Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau

Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, auch Hofmann von Hofmannswaldau, *25. Dezember 1616 in Breslau, † 18. April 1679 in Breslau, war ein schlesischer Dichter, Epigrammatiker sowie Bürgermeister des Barock (vgl. Literaturepochen).


Hoffmannswaldau gilt als Vertreter der weiten Schlesischen (Dichter-)Schule und als Begründer der galanten Epoche, ein neuer Stil in der deutschen Literatur. Seine Dichtung zeichnet sich durch zahlreiche Jamben (vgl. Versmaß) und der Häufung starker sprachlicher Bilder aus.

Der Dichter zahlreicher religiöser und weltlicher Oden und erotischer Sonette fand seine Inspiration in der italienischen Dichtung um Marinos und Loredano.

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Lebenslauf

  • Am 25. Dezember 1616 wird Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (auch Hofmann von Hofmannswaldau) als Sohn einer Patrizierfamilie in Breslau geboren.
  • Er entstammt der Ehe von Johannes Hoffmann und dessen erster Ehefrau Anna Nagel. Als Kaiserlicher Rat hat der Vater 1629 das Adelsprädikat von Hoffmannswaldau erhalten.
  • Hoffmannswaldau wächst in gesicherten Verhältnissen auf.

  • Von 1636 bis 1638 studiert Hoffmannswaldau, nach dem Besuch des Elisabethgymnasiums in Breslau, am Akademischen Gymnasium in Danzig Rechts- und Staatswissenschaften. Sein freundschaftliches Verhältnis zu Martin Opitz beeinflusst maßgeblich sein dichterisches Schaffen.

  • Von 1638 bis 1639 folgt ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Leiden. Außerdem besucht er akademische Studiengemeinschaften in Amsterdam. Während dieser Zeit lernt er Andreas Gryphius kennen.

  • An das Studium schließt sich 1639 bis 1641 eine zweijährige Bildungereise mit einem Fürsten nach England, Frankreich und Italien an.
  • In England erlernt er die englische Sprache und in Frankreich trifft er auf Hugo Grotius, François Auguste de Thou und andere Gelehrte und verkehrt mit Dichtern der Pariser Salons.
  • Der Aufenthalt in Italien, vor allem in Rom, inspiriert den jungen Hoffmannswaldau zum Plan einer Weltreise nach Konstantinopel. Auf Druck des Vaters kehrt er zurück nach Breslau, wo er bis zu seinem Tod lebt.

  • Am 16. Februar 1643 heiratet er die adlige Marie Webersky, Tochter des Simon Webersky (ab 1660 mit dem Prädikat von Webersickh). Aus der Ehe gehen vier Kinder hervor.

  • Hoffmannswaldau geht seinen literarischen und außerdem wissenschaftlichen Interessen nach und wird im März 1643 in den Breslauer Rat gewählt.
  • In den 1640er Jahren entstehen bereits viele seiner Dichtungen, unter anderem seine Poetischen Grab-Schrifften, Übersetzungen und der umfangreichere Teil seiner Lyrik. Er veröffentlicht seine Werke zunächst allerdings nicht.

  • Im selben Jahr, also 1643, bringt er sein erstes Gedicht an die Öffentlichkeit. Es handelt sich um eine Grabschrift für den am 4. März 1643 verstorbenen Hauptmann der Breslauer Stadtsoldaten Franz Scholtz.

  • 1646/1647 übersetzt er Giovanni Francesco Biondis Eromena, um die seinerseits geschätze Dichtung der Italiener einer großen Leserschaft zur Verfügung zu stellen.
  • In den selben Jahren übersetzt er Viaus Mort de Socrate (Der Sterbende Socrates) aus dem Französischen.

  • 1647 wird er Ratsschöffe.

  • Am 16. Januar 1647 desselben Jahres wird sein Sohn und Erbe Johann Christian geboren, am 27. Mai 1649 kommt seine Tochter Anna Maria zur Welt und am 14. Februar 1650 der Sohn Georg Moritz.

  • 1652 übersetzt er Giovanni Battista Guarinos Pastor fido (Der getreue Schäffer)

  • 1655 stirbt sein dritter Sohn Johann Ferdinand im Alter von zwei Jahren.

  • In seiner Funktion im Stadtrat reiste er mehrmals zu Verhandlungen nach Wien (1657, 1660, 1669/70).

  • 1657 wird Hoffmannswaldau Senator und Kaiser Leopold I. ernennt ihn zum Kaiserlichen Rat.

  • 1659 erarbeitet er die Studienanleitung De curricula studiorum vitae civili profuturorum, die die Offenheit des Geistes betont und Lektürehinweise gibt, unter anderem zu Bibel, Decartes, Hobbes, Bacons und das Studium der Physik nahelegt.

  • Um 1662 werden seine Grab-Schrifften, die 100 Epigramme enthalten und mit erotischen Motiven spielen, unrechtmäßig gedruckt und herausgegeben und damit der Öffentlichkeit preisgegeben.

  • 1664 entstehen die Helden-Briefe. Es handelt sich hierbei um einen fiktiven Briefwechsel, wobei Hoffmannswaldau auf Ovids Heroides zurückgreift. Es geht um die Kraft der Liebe, ein Stoff, der im Barock und der Zeit des Petrakismus verbreitet ist (vgl. Paul Fleming).

  • 1677 wird er Bürgermeister in Breslau.

  • 1678 wird seine Pastor fido-Übersetzung ebenfalls unrechtmäßg veröffentlicht.

  • 1679 entschließt er sich daraufhin eine Auswahl seiner Werke zu veröffentlichen. Die Ausgabe Deutsche Übersetzungen und Getichte enthält viele seiner Lust-Getichte nicht, aufgrund der Befürchtung, anstößig zu wirken.

  • Am 18. April 1679 stirbt Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau in Breslau.

  • Hoffmannswaldaus Breslauer Freund Daniel Caspar von Lohenstein hält nach dem Tod eine Lob-Rede und betont darin die Inspiration durch die italienischen Dichter.

  • 1695 gibt Benjamin Neukirch die Anthologie Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bisher ungedruckter Gedichte heraus. Sie enthält rund fünfzig bis dato unveröffentlichte Gedichte des Dichters und kennzeichnet den Höhepunkt seines Ruhms.[1]
  • [1] Es sind poetische Episteln und erotische Sonette, in denen sich Motive Marinos erkennen lassen. Mit seinen weltlichen Oden versucht er deutsche Dichter wie Opitz und Fleming zu überbieten. Die geistlichen Oden lassen Elemente des Kirchenliedes erkennen.

Werke

  • Werke
      Hundert Grab-Schrifften, 1662
    • Spiel-ersinnliche Sterbens-Gedancken, 1663
    • Kuriose Helden-Briefe und andre herrliche Gedicht, 1673
    • Der Getreue Schäffer, Übersetzung von Guarinis Pastor fido, 1678
    • Deutsche Vbersetzungen vnd Getichte, 1679
    • Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte, herausgegeben von Benjamin Neukirch, 1695
    • Redeübungen. Nebst beigefügten Lobschriften vornehmer Standespersonen, 1702
    • Gesammelte Werke., dreiteiliges Werk, herausgegeben von Franz Heiduk, 1984-1993


Stichwortverzeichnis

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