Die Periphrase ist ein Stilmittel der Rhetorik, das uns in allen literarischen Gattungen begegnen kann. Die Periphrase ist die erweiternde Umschreibung einer Sache, eines Begriffs oder einer Person. Das bedeutet, dass die Stilfgur einen Begriff durch seine Merkmale, Tätigkeiten oder Wirkungen umschreibt. Sie wirkt verstärkend und ist mit dem Euphemismus verwandt.
Inhaltsverzeichnis
Begriff & Beispiele
Das Wort lässt sich aus dem Griechischen ableiten (περί ~ peri ,um herum‘, φράζειν ~ phrazein ,reden‘) und lässt sich folglich mit darum herum reden übersetzen. Folglich zeigt uns schon die Übersetzung, worum es grundsätzlich geht: das Umschreiben einer Sache ohne sie zu benennen. Schauen wir auf ein Beispiel.
Wir wurden von den Göttern in Weiß gerettet!
Das obige Beispiel beinhaltet eine Frage und eine Antwort, die eine Periphrase ins Spiel bringt. Hier wird die Phrase Götter in Weiß angeführt, was eine erweiternde Beschreibung für einen Mediziner oder Arzt ist. Die Periphrase nutzt dabei ein bekanntes Merkmal derjenigen, die umschrieben werden: hier ist es die Tatsache, dass Mediziner weiße Kittel tragen und mitunter gottgleich Leben retten / schenken.
Die Periphrase umschreibt hierbei etwas, das nicht konkret benannt wird. Die Wirkung ist dabei recht eindeutig, da die Stilfigur durch die Umschreibung den schlichten Begriff Arzt beschönigt und somit erhebt. In diesem Fall gibt es also Ähnlichkeiten zum Euphemismus. Schauen wir auf ein weiteres Beispiel.
Auch in diesem Satz wird eine Sache umschrieben: nämlich der Wein. Hierbei dient die Periphrase weniger als Beschönigung, sondern eher als poetisierte Darstellung eines Gegenstandes. Die Wirkung ist folglich, dass der schnöde Begriff Wein in eine poetische Sprache transportiert wird.
Neben der Beschönigung und der Poetisierung, kann die Periphrase gebraucht werden, um ständige Wortwiederholungen zu vermeiden. Wer beispielsweise einen Artikel über den Gott Zeus schreibt, könnte anstatt seines Namens eine Periphrase nutzen und vom Vater der Götter und Herr der Blitze berichten. Diese Verwendung wäre außerdem eine Sonderform der Stilfigur – die Antonomasie – die anstatt des Eigennamens eine bezeichende Eigenschaft oder eine Apposition für den Begriff einsetzt.
Freund Hein statt Tod
das Land, wo die Zitronen blühn statt Italien
der Allmächtige statt Gott
das Auge des Gesetzes statt Polizei
der Vater des Wirtschaftswunders statt Ludwig Erhard
das Land, wo Milch und Honig fließen statt Kanaan
Das Gegenstück der Periphrase ist gewissermaßen die Denotation. Als Denotation wird in der Linguistik der inhaltliche Kern eines Wortes oder einer Wortfolge bezeichnet. Demnach wäre Arzt oder Mediziner die Denotation der beispielhaften Wortfolge Gott in Weiß.
Wirkung und Funktion der Periphrase
Selbstverständlich ist es nicht immer sinnvoll, wenn wir einer Stilfigur eine eindeutige Funktion oder auch Wirkung zuschreiben. So laufen wir nämlich Gefahr, das Stilmittel immerzu auf genau diese Merkmale zu reduzieren und nicht mehr zu schauen, ob es sich auch wirklich so verhält. Dennoch möchten wir Ihnen einige Hinweise zur Periphrase geben.
- Die Periphrase ist ein Stilmittel, das Sachen, Begriffe oder auch Personen umschreibt, anstatt sie direkt zu benennen. So kann sie gewissermaßen verstärkend oder auch ausschmückend wirken.
- Wird die Stilfigur beschönigend eingesetzt, hat sie einen verschleiernden Charakter und wird in dieser Form meist im Zusammenhang tabuisierten oder unangenehmen Themen gebraucht. In dieser Gestalt, kann sie den Empfänger (Zuhörer, Leser) stark beeinflussen.
- Die Periphrase gehört, wenn sie einen Ausdruck durch eine Umschreibung ersetzt (bspw. um die Wiederholung eines Wortes zu vermeiden), zu den Tropen. Als Tropus wird eine Stilfigur bezeichnet, die einen Ausdruck durch einen anderen ersetzt. In dieser Gestalt begegnet uns die Periphrase meist in Form einer Synekdoche.