Ordnungszahlen

Als Ordnungszahlen, auch Ordinalzahlen, werden im Deutschen alle Zahlen benannt, die eine bestimmte Stelle in einer geordneten Reihe angeben. Sie sind somit die Antwort auf die Frage der/die wievielte? Somit sind etwa erste, zweite, dritte und vierte Ordnungszahlen. Die Ordinalzahlen sind eine Untergruppe der Numeralien, womit in der deutschen Grammatik eine Wortart bezeichnet wird, die alle Wörter meint, die die Anzahl, Menge oder den Rang einer Sache beschreiben. Ordnungszahlen stehen zumeist vor einem Nomen oder werden ohne ein Nomen gebraucht. Teils werden sie aber auch selbst als Nomen verwendet. Sie werden wie Adjektive dekliniert und somit wie diese an Kasus, Genus und Numerus im jeweiligen Satz angepasst.


Übersicht der Ordnungszahlen

Die nachfolgende Übersicht gibt einen knappen Überblick sämtlicher Ordinalzahlen im Deutschen. Die Liste zeigt die Besonderheiten der Bildung und die Ausnahmen bei diesen Regeln. Im darauffolgenden Abschnitt wird näher auf die Bildung und Deklination eingegangen.

Ziffer Zahlwort Ziffer Zahlwort Ziffer Zahlwort
1. erste 11. elfte 20. zwanzigste
2. zweite 12. zwölfte 30. dreißigste
3. dritte 13. dreizehnte 40. vierzigste
4. vierte 14. vierzehnte 50. fünfzigste
5. fünfte 15. fünfzehnte 100. hundertste
6. sechste 16. sechzehnte 1000. tausendste
7. siebte 17. siebzehnte
  •    REGELN zur BILDUNG
  • 1. bis 19. Grundzahl + t + Endung
  • … ab 20. Grundzahl + st + Endung
  • Ausnahmen 1., 3., 7., 8.
8. achte 18. achtzehnte
9. neunte 19. neunzehnte
10. zehnte
<strong>Deklinationstabelle</strong> für Ordinalzahlen (Endungen)
Kasus bestimmter Artikel[1] unbestimmter Artikel
Possessivartikel, kein
ohne Artikel
maskulin feminin
neutral
Plural maskulin feminin neutral Plural maskulin feminin neutral Plural
Nominativ
1. Fall
-e -e -en -er -e -es -en -er -e -es -e
Genitiv
2. Fall
-en -en -en -er -en -er
Dativ
3. Fall
-en -en -em -er -em -en
Akkusativ
4. Fall
-en -e -en -en -e -es -en -en -e -es -e
[1] Hinweis: Steht eine Ordnungszahl nach den Wörtern alle, derselbe, dieser, jener, jeder, mancher, solcher, welcher wird sie dekliniert, als würde sie nach einem bestimmten Artikel stehen. (Bsp.: Dieser zweite Brief, aber: Ein zweiter Brief.)

Was ist eine Ordnungszahl?

Ordnungszahlen sind, wie einleitend beschrieben, sämtliche Zahlen, die eine bestimmte Stelle innerhalb einer festen Reihenfolge meinen. Durch sie lassen sich Reihenfolgen gewissermaßen ordnen, was auch ursächlich für die Bezeichnung ist.

Für gewöhnlich nutzen wir die Grundzahlen, auch als Kardinalzahlen bezeichnet, um eine beliebige Menge anzugeben und diese zu zählen. Bei einem Autorennen könnten wir etwa die Anzahl der Autos zählen, wobei es egal ist, in welcher Reihenfolge wir das tun. Ein Beispiel:

Im obigen Beispielbild wurden die Rennautos auf der Strecke gezählt, wobei die Reihenfolge nebensächlich war. Dabei wurden sie von links oben nach rechts unten durchnummeriert, wodurch das Auto unten rechts mit der Grundzahl 4 bezeichnet wurde. So lässt sich die Anzahl der abgebildeten Autos angeben.

Bei einem Rennen ist es allerdings entscheidend, welches Auto vorn ist und demnach das erste Auto im Ziel ist. Eine solche Angabe, die also die Reihenfolge der Autos berücksichtigt, lässt sich mithilfe der Ordinalzahlen machen, da diese eine bestimmte Stelle in einer festen Reihenfolge meinen. Das sieht dann folgendermaßen aus und zeigt eindeutig, welches Auto das Rennen nun gewonnen hat:

Ordnungszahlen bilden

Zahlen von 1 bis 19

Die Umwandlung der Grundzahlen von 1 bis 19 in Ordnungszahlen ist einfach, wobei es in diesem Bereich auch sämtliche Ausnahmen gibt. Grundsätzlich gilt, dass wir die Grundzahl nehmen und diese um ein t ergänzen sowie die jeweilige Deklinationsendung anhängen, da Ordnungszahlen wie Adjektive dekliniert werden.

Aus der Grundzahl zwei würde also bei einem maskulinen Nomen im Nominativ zweite werden. Wie etwa im nachfolgenden Beispiel:


Der
zweite
Brief
kam
am
Nachmittag.

Im obigen Beispielsatz steht die Ordnungszahl zwischen dem Artikel der und dem Nomen Brief. Dabei bildet die Wortgruppe das Subjekt, das im Nominativ steht. Das Subjekt erfragen wir, indem wir fragen: Wer oder was handelt? Und wer tut etwas in unserem Beispiel?

Genau, der zweite Brief – der kam nämlich und ist deshalb der Täter im Satz und somit auch das Subjekt im obigen Beispiel. Dieses steht immer im 1. Fall, also im Nominativ, und somit in der Grundform des Nomens. Weil das Nomen, auf das sich die Zahl bezieht, männlich ist, in der Einzahl steht und außerdem hinter einem bestimmten Artikel platziert wurde, passt sich die Ordnungszahl an Geschlecht sowie Numerus und Artikel an. Wir wählen die Deklinationsendung -e.

Die Deklinationsendung kann demnach stets abweichen. Tauschen wir etwa den bestimmten Artikel der gegen ein unbestimmtes ein und rühren alle anderen Satzbestandteile nicht an, ändert sich die Deklinationsendung der Ordnungszahl zu -er.


Ein
zweiter
Brief
kam
am
Nachmittag.

Grundzahl + t + Endung
Beispiele: zweite, fünfte


<strong>Übersicht:</strong> Deklinationsendungen
Kasus bestimmter Artikel[1] unbestimmter Artikel
Possessivartikel, kein
ohne Artikel
maskulin feminin
neutral
Plural maskulin feminin neutral Plural maskulin feminin neutral Plural
Nominativ
1. Fall
-e -e -en -er -e -es -en -er -e -es -e
Genitiv
2. Fall
-en -en -en -er -en -er
Dativ
3. Fall
-en -en -em -er -em -en
Akkusativ
4. Fall
-en -e -en -en -e -es -en -en -e -es -e
[1] Hinweis: Steht eine Ordnungszahl nach den Wörtern alle, derselbe, dieser, jener, jeder, mancher, solcher, welcher wird sie dekliniert, als würde sie nach einem bestimmten Artikel stehen. (Bsp.: Dieser zweite Brief, aber: Ein zweiter Brief.)

Ausnahmen

Im Zahlenbereich 1. bis 19. gibt es vier Ausnahmen: die Ordinalzahlen 1., 3., 7. und 8. Bei diesen wird die Grundzahl entweder verkürzt, wie bei 7. und 8., oder aber völlig verändert, wie bei 1. und 3.

Somit muss der Wortstamm dieser Ordinalzahlen auswendig gelernt werden. Die Deklinationsendungen bleiben aber erhalten und passen sich den jeweiligen Umständen im Satz an.


erste dritte siebte achte


Hinweis: Die Ordnungszahlen von 1. bis 19. sind, bis auf wenige Ausnahmen, regelmäßig. Wichtig ist es lediglich, dass bei der Bildung beachtet wird, dass die korrekte Endung angehängt wird. Muttersprachler können sich hier aber auf ihr Sprachgefühl verlassen. Möglich sind: –e, –en, –er, –es, –em.

Zahlen ab 20

Die Umwandlung der Grundzahlen ab 20 ist ebenso einfach, wie das Umwandeln des zuvorigen Zahlenbereichs. In diesem Bereich gibt es außerdem keine Ausnahmen. Es gilt, dass wir die Grundzahl nehmen und diese um ein st ergänzen und die Deklinationsendung anhängen.

Aus der Grundzahl zwanzig würde also bei einem maskulinen Nomen im Nominativ zwanzigste werden. Wie etwa im folgenden Beispiel:


Der
zwanzigste
Läufer
kam
ins
Ziel.

Im obigen Beispielsatz steht die Ordnungszahl zwischen dem Artikel der und dem Nomen Läufer. Dabei bildet die Wortgruppe abermals das Subjekt im Satz und steht somit wiederum im Nominativ.

Aber auch dabei gilt, dass sich die Endung der Ordinalzahl verändern kann, wenn sich die Umstände im Satz verändern. Schauen wir dafür auf ein Beispiel, in welchem die Präposition am den Dativ verlangt, wodurch sich die anderen Bestandteile anpassen müssen:


Am
zwanzigsten
Dezember
arbeitet
Jonas.

Grundzahl + st + Endung
Beispiele: zwanzigste, hundertste


<strong>Übersicht:</strong> Deklinationsendungen
Kasus bestimmter Artikel[1] unbestimmter Artikel
Possessivartikel, kein
ohne Artikel
maskulin feminin
neutral
Plural maskulin feminin neutral Plural maskulin feminin neutral Plural
Nominativ
1. Fall
-e -e -en -er -e -es -en -er -e -es -e
Genitiv
2. Fall
-en -en -en -er -en -er
Dativ
3. Fall
-en -en -em -er -em -en
Akkusativ
4. Fall
-en -e -en -en -e -es -en -en -e -es -e
[1] Hinweis: Steht eine Ordnungszahl nach den Wörtern alle, derselbe, dieser, jener, jeder, mancher, solcher, welcher wird sie dekliniert, als würde sie nach einem bestimmten Artikel stehen. (Bsp.: Dieser zweite Brief, aber: Ein zweiter Brief.)
Hinweis: Die Ordnungszahlen ab 20. werden regelmäßig gebildet. Wichtig ist es lediglich, dass bei der Bildung beachtet wird, dass stets die korrekte Endung angehängt wird. Muttersprachler können sich hier aber auf ihr Sprachgefühl verlassen. Möglich sind: –e, –en, –er, –es, –em.

Sonderfälle

Ordnungszahlen als Ziffer

Sollen Ordinalzahlen in Form einer Ziffer ausgedrückt werden, also als schriftliches Zeichen, das für eine Zahl steht, wird lediglich ein Punkt gebraucht. Dies wurde im Verlauf dieses Beitrags schon an zahlreichen Stellen gezeigt.

So wird beispielsweise aus der Grundzahl 3 einfach 3., also dritte, aus 19 wird 19., also neunzehnte, und die Grundzahl 100 schreiben wir 100., wobei es hierbei keine Ausnahmen gibt und auch nicht auf die Deklination und sonstige Besonderheiten geachtet werden muss.

Datumsangabe

Immer, wenn ein Datum angegeben wird, werden für die Benennung des Tages, manchmal auch des Monats, Ordnungszahlen gebraucht. Geschrieben wird die Ordnungszahl dabei meist als Ziffer, aber auch die ausgeschriebene Zahl kann hierbei genutzt werden.

Für die Datumsangabe kommen nur zwei Deklinationsendungen in Frage. Entweder werden -e oder -en an die jeweilige Zahl angehängt.

Wird dabei die Antwort auf eine Frage gegeben, die danach fragt, der wievielte Tag oder welcher Tag gemeint ist, wird stets der Nominativ gebraucht, wobei die Endung zu -e wird. Wird aber gefragt, wann ein Termin stattfindet, wird der Dativ gebraucht. Die Endung ist dann -en. Da alle Monate maskulin sind, gibt es nur diese Möglichkeiten.


Welcher Tag ist morgen?
Antwort: Der zweite Juni.


Wann ist der Termin?
Antwort: Am zweiten Juni.


Datumsangaben im Überblick
(Nominativ: -e, Dativ: -en)
Ziffer Zahlwort Ziffer Zahlwort Ziffer Zahlwort
1. erste
ersten
12. zwölfte
zwölften
23. dreiundzwanzigste
dreiundzwanzigsten
2. zweite
zweiten
13. dreizehnte
dreizehnten
24. vierundzwanzigste
vierundzwanzigsten
3. dritte
dritten
14. vierzehnte
vierzehnten
25. fünfundzwanzigste
fünfundzwanzigsten
4. vierte
vierten
15. fünfzehnte
fünfzehnten
26. sechsundzwanzigste
sechsundzwanzigsten
5. fünfte
fünften
16. sechzehnte
sechzehnten
27. siebenundzwanzigste
siebenundzwanzigsten
6. sechste
sechsten
17. siebzehnte
siebzehnten
28. achtundzwanzigste
achtundzwanzigsten
7. siebte
siebten
18. achtzehnte
achtzehnten
29. neunundzwanzigste
neunundzwanzigsten
8. achte
achten
19. neunzehnte
neunzehnten
30. dreißigste
dreißigsten
9. neunte
neunten
20. zwanzigste
zwanzigsten
31. eindreißigste
eindreißigsten
10. zehnte
zehnten
21. einzwanzigste
einzwanzigsten
11. elfte
elften
22. zweiundzwanzigste
zweiundzwanzigsten

Zusammenfassung

Übersicht: Das Wichtigste zur Ordinalzahl im Überblick:


  • Als Ordnungszahlen, auch Ordinalzahlen, werden im Deutschen alle Zahlen benannt, die eine bestimmte Stelle in einer geordneten Reihe angeben. Sie sind somit die Antwort auf die Frage der/die wievielte?
  • Ordnungszahlen werden fast ausnahmlos regelmäßig gebildet. Dafür wird die Grundzahl im Zahlenbereich 1. bis 19. um ein t ergänzt und dann die Deklinationsendung angehängt. Die Ordnungszahlen ab 20. werden ganz ähnlich gebildet, allerdings wird st + Endung angehängt.
  • Ausnahmen sind 1., 3., 7. und 8. Bei diesen ändert sich der Wortstamm der Grundzahl, weshalb dieser auswendig gelernt werden muss. Umgewandelt lauten die Zahlen erste, dritte, siebte und achte. Die Endung muss allerdings an den jeweiligen Satz angepasst werden.
  • Sollen Ordnungzahlen in Form einer Ziffer ausgedrückt werden, wird das schriftliche Zeichen der Grundzahl um einen Punkt erweitert. Der Satz:„Sie war die vierte Läuferin.“ wird etwa zu:„Sie war die 4. Läuferin.“.
  • Außerdem werden Ordnungszahlen bei der Datumsangabe gebraucht. Es wird bei der Bildung der Singularartikel maskulin verwendet, weshalb die Zahl dann stets auf -e oder -en enden muss. Wird das Datum allerdings mittels Ziffer ausgedrückt, also etwa der 15. eines Monats, bleibt es natürlich bei der Ziffer der Grundzahl und einem Punkt.


Stichwortverzeichnis