Sehr geehrte Damen und Herren

Sehr geehrte Damen und Herren ist eine Formulierung, die oftmals aus Verlegenheit genutzt wird, wenn wir nicht genau wissen, wen wir da eigentlich anschreiben und uns außerdem darüber im Unklaren sind, ob nun Männer zuerst angesprochen werden sollten oder eben doch die Damen.


Die Tagesschau macht es bekanntlich vor und begrüßt uns seit Jahren mit der Phrase „Guten Abend, meine Damen und Herren“ und dennoch gibt es Uneinigkeit in deutschen Postfächern, wann und vor allem wie die Grußformel korrekt genutzt werden sollte.

"Sehr geehrte Damen und Herren" ist eine beliebte Formulierung. Doch wann kommt sie zum Einsatz?
„Sehr geehrte Damen und Herren“ ist eine beliebte Formulierung. Doch wann kommt sie zum Einsatz?

Dabei gibt es sogar Regeln für die korrekte Verwendung der Formulierung „Sehr geehrte Damen und Herren“ und weiterhin tolle Hinweise, um die Formalia sinnvoll zu beachten.

Oftmals finden wir diese Form der Anrede in Briefen, Mails oder gar Bewerbungsschreiben, die dabei teilweise recht unbedacht zum Einsatz kommt.

Denn in der Regel meinen wir selten wirklich alle „Damen und Herren“ des jeweiligen Kollegiums, sondern haben einen Ansprechpartner und irgendwie fehlt dieser Anrede auch die Seele. Sie ist unpersönlich, allgemein und austauschbar.

Sehr geehrte Damen und Herren, bitte lesen Sie weiter!

Das Problem bei dieser Anredeform ist folglich, dass wir keinen konkreten Ansprechpartner meinen, sondern pauschal alles und jeden anschreiben. Dabei kommt es natürlich mitunter vor, dass ein Unternehmen ausschließlich aus Damen oder eben Herren besteht oder es eine bestimmte Hierarchie zu beachten gilt.

Dabei sollten wir uns das Folgende vorab fragen:

  • Kennen wir den Namen unseres Ansprechpartners?
  • …und wenn nicht, können wir diesen herausfinden?
  • Gibt es im entsprechenden Unternehmen überhaupt Damen und Herren?
  • Gab es bisher einen Kontakt und war dieser distanziert oder freundschaftlich?
  • Ist das Anliegen unseres Schreibens positiv oder negativ?

Hinweis: Weiterhin gilt natürlich, dass wior stets zu „Sehr geehrte Damen und Herren“ greifen sollten, wenn uns weder der direkte Ansprechpartner unseres Anliegens bekannt ist oder eine Möglichkeit besteht, diesen auf irgendeinem Weg herauszufinden.

Sehr geehrte Damen und Herren oder nicht?

Die Frage ist natürlich berechtigt und dennoch kommt es häufig auf die jeweilige Situation an, die unser Anschreiben gewissermaßen diktiert und bestimmt.

  • Bei Bewerbungsschreiben empfiehlt es sich beispielsweise, einen konkreten Ansprechpartner zu nennen, wenn uns dieser vorab bekannt ist.
  • …dabei würden wir konkret schreiben:“Sehr geehrte Frau Mustermann“ oder „Sehr geehrter Herr Müller“ und uns nicht zur allgemeinen Anredeform hinreißen lassen.
  • Hierbei wird ersichtlich, dass wir den Empfänger, wenn bekannt, immer mit dem Nachnamen anschreiben. Möglich ist allerdings auch die Kombination aus Vor- und Nachnamen und in jedem Fall besser, als das unpersönliche Einerlei.
  • Haben wir es mit zwei Menschen zu tun, die ein unterschiedliches Geschlecht haben, empfiehlt sich eine gesonderte Nennung in der Anrede.
  • Um Genderfragen schon vorab aus dem Weg zu gehen, sollten wir die Frau der Höflichkeit wegen vorab nennen. Also:“Sehr geehrte Frau Mustermann, sehr geehrter Herr Müller…,
Natürlich müssen wir bei dieser Anredeform bedenken, dass es mitunter eine Hierarchie im Unternehmen gibt, die sich auch auf die Floskel „Sehr geehrte Damen und Herren“ auswirkt. Diese sollten wir in jedem Fall beachten, um uns nicht schon vorab unbeliebt zu machen.

Hierarchie und Anredeform

Natürlich diktiert es die Höflichkeit, dass wir die Frau in unserem Anschreiben zuerst nennen. Jedoch gibt es in Firmen Strukturen, die wir dabei beachten müssen.

  • Gibt es einen Chef und eine Sekräterin, nennen wir den Mann selbstverständlich vorab. Die Formulierung wäre also:“Sehr geehrter Herr Müller, sehr geehrte Frau Mustermann,…“
  • Haben wir es beispielsweise mit einer Personalchefin zu tun und schreiben nur im Subtext einen Personaler mit an, sollten wir allerdings auf „Sehr geehrte Frau Mustermann, sehr geehrter Herr Müller,…“ zurückgreifen.

Hinweis: Haben wir den Eindruck, dass dieses „Gefälle“ nicht besteht, macht es Sinn, weibliche Ansprechpartner zuerst zu nennen, da das der Höflichkeitsnorm entspricht!

Sehr geehrte Damen und Herren und die Praxis

Prinzipiell gilt beim Anschreiben die sogenannte DIN 5008 für Bewerbungen. Und ja! Sie haben richtig gelesen. Wie beim Papier gibt es in unserem deutschen Land eine einheitliche Norm für das (Bewerbungs-) Anschreiben, die uns prinzipiell einige Dinge diktiert.

Allerdings ist diese Norm nicht unbedingt in jedem Fall anzuwenden. Dennoch gibt es Fälle in denen wir uns an diese halten müssen, um die notwendige Form zu wahren und alles richtig zu machen.

So gilt laut DIN 5008…

  • Vorab: Wir haben uns erlaubt, nur die wichtigsten Passagen dieser Norm für das Problem mit der Formulierung „Sehr geehrte Damen und Herren“ aufzuzeigen.
  • Zwischen Betreff und Anrede liegen genau zwei Leerzeilen.
  • Zwischen Anrede und Anschreiben liegt wiederum nur eine Leerzeile.

Rechtschreibung der Anrede

Oftmals finden sich in Bewerbungen kleinere Mängel in Bezug auf die Rechtschreibung. Bei der Floskel „Sehr geehrte Damen und Herren“ muss das aber nicht sein.

  • Das Wort „Herren“ wird bei der Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ immer mit „en“ geschrieben. „Herrn“ ist de facto falsch.
  • Nach der Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“, aber auch nach einer Individualisierung á la „Sehr geehrte Frau Mustermann“, wird stets ein Komma gesetzt.
  • Sollte die Anrede nicht direkt in einen weiteren Satz führen, ist danach in jedem Fall in Ausrufezeichen oder ein Punkt notwendig.

Ausrufezeichen statt Komma

Wenn der eigentliche Satz nach „Sehr geehrte Damen und Herren“ keinen Anschluss findet, können wir natürlich auch ein Ausrufezeichen nutzen. Dieses sollte jedoch mit Bedacht genutzt werden. Die Verwendung des Aufrufezeichens ist heutzutage, auch wenn früher verpönt, durchaus üblich. Dennoch sollten wir sie nur nutzen, wenn wir mit unserem Ansprechpartner schon bekannt sind.

Hierbei gilt es, den Inhalt des eigentlichen Briefs im Auge zu behalten. Wenn wir dem Angeschriebenen eine positve Nachricht oder etwas Erfreuliches mitzuteilen haben, macht das Ausrufezeichen bei „Sehr geehrte Damen und Herren!“ durchaus Sinn.

Hinweis: Allerdings sollten wir es in jedem Fall bei einem einzigen Ausrufezeichen belassen und das lockere Verhältnis nicht unnötig strapazieren. Weiterhin sollten wir auf das Ausrufezeichen in der Anrede verzichten, wenn es sich bei unserem Brief um eine Kritik, Beschwerde oder Mahnung handelt, da es so die Botschaft stark negativ unterstreichen kann. Das wirkt enorm unhöflich und wird schon durch den Inhalt klar!

Warum nicht sehr verehrte Damen und Herren?

Natürlich können wir anstatt der Formulierung „Sehr geehrte Damen und Herren“ auch auf den Satz „Sehr verehrte Damen und Herren zurückgreifen“.

Allerdings gilt diese Anredeform schon seit Jahren als veraltet und ist nicht mehr wirklich gebräuchlich, da sie immerhin eine Huldigung für den jeweiligen Ansprechpartner beinhaltet.

Allenfalls sollten wir die Formulierung bei einer weiblichen Ansprechpartnerin bemühen. Auch wenn dies mittlerweile sehr veraltet und altmodisch anmutet!

Moderne Anredeformen

Mitunter wirkt das gängige „Sehr geehrte Damen und Herren“ ein wenig antiquitiert und muss auch nicht immer zum Einsatz kommen. Beispielsweise können wir auf die Floskeln „Hallo zusammen“, „Liebe Kollegen“, „Guten Tag!“ zurückgreifen. Diese sollten wir allerdings nur nutzen, wenn das Verhältnis vertraut ist oder wir die Ansprechtpartner schon über einen längeren Zeitraum kennen.

In jedem Fall sollten wir allerdings auf Abkürzungen aus dem Netzjargon verzichten, die oftmals in Mails zur gängigen Umgangssprache avancieren. Kürzel wie LOL, LMAO oder IMHO sind in jedem Anschreiben ein absolutes Tabu!

Außerdem sollten wir natürlich auf eine Verknappung bei der Formulierung „Sehr geehrte Damen und Herren“ verzichten. Diese Wörter werden einfach nicht abgekürzt!

Fremdsprachen: Sehr geehrte Damen und Herren

Natürlich gibt es auch Situationen, die uns vorgeben, die Formulierung in anderen Sprachen zu kennen und sie korrekt im Anschreiben zu nutzen. Zwar können wir an dieser Stelle nicht alle Sprachen abdecken, doch möchten wir Ihnen eine sinnvolle Auswahl zur Verfügung stellen.

  • Englisch: Dear Sirs or Mesdames
  • Französisch: Mesdames et Messieurs
  • Spanisch: Señoras honradas mucho y señores
  • Russisch: уважа́емые да́мы и господа́
  • Italienisch: Gentili signori e signore