Objektsatz

Ein deutscher Satz besteht zumindest aus einem Subjekt und einem Prädikat. Diese Satzglieder müssen vorhanden sein, damit ein Satz korrekt ist. Meist gesellt sich zu diesen Satzgliedern noch ein Objekt, das den Minimalsatz vervollständigt. Üblicherweise stehen diese drei Satzglieder in einem Satz. Ein Objektsatz ist ein Nebensatz, der im übergeordneten Hauptsatz die Funktion eines Objekts übernimmt. Demnach steht das Objekt dann nicht im gleichen Satz, wie Subjekt und Prädikat, sondern ein Nebensatz übernimmt hier die Rolle des Objekts. Ein solcher Satz wird auch als Gliedsatz bezeichnet.

Subjekt, Prädikat, Objekt(satz)

Wie beschrieben, bestehen die meisten Sätze im Deutschen aus den drei Satzgliedern Subjekt, Prädikat und Objekt. Dabei wird das Subjekt mit Wer oder Was handelt? erfragt und das Prädikat mit Was tut das Subjekt? Demnach ist es am einfachsten, wenn wir erst das Subjekt bestimmen, dann das Prädikat und dann die anderen Satzglieder.


Jonas
fängt
einen
Fisch.

Wenn wir nun fragen, wer etwas in unserem Beispiel tut, erhalten wir als Antwort Jonas. Jonas ist also das Subjekt. Fragen wir weiter, was das Subjekt tut, ist die Antwort fängt. Demnach ist dies das Prädikat des Satzes. Um nun das Objekt zu erfragen, bilden wir eine Frage aus Subjekt, Prädikat und Fragewort (vgl. Interrogativpronomen).

Im Deutschen gibt es vier Objektarten: Genitiv-, Dativ-, Akkusativ- und Präpositionalobjekt. Um zu bestimmen, mit welchem wir es in einem Satz zu tun haben, können wir Fragen an den Satz stellen und nur eine davon wird sinnvoll sowie grammatisch korrekt sein.


Fragewort + Prädikat + Subjekt = Objekt


<strong>Tipp:</strong> Wie werden Objekte erfragt?
Objekte Mögliche Fragewörter
Genitivobjekt
  • Wessen?
Dativobjekt
  • Wem?
Akkusativobjekt
  • Wen? oder Was?
Präpositionalobjekt

Stellen wir eine solche Frage an unseren Satz, müsste sie lauten:Wen oder Was fängt Jonas? und würde uns als Antwort einen Fisch geben. Dabei handelt es sich also um das Objekt des Satzes, das außerdem im Akkusativ steht, da es sich nur mit Wen? oder Was? erfragen ließ.

Objektsatz: Nebensatz als Objekt

Die Funktion eines Objekts kann auch ein Nebensatz übernehmen. Dann spricht man von einem Objektsatz. Die Antwort auf unsere Frage ist dann kein Satzglied des Hauptsatzes, sondern liefert uns den kompletten Nebensatz, der dem Hauptsatz untergeordnet ist.

Hauptsätze und Nebensätze unterscheiden sich vor allem dadurch, dass Hauptsätze grammatisch vollständig sind, eine vollständige Information bieten und deshalb meist allein stehen können.


Lena
glaubt
ihm.

Der obige Beispielsatz ist ein Hauptsatz, der aus Subjekt, Prädikat und Objekt besteht. Das Subjekt ist das Nomen Lena (Wer handelt?), das Prädikat bildet das Verb glaubt (Was tut das Subjekt?) und das Dativobjekt ist das Pronomen ihm (Wem glaubt Lena?).

Diesen Beispielsatz können wir nun so umformen, dass das Objekt zum untergeordneten Nebensatz wird. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, die wir aber erst im Anschluss beleuchten. Vorerst formen wir unseren Beispielsatz einfach einmal um:


Lena
glaubt,
dass
er
kommt.

Erfragen wir nun erneut die einzelnen Satzglieder, wird uns auffallen, dass der Nebensatz nun die Antwort auf die Frage nach dem Objekt ist. Wir fragen also, wer oder was handelt? und erhalten als Antwort das Subjekt Lena, fragen wir, was das Subjekt tut?, gibt’s glaubt als Antwort, also das Prädikat. Die Frage nach dem Objekt, also was glaubt Lena?, liefert den Nebensatz […] dass er kommt.

Der Nebensatz, der durch die Konjunktion dass eingeleitet wurde, wird in unserem Beispiel also zum Objekt des Hauptsatzes. Es handelt sich hier also um einen Objektsatz. Noch ein Beispiel:


Greta
prüft,
ob
der
Drucker
funktioniert.

Auch in diesem Beispiel gibt es einen Objektsatz. Wir fragen, wer etwas tut und erhalten als Antwort das Subjekt Greta. Fragen wir, was das Subjekt tut, liefert uns die Antwort das Prädikat prüft.

Nun können wir fragen, was Greta prüft und erhalten den Nebensatz […] ob der Drucker funktioniert als Antwort. Auch hierbei handelt es sich demzufolge um einen Objektsatz. Noch ein Beispiel:


Ich
spüre,
wie
die
Kraft
nachlässt.

Das grundsätzliche Prinzip sollte nun klar sein. Wir fragen, wer etwas tut und erhalten das Subjekt Ich. Fragen wir, was das Subjekt tut, liefert uns dies das Prädikat spürt als Antwort und wenn wir nun erfragen, was ich spüre, erhalten wir den gesamten Nebensatz […] wie die Kraft nachlässt als Antwort. Auch das ist ein Objektsatz.

<strong>Tipp:</strong> Weitere Objektsatz-Beispiele.
    Subjekt     Prädikat     Objektsatz

Beispielsatz Frage Objektart
Ich sehe nicht, wer da kommt. Was sehe ich nicht? Akkusativobjekt
Peter wünscht, dass Lena bleibt. Was wünscht Peter? Akkusativobjekt
Jochen hilft, wem er will. Wem hilft Jochen? Dativobjekt
Ich schäme mich, dich nicht erkannt zu haben. Wessen schäme ich mich? Genitivobjekt
Wir bedauern, sie enttäuschen zu müssen. Was bedauern wir? Akkusativobjekt
Sie sagt, sie habe keine Zeit. Was sagt sie? Akkusativobjekt
Merke! Ein Objektsatz ist ein Nebensatz, welcher die Funktion des Objekts im Hauptsatz übernimmt. Er ist demnach kein Teil des Hauptsatzes. Ein solcher Objektsatz lässt sich wie das Objekt mit Wen? oder Was? und Wem? sowie Wessen? erfragen, also durch Fragewort + Prädikat + Subjekt.

Formen des Objektsatzes

Wie in den obigen Beispielen ersichtlich wurde, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie ein Objektsatz eingeleitet werden oder welche Form er haben kann. Nachfolgend eine Liste der typischen Formen.

Übersicht der Objektsatzformen
Nebensatz
wird eingeleitet mit …
    Subjekt     Prädikat     Objekt     Objektsatz
dass
  • Er ärgert sich, dass er zu spät ist.
  • Ich hoffe, dass du bald da bist.
  • Wir vergewissern uns, dass wir abgeschlossen haben.
ob
  • Ich weiß nicht, ob ich kommen soll.
  • Es ist unsicher, ob es noch regnet.
  • Peter fragt Sabine, ob sie zur Party will.
wie
  • Ich spüre, wie meine Kraft schwindet.
  • Rebekka hörte, wie er die Tür aufschloss.
  • Thomas merkt, wie alt er geworden ist.
Fragewort
  • Sie weiß, warum er gekommen ist.
  • Jonas überlegte, wen er einladen sollte.
  • Holger fragt, wie viel das Haus kostet.
Infinitivkonstruktion
  • Ich habe den Eindruck, dort nicht erwünscht zu sein.
  • Greta bedauert, Lukas geküsst zu haben.
  • Er freut sich, die Kinder zu sehen.
uneingeleitet
  • Sie sagt er sei ein Blödmann.
  • Ich hoffe, ich habe dir geholfen.
  • Er dachte, sie hätte ihn vergessen.
Hinweis: In der obigen Übersicht wurde versucht, möglichst eindeutige Sätze zu bilden. Darüber hinaus werden die meisten Beispiele aus Subjekt, Prädikat und einem Objektsatz gebildet, der die Funktion eines Objekts übernimmt. In einigen Beispielen gibt es aber auch noch andere Objekte. Die Anzahl der Objekte, die in einem Satz vorkommen, ist natürlich nicht beschränkt.

Korrelat im Hauptsatz

Als Korrelat bezeichnet man in der Grammatik ein Element, das einen aus dem Kernsatz ausgelagerten Nebensatz vertritt. Oftmals wird das Korrelat durch ein Pronomen gebildet. Auch ein Objektsatz kann im übergeordneten Hauptsatz durch ein Korrelat vertreten sein.

Für den Objektsatz bedeutet dies, dass es im Hauptsatz ein Element geben kann, das diesen vertritt, also für ihn steht. Ein Korrelat ist nur möglich, wenn es sich bei dem jeweiligen Objektsatz um ein Genitiv-, Akkusativ- oder Präpositionalobjekt handelt. Ein Korrelat, das für ein Dativobjekt steht, gibt es nicht (oder können wir nicht belegen).


Ich
verstehe
es,
dass
ihr
nicht
kommt

Das obige Beispiel beinhaltet als Korrelat das Pronomen es. Dieses es steht stellvertretend für den kompletten Nebensatz und greift somit gewissermaßen voraus. Wichtig ist hierbei, dass ein Korrelat, wenn es stellvertretend für einen Objektsatz steht, selbst kein Satzglied ist. Deshalb ist es im obigen Beispiel auch ausgegraut.

Das liegt darin begründet, dass das Korrelat teils auch weggelassen werden kann und bei der Umstellung der Satzglieder entfällt. So sind die Konstruktionen Ich verstehe, dass ihr nicht kommt. (Weglassung) und Dass ihr nicht kommt, verstehe ich. korrekt (Umstellung). Das Wörtchen es ist also in der Funktion des Korrelats kein Objekt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie ein Objektsatz im Hauptsatz als Korrelat vertreten sein kann. Das hängt vor allem davon ab, welche Art Objekt der Nebensatz ist. Eine Übersicht:

Übersicht der Korrelate
Objektsatz
ist ein …
    Subjekt     Prädikat     Objektsatz     Korrelat
Akkusativobjekt
  • Ich mag (es), wenn wir zusammen sind.
  • Basti nervt (es), dass er keine Zeit hat.
  • Dass wir uns nicht sehen, (das) bedauere ich.[1]
Genitivobjekt[2]
  • Sabine schämt sich (dessen), ihm nicht Bescheid gesagt zu haben.
Präpositionalobjekt[3]
  • Er zweifelt (daran), dass die Geschichte stimmt.
  • Die Kinder lachen darüber, was der Clown macht.
  • Florian beharrt darauf, dass seine Behauptung stimmt.
1. Das Korrelat für Akkusativbobjekte wird mit es gebildet. Steht der Nebensatz vor dem Hauptsatz, darf es nicht verwendet werden. Dann kann der Nebensatz mit das im Hauptsatz vertreten sein. Als Ausnahme gilt: beginnt der vorangestellte Nebensatz mit wen, muss das Korrelat den sein.2. Dass der Objektsatz im Genitiv steht, ist selten. In der Alltagssprache werden solche möglichen Genitivobjekte im Nebensatz meist mit Präpositionalobjekten ersetzt. Aus dem Beispiel würde also eher:„Sabine schämt sich dafür, dass sie ihm nicht Bescheid gesagt hat.“ werden.3. Das Korrelat wird hier mit da(r) + Präposition gebildet und ist sehr häufig verpflichtend.


Hinweis: Korrelate können obligatorisch (verbindlich), fakultativ (möglich) oder unmöglich sein. Ob ein Korrelat verpflichtend, möglich oder unmöglich ist, hängt vom jeweiligen Verb ab.

Zusammenfassung

  • Ein Objektsatz ist ein Nebensatz, welcher die Funktion des Objekts im Hauptsatz übernimmt. Er ist demnach kein Teil des Hauptsatzes. Ein solcher Objektsatz lässt sich wie das Objekt mit Wen? oder Was? und Wem? sowie Wessen? erfragen.
  • Der Objektsatz kann verschiedene Formen haben. Entweder wird er mit dass, ob, wie oder einem Fragewort eingeleitet. Darüber hinaus kann er uneingeleitet an den Hauptsatz angeschlossen sein oder aber eine Infinitivkonstruktion bildet den Objektsatz.
  • Der Objektsatz, der kein Teil des Hauptsatzes ist, kann dennoch in Form eines Korrelats in diesem enthalten sein. Als Korrelat bezeichnet man in der Grammatik ein Element, das einen aus dem Kernsatz ausgelagerten Nebensatz vertritt. Steht der Objektsatz im Akkusativ kann er meist durch es vertreten werden. Handelt es sich um ein präpositionales Objekt, kann dieses durch ein Pronominaladverb vertreten werden. Dieses besteht dann aus der Vorsilbe da(r) und der jeweiligen Präposition.


Stichwortverzeichnis