem Lateinischen entlehnt worden. Als ein Antonym, also Gegenwort, zu fakultativ kann obligatorisch, also verbindlich, gelten.
Direkt abgeleitet wurde das Wort fakultativ vom lateinischen Substantiv facultas, das für die Bezeichnung eines Vermögens oder einer Kraft verwendet wurde, sich allerdings auch mit Gelegenheit oder Möglichkeit übersetzen lässt.
In der heutigen Bedeutung des Wortes stammt es aber vom mittellateinischen facultas ab, das im 12. Jahrhundert einen Wissenschaftszweig oder ein Forschungsgebiet bezeichnete.
Im Deutschen ist seit dem 16. Jahrhundert die Juristenfacultet bekannt. Das Adjektiv dazu tauchte schon 1726 erstmalig schriftlich auf. Es wurde jedoch erst im 19. Jahrhundert im allgemeinen Sprachgebrauch für etwas verwendet, für das man vor die Wahl gestellt wurde.
1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. dtv, München 1997
2. Quelle: Ngram Viewer
Beispiele
Du brauchst an diesem Seminar nicht teilzunehmen. Die Veranstaltung ist für alle Studierenden fakultativ.
Korrelate können obligatorisch (verbindlich), fakultativ (möglich) oder unmöglich sein. Ob ein Korrelat verpflichtend, möglich oder unmöglich ist, hängt vom jeweiligen Verb ab.
wortwuchs.net, “Objektsatz”
Nach dem Besuch der Kirche ist eine Spende zwar fakultativ, aber sie sollte fairerweise entrichtet werden.
Im Duden heißt es, der Großbuchstabensatz sehe „traditionellerweise“ SS für ß vor, „fakultativ“ könne aber auch ein großes ß verwendet werden, also FUẞBALL statt FUSSBALL.
Kai Gräf, “Ein Buchstabe mit Integrationsproblemen”
Es ist die Frage, ob Überstunden in dem Unternehmen fakultativ geleistet werden, oder ob sie als obligatorisch im Vertrag festgehalten wurden.
[…], ein an den „Kanzler“ angehängtes „-in“ fügt der Sache nichts Entscheidendes hinzu, obwohl es natürlich möglich, Sprachwissenschaftler würden sagen: fakultativ ist und meistens ja auch dazugesagt wird.
Edo Reents, “Korrekte Grammatik: la? le? lu!”
Grammatik
Positiv Grundform |
Komparativ 1. Steigerung |
Superlativ 2. Steigerung |
---|---|---|
fakultativ | - | - |
Starke Deklination | ||||
---|---|---|---|---|
Maskulin | Feminin | Neutral | Plural | |
Nominativ | fakultativer | fakultatives | fakultative | fakultative |
Genitiv | fakultativen | fakultativen | fakultativer | fakultativer |
Dativ | fakultativem | fakultativem | fakultativer | fakultativen |
Akkusativ | fakultativen | fakultatives | fakultative | fakultative |
Schwache Deklination | ||||
Maskulin | Feminin | Neutral | Plural | |
Nominativ | der fakultative |
das fakultative |
die fakultative |
die fakultativen |
Genitiv | des fakultativen |
des fakultativen |
der fakultativen |
der fakultativen |
Dativ | dem fakultativen |
dem fakultativen |
der fakultativen |
den fakultativen |
Akkusativ | den fakultativen |
das fakultative |
die fakultative |
die fakultativen |
Gemischte Deklination | ||||
Maskulin | Feminin | Neutral | Plural | |
Nominativ | ein fakultativer |
ein fakultatives |
eine fakultative |
keine fakultativen |
Genitiv | eines fakultativen |
eines fakultativen |
einer fakultativen |
keiner fakultativen |
Dativ | einem fakultativen |
einem fakultativen |
einer fakultativen |
keinen fakultativen |
Akkusativ | einen fakultativen |
ein fakultatives |
eine fakultative |
keine fakultativen |
Synonyme
- dem eigenen Ermessen überlassen
- freigestellt
- freiwillig
- nicht obligatorisch
- nicht verbindlich
- nicht zwingend
- optional
- selbstgewählt
- unaufgefordert
- ungeheißen
- wahlweise