Zum letzten Tag des Jahres werden Grußkarten verschickt, Glückwünsche ausgerichtet und jede Menge Mails versendet. Eines haben diese Schreiben allerdings alle gemein: die verbreitete Unsicherheit über die richtige Schreibweise des Jahreswechsels. Mit y oder mit i? Kurzum: Silvester ist richtig.
Laut dem römisch-katholischen Heiligenkalender ist Papst Silvester I., gestorben am 31. Dezember 335, der Tagesheilige des Jahreswechsels, der auf den Tag seines Todes datiert ist. Die Vermutung liegt also nahe, dass sich die Schreibweise demzufolge am Namen des Papstes orientiert und eben nicht an anderen Variationen. Sylvester schließt sich demzufolge für die Bezeichnung des Jahresausklangs aus.
Der Name findet sich schon im Römischen Reich, das schon Jahrhunderte vor dem besagten Papst existierte. Er setzt sich aus Silva und est zusammen. Silva bedeutet Wald und est lässt sich mit ist übersetzen. Ursprünglich war die Bedeutung Waldbewohner, galt allerdings auch als Waldmensch und später als Waldbesitzer. Im frühen Mittelalter findet sich dann die Bezeichnung Comes Silvestris für einen Waldgrafen.
In Italien gab es eine noble, einflussreiche und angesehene Familie, deren Oberhaupt Rufinus mit seiner Gattin Beata mehrere Kinder zeugte. Eines davon, ihr Sohn Silvester, wurde im Jahr 315 Papst. Und hier schließt sich der Bogen, denn dieser wurde Namensgeber des bekannten Feiertages.
Nun ist es allerdings so, dass die Schreibweise Sylvester dennoch sehr verbreitet ist. Dafür gibt es wahrscheinlich zwei Gründe. Einer davon findet sich im Englischen, der andere geht auf die Verehrung des Griechischen zurück.
Im Englischen wird der Jahreswechsel als New Year’s Eve bezeichnet, weshalb eine eindeutige Verbindung zum Jahreswechsel auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. Jedoch wird der Papst, der eingangs beschrieben wurde, im Englischen Sylvester I. genannt und der ist logischerweise auch der Heilige des 31. Dezembers.
Eine weitere Möglichkeit, warum mitunter Sylvester geschrieben wird, ist eine Verehrung des Griechischen und die Vorstellung, dass ein y vornehmer sei. Die Schreibweise Sylvester gab es vereinzelt zwar durchaus im 12. Jahrhundert, doch erst im 19. Jahrhundert wurde das y mitunter als vornehmer erachtet und geschrieben.
Auch die Schreibweise Bayerns, also mit y hat eine ähnliche Geschichte. Dieses Detail geht auf König Ludwig I. zurück, der am 20. Oktober 1825 anordnete, dass die ursprüngliche Bezeichnung Baiern fortan durch Bayern zu ersetzen sei. Der Wandel zum griechischen ypsilon ist wohl mit der Verehrung des Griechischen zu erklären.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung von Sylvester und Silvester
Wenn es um die richtigen und falschen Schreibweisen von Wörtern geht, ist es stets spannend, einmal auf die Verbreitung des Fehler zu schauen. So können wir uns ein Bild davon machen, ob das Wort tatsächlich oftmals falsch geschrieben wird oder doch eher eine orthographisch Ausnahme ist.
Dafür können wir eine Trendanalyse mittels Google Trends durchführen. Das Programm erlaubt es, verschiedene Begriffe aufgrund ihrer monatlichen Google-Suchanfragen miteinander zu vergleichen. So lässt sich ablesen, wie häufig die eine Schreibweise im direkten Vergleich zur anderen gesucht wurde. Die einfache Annahme: wenn ein Wort häufig falsch in die Suchmaschine getippt wird, ist es rechtschreiblich schwierig.
▶ Vereitlung bei Google Trends prüfen.
Natürlich fällt vorab auf, dass es im Dezember eindeutige und wiederkehrende Ausschläge gibt, was bedeutet, dass der Begriff im Winter häufiger gesucht wird. Das gilt allerdings für beide Schreibweisen, wobei außerdem ersichtlich ist, dass das falsche Sylvester hinter der richtigen Variante zurückbleibt und abnimmt.
Der Fehler wird also im Laufe der Jahre immer seltener gemacht. Allerdings macht er ursprünglich knapp ein Drittel der monatlichen Anfragen aus. Das entspricht in etwa der Falschreibung von aprupt / abrupt, Disaster / Desaster oder auch gar nicht / garnicht sowie dem Dauerbrenner Imbusschlüssel / Inbusschlüssel.
Beispielsätze mit korrekter Schreibweise
Schwierige Wörter oder komplizierte Wortfolgen lassen sich wohl am besten erlernen und verinnerlichen, wenn man sie stets und überall in korrekter Form liest. Deshalb möchten wir diesen Beitrag mit einigen Beispielsätzen beschließen und so einen Teil dazu beitragen, dass es keine Sylvester-Partys mehr gibt.
Silvester ist schön, weil alle miteinander feiern.
Ich liebe das Feuerwerk in der Silvesternacht.