Romeo und Julia

Einleitung

Das Drama „Romeo und Julia“ (im Original „Romeo and Juliette“) ist eine Tragödie des englischen Dichters William Shakespeare und vermutlich eine der bekanntesten Liebesgeschichten der Welt. „Romeo und Julia“ ist zu einem geflügelten Wort geworden, das für zwei schwer Verliebte steht.

Das Stück wurde höchstwahrscheinlich 1596 geschrieben, 1597 in London uraufgeführt und 1797 von August Wilhelm Schlegel ins Deutsche übersetzt. Shakespeares Tragödie ist von Arthur Brooks Gedicht „The Tragical History of Romeus and Juliet“ von 1562 inspiriert, das wiederum in Anlehnung an zahlreiche italienischen Novellen (u.a. von Luigi da Porto und Bandello) geschrieben wurde.

Romeo und Julia zählen zu denjenigen Liebespaaren der Weltliteratur, deren Liebe durch unglückliche Umstände nicht möglich ist (weitere sind z.B. Hero und Leander oder Tristan und Isolde).


KURZE ZUSAMMENFASSUNG


„Romeo und Julia“ spielt zu Beginn des 16. Jahrhunderts in der norditalienischen Stadt Verona und schildert die Geschichten eines junges Liebespaars, das aus verfeindeten Familien stammt. So kommt es immer wieder zu Straßenkämpfen, in denen sich Mitglieder der Capulets (Julias Familie) mit Mitgliedern der Montagues (Romeos Familie) streiten.

Auf Grund dieser Umstände halten Romeo und Julia ihre Liebe zunächst geheim. Als ein Streit eskaliert, tötet Romeo Tybalt, ein Mitglied der Capulets und Cousin Julias. Während Romeo aus Verona verbannt wird und nach Mantua flüchtet, soll Julia an Graf Paris verheiratet werden, der zu Beginn des Dramas bei der Familie Capulet um Julias Hand angehalten hat.

Von Pater Lorenzo, einem befreundeten Franziskanermönch, erhält Julia einen starken Schlaftrunk, der sie für 42 Stunden einschläfert, sodass ihre Familie denkt sie sei Tod. Julia denkt, dass sie die Hochzeit nur noch so verhindern kann. In Julias Plan war vorgesehen, Romeo durch einen Brief über den Schlaftrunk aufzuklären. Doch auf Grund eines Missgeschicks erreicht die Nachricht Romeo nicht.

Als Romeo vom Tod Julias und ihrer Beisetzung in der Familiengruft erfährt, kehrt er nach Verona zurück und bringt sich an Julias Grab mit Gift um. Just in diesem Moment erwacht Julia, doch Romeo ist nicht mehr zu retten. Deswegen bringt sich auch Julia um, indem sie Romeos Dolch ergreift und sich ersticht. Auf Grund dieses Ereignisses kommt es zur Versöhnung der beiden verfeindeten Familien. Man beschließt den beiden Toten ein Denkmal aus Gold zu errichten („Denn niemals gab es ein so herbes Los als Julias und ihres Romeos.“).

Szenenübersicht

In einem Prolog wird durch einen Chor über die Ausgangslage und den Verlauf der Tragödie aufgeklärt. So gibt es in Verona zwei Familien, die an Würde gleich aus altem Groll immer wieder in Streitigkeit gerieten. Es ist unmissverständlich von den Capulets und den Montagues gesprochen, ohne dass diese erwähnt sind. Erst der Tod zweier Liebender (Romeo und Julia) habe die Familienstreitigkeiten beilegen können.


ERSTER AKT

1. Szene

Auf einem öffentlichen Platz in Verona kommt es zum Streit zwischen Dienern der miteinander verfeindeten Häuser Capulet und Montagues. Benvolio, ein Cousin von Romeo, versucht den Streit zu schlichten, wird aber von Tybalt, einem Cousin Julias, ebenfalls zum Kampf aufgefordert. Mehrere Anhänger beider Häuser treten hinzu, es kommen auch die Oberhäupter der Familien Capulet und Montagues.

Der sich ausweitende Kampf wird allerdings vom wütenden Prinz Escalus von Verona beendet („Aufrührische Vasallen, Friedensfeinde, / Die ihr den Stahl mit Nachbarblut entweiht!“). Unter Androhung der Todesstrafe verbietet er alle weiteren Kämpfe. Romeo hat nicht am Kampf teilgenommen, sondern war alleine im Westen der Stadt spazieren wie Benvolio Romeos Vater (dem Anführer der Montagues) und Romeos Mutter erzählt. In einer Unterredung mit Benvolio berichtet Romeo von seinem Liebeskummer. Er ist in Melancholie versunken.


2. Szene

Auf einer Straße unterhalten sich das Oberhaupt der Capulets (Julias Vater) und der Graf Paris über Julia. Paris möchte sie gerne heiraten, doch Capulet ist sich nicht sicher, ob seine 13jährige Tochter nicht noch ein wenig zu jung für eine Hochzeit sei („Mein Kind ist noch ein Fremdling in der Welt, / Sie hat kaum vierzehn Jahre wechseln sehn.“). Capulet berichtet Paris von einem Fest am selben Abend, zudem viele Bürger aus Verona kommen würden. Auf diesem Fest könnte Paris Julia näher kennen lernen. Capulet übergibt seinem Diener einen Brief, auf dem alle Namen der eingeladenen Gäste stehen.

Allerdings kann der Diener nicht lesen und fragt Romeo und Benvolio, die ebenfalls auf der Straße unterwegs sind, ob sie ihm nicht beim Vorlesen der Namen helfen könnten. Alsbald wird Romeo klar, dass es sich um eine Feier der Capulets handelt, doch Romeos Geliebte Rosalinde (wegen der er Liebeskummer hat) zählt ebenfalls zu den geladenen Gästen. Benvolio empfiehlt Romeo auf den Empfang zu gehen, und die Schönheit von Rosalinde mit der anderer Damen zu vergleichen („Geh hin, vergleich mit unbefangnem Auge / Die andern, die du sehen sollst, mit ihr“).


3. Szene

Im Haus der Capulets lässt die Gräfin Capulet ihre Tochter zu sich rufen. Nach einem anfänglichen Gespräch über die Ehe, erklärt sie Julia, dass der Graf Paris um ihre Hand angehalten habe. Sie werde ihren Verehrer auf der abendlichen Feier kennen lernen. Im Gegensatz zur Amme, die begeistert ist, zeigt sich Julia zurückhalten aber freundlich. Sie sagt, dass sie sich den Grafen anschauen wird.


4. Szene

Vor dem Hause der Capulets unterhalten sich Romeo und seine Vertrauten Benvolio und Mercutio. Die drei sind maskiert und Romeos Freunde versuchen ihn mit Anzüglichkeiten in Feierstimmung zu versetzen (So sagt Mercutio: „Ihr seid ein Liebender; borgt Amors Flügel / und schwebet frei in ungewohnten Höhn“, er berichtet ebenfalls von Frau Mab, der „Feenwelt Entbinderin“). Aber Romeo lässt sich von diesem Stimmungswechsel nicht beeindrucken und meint, dass Mercutio von einem „Nichts“ spreche. Vielmehr spürt Romeo eine Ahnung seines nahen Tods („mein Herz erbangt / Und ahnet ein Verhängnis“).


5. Szene

Auf dem Fest im Hause Capulets werden die Gäste willkommen geheißen. Während einer Vorstellungsrunde erblickt Romeo Julia und ist von ihrer Schönheit äußerst angetan („Nein, schwör es ab, Gesicht! / Du sahst bis jetzt noch wahre Schönheit nicht.“). Aufgrund seiner Stimme wird Romeo von Tybalt als Montagues erkannt.

Tybalt ist außer sich, doch sein Onkel, der Gastgeber Capulet, beschwichtigt ihn und bezeichnet Romeo als einen Edelmann. Capulet gewährt Romeo sein Gastrecht, was vom aggressiven Tybalt nicht verstanden wird. Er wird von Capulet des Hauses verwiesen und schwört Rache. Inzwischen ist Romeo zu Julia getreten, sie verstehen sich sehr gut und legen ihre Hände ineinander.

Romeo küsst sie zwei Mal, doch als Julia von ihrer Mutter gerufen wird, erfährt Romeo von ihrer Amme, dass sie die Tochter der Gastgeber und somit eine Capulet ist. Romeo ist entsetzt. Zur gleichen Zeit drängt Benevolio zum Aufbruch. Julia kehrt zu ihrer Amme zurück und versucht über Romeo Auskunft zu erhalten, als sie erfährt, dass er der Sohn des Feindes ihrer Familie ist, ist auch sie betroffen („O Wunderwerk: ich fühle mich getrieben, / Den ärgsten Feind aufs zärtlichste zu lieben.“). Zum Abschluss des 1. Akts tritt noch einmal der Chor auf, doch die Stellung dieses Textabschnitts ist fraglich, da er manchmal zum Ende des 1. oder zu Beginn des 2. Akts gezeigt wird.


ZWEITER AKT

1. Szene

Der Garten der Capulets grenzt an einen öffentlichen Platz. Romeo will nicht von seinen Freunden Benvolio und Mercutio gefunden werden. Er springt über die Gartenmauer und versteckt sich im Garten der Capulets. Als kurz darauf seine Freunde ankommen, versucht Mercutio Romeo wie einen Geist zu beschwören. Aber Romeo zeigt sich nicht und seine Freunde können ihn nicht finden.


2. Szene

Romeo ist im Garten der Capulets, als Julia am Fenster ihres Balkons erscheint (sog. Balkonszene). Romeo gesteht ihr wieder und wieder seine Liebe („Sie ist es, meine Göttin, meine Liebe!“). Julia ist sowohl froh über Romeos Liebe als auch betrübt über die schwierige Bindung zwischen ihren beiden Familien. Romeo bekennt sich dazu, seinen Namen aufzugeben und eine gemeine Hochzeit zu organisieren.


3. Szene

Im Klostergarten ist Franziskanermönch Bruder Lorenzo bei der Arbeit. Er kennt sich hervorragend mit Heilpflanzen aus. Er wird von Romeo aufgesucht, der ihn bittet, die geheime Hochzeit mit Julia vorzunehmen. Obwohl Lorenzo von Romeos Wankelmütigkeit enttäuscht ist (so hatte Romeo kurz zuvor noch Rosetta geliebt), willigt er ein, die Verlobung noch am selben Tag vorzunehmen. Er hofft durch die Hochzeit den langen Streit zwischen den Familien der Geliebten beenden zu können.


4. Szene

Auf einer Straße fragen sich Benvolio und Mercutio wo Romeo bleibt. Sie bereden eine Duell-Herausforderung von Tybalt, den Mercutio als „beherzten Zeremonienmeister der Ehre“ beschreibt. Als Julias Amme erscheint, bittet sie darum, Romeo alleine zu sprechen. Romeo erzählt ihr von der geplanten Hochzeit und bittet sie alle Informationen an Julia weiterzugeben.

5. Szene

Im Garten der Capulets wartet Julia bereits ungeduldig auf die Informationen der Amme. Nach einiger Zeit, in der sie mit Julias Spannung spielt, sagt sie ihr, wo und wann die Verlobung stattfinden soll.


6. Szene

Die Hochzeit findet in der Zelle von Bruder Lorenzo statt. Lorenzo und Romeo warten auf Julia, die bald ankommt. Obwohl Lorenzo hofft, dass der Kampf zwischen den Familien durch die Hochzeit beendet werden kann („Sieh, wie die Macht der Lieb und Wonne siegt!“) spricht er Romeo vor Julias Ankunft von der Notwendigkeit, seine Gefühle zu zügeln. Romeo plant, Julia um Mitternacht in ihrem Zimmer zu besuchen.


DRITTER AKT

1. Szene

Auf einem Platz in Verona treffen Benvolio und Mercutio auf Tybalt und einige seiner Leute. Benvolio wollte bereits gehen, weil er Streit fürchtete, wurde aber vom spottenden Mercutio aufgehalten. Tybalt fragt nach Romeo. Als dieser ankommt, versucht er den Streit zu schlichten. Durch die Hochzeit mit Julia ist er nun mit Tybalt verwandt, was dieser noch nicht weiß. Romeos abwehrendes und demütiges Verhalten ist allen Beteiligten unerklärlich.

Tybalt wird immer aggressiver, es kommt zum Kampf zwischen ihm und Mercutio in dessen Folge Romeos Freund auf heimtückische Weise tödlich verletzt wird. Romeo wird von seinen Gefühlen überwältigt und sinnt Rache („Um meinetwillen wurde dieser Ritter, / Dem Prinzen nah verwandt, mein eigner Freund, / Verwundet auf den Tod; … O süße Julia, deine Schönheit hat /So weibisch mich gemacht; sie hat den Stahl / Der Tapferkeit in meiner Brust erweicht“).

Romeo zieht seinen Degen, es kommt zum Kopf, woraufhin Romeo den Aggressor ersticht. Als ihm bewusst wird, was er getan hat, flieht er. Allmählich nähert sich das Volk und die Oberhäupter der Familien. Einige fordern Romeos Tod, doch der Prinz lässt sich von Benvolio den Verlauf des Kampfes schildern und erkennt, dass Tybalt Romeo provoziert hat. Die Gräfin Capulet unterstellt Benvolio eine parteiische Schilderung des Vorgehens, doch der Prinz von Verona reagiert gelassen. Er verurteilt Romeos Vergehen scharf, ermöglicht ihm aber zu fliehen. Sollte Romeo allerdings Verona nicht verlassen, solle er aufgegriffen und getötet werden. Dieses Urteil kommt einer Verbannung gleich und macht jede Rückkehr nach Verona für Romeo gefährlich.


2. Szene

Im Haus der Capulets trifft Julia auf die klagende Amme. Sie denkt zunächst, dass Romeo etwas zugestoßen ist, doch die Amme berichtet ihr vom Tode Tybalts. Julia erkennt sehr wohl, dass Romeo provoziert worden ist. Auf Grund der Verbannung denkt Julia, ihre Hochzeitsnacht mit Romeo nicht mehr zu erleben. Doch die Amme sagt, dass sie zu Romeo gehen könnte, um ein Treffen für diese Nacht auszumachen.


3. Szene

Romeo versteckt sich in der Klosterzelle von Bruder Lorenzo. Erst hier erfährt er von seiner Verbannung, doch für ihn ist die Strafe mindestens ebenso schlimm, da eine Verbannung die Trennung von Julia bedeutet. Auch das Auftreten der Amme kann Romeo nicht beruhigen, er möchte sich sogar umbringen, weil er glaubt, dass Julia den Mörder ihres Cousins nicht mehr lieben kann. Doch Lorenzo nimmt ihn seinen Dolch weg. Der Mönch entwickelt ebenso einen Plan der vorsieht, dass Romeo die Nacht mit Julia verbringt. Danach solle er nach Mantua flüchten. Romeo schöpft wieder neue Hoffnung.


4. Szene

Der Prinz Paris bittet bei Julias Vater erneut um ihre Hand. Capulet begegnet der neuen Offerte zunächst abwehrend, sagt dem Prinzen aber dann eigenmächtig die Hochzeit zu. Er setzt den Termin auf Donnerstag in drei Tagen fest. Julias Mutter wird aufgetragen, Julia von der Hochzeit in Kenntnis zu setzen.


5. Szene

Es ist früher Morgen. Romeo ist in Julias Zimmer. Die beiden haben die Hochzeitsnacht verbracht und es ist Zeit, dass Romeo aufbricht. In diesem Zusammenhang diskutieren Romeo und Julia ob es nun die Nachtigall (Vogel der Nacht) oder die Lerche (Vogel des beginnenden Morgens) war, deren Ruf sie gehört haben. Romeo klettert von Julias Balkon in den Garten hinab. Als Julia ihn unten sieht, hat sie eine düstere Vorahnung. Ihr ist, als ob er in einem Grabe stehen würde.

Just in diesem Moment kommt Julias Mutter herein. Sie denkt, ihre Tochter weint wegen dem Tod ihres Cousins. Zwar macht Julia viele Anspielungen, die allerdings von ihrer Mutter nicht verstanden werden. Julia wird von der Hochzeit mit Paris unterrichtet, doch Julia bittet ihre Mutter, die Hochzeit abzusagen. Es tritt Julias Vater auf, der in harschen Worten sowohl Julia, Julias Mutter als auch die Amme beleidigt und Julia mit Enterbung droht, sollte sie nicht dem Willen ihres Vaters einwilligen. Die Amme empfiehlt Julia der Hochzeit zuzustimmen. Verzweifelt entschließt sich Julia dazu, Pater Lorenzo um Rat zu fragen.


VIERTER AKT

1. Szene

Paris besucht Bruder Lorenzo um ihn zu bitten, die Hochzeit am Donnerstag vorzunehmen. Obwohl Lorenzo der Meinung ist, dass die Frist sehr kurz gesetzt ist, willigt er ein. In der Zelle treffen Paris und Julia aufeinander, sie sprechen miteinander und auf die Frage Paris, ob sie Lorenzo sagen könne, dass sie ihn (Paris) liebe, antwortet Julia: „Bekennen will ich Euch, ich liebe ihn.“ Lorenzo bittet Paris alsbald ihn und Julia alleine zu lassen. Bevor Paris geht, sagt er Julia, dass er sie Donnerstag Morgen wecken werde.

Endlich alleine, bricht Julia in Verzweiflung aus. Sie droht sich umzubringen, wenn Lorenzo keine Möglichkeit der Rettung für sie sieht. Daraufhin holt Lorenzo einen „Kräutertrank“ hervor, der Julia 42 Stunden wie Tod erscheinen lassen wird, sie allerdings nur einschläfert. Sie solle ihn in der Nacht zum Donnerstag alleine nehmen. Wenn sie des Morgens für Tod befindet, wird man sie in der Familiengruft beilegen. Gleichzeitig werde Lorenzo an Romeo schreiben, der sie abholen wird, sodass die Beiden gemeinsam nach Mantua fliehen können. Dieses Szenario ermöglichtet Julia, ihre Ehre zu behalten und nicht als Selbstmörderin gebrandmarkt zu sein. Julia stimmt dem Plan zu („Gib, Liebe, Kraft mir! Kraft wird Hülfe leihen.“).


2. Szene

Julias Vater lädt bereits Gäste für die Hochzeit ein und organisiert das Festessen, als Julia zu seiner Zufriedenheit der Hochzeit zustimmt. Über Julias Entscheidung zufrieden, entschließt sich Capulet, die Hochzeit bereits einen Tag früher, am morgigen Mittwoch stattfinden zu lassen.


3. Szene

In Julias Kammer bittet Julia die Amme sie bitte für diese Nacht alleine zu lassen. Sie fürchtet sich, den Trank des Mönch zu sich zunehmen und nicht mehr aufzuwachen. Letztendlich ringt sie sich in Gedanken an Romeo aber dazu durch, den Trank zu nehmen und sinkt auf ihr Bett.


4. Szene

Im Hause Capulet wird alles für die Hochzeit vorbereitet. Der Hausherr hat noch nicht geschlafen. Er schickt die Amme zu Julia, um sie zu wecken („Weckt Julien auf! Geht, putzt sie mir heraus!“).


5. Szene

Die Amme entdeckt die vermeintlich tote Julia. Julias Eltern kommen hinzu. Sie sind bestürzt. Dann treten Lorenzo und Paris ein. Lorenzo fordert Haltung zu bewahren und Julia in die Familiengruft zu überführen. Mit den beiden sind ebenfalls Musikanten eingetreten, die der Schwere der Stunde ein wenig Leichtigkeit zu geben versuchen.


FÜNFTER AKT

1. Szene

Auf einer Straße in Mantua erfährt Romeo von seinem Diener Balthasar, dass Julia gestorben ist und in der Familiengruft der Capulets beigesetzt wurde. Offensichtlich hat ihn der Brief des Paters Lorenzos nicht erreicht. Romeo bezahlt einem Apotheker 40 Dukaten für ein tödliches Gift, das er erhält, obwohl ein solches Gift zu verkaufen verboten ist. Er nimmt sich Pferde und macht sich auf den Weg nach Verona.


2. Szene

In der Zelle von Lorenzo erzählt Bruder Markus, warum er den wichtigen Brief nicht an Romeo überbringen konnte. Tatsächlich war er mit einem anderen Mönch auf Krankenbesuch in einer Stadt. In dem Haus, in dem sie waren, war eine tödliche Krankheit ausgebrochen, sodass das Haus von den Stadtbewohnern versiegelt wurde. Aus diesem Grund konnte der Brief nicht übermittelt werden. Lorenzo ahnt schreckliches und setzt einen neuen Brief nach Mantua auf. Er will sich sogleich zur Gruft auf den Weg machen, da Julia in drei Stunden aufwachen wird.


3. Szene

In der letzten Szene des Stückes überschlagen sich die Ereignisse. Paris ist mit einem Pagen am Grabmahl Julias, um ihr Blumen zu reichen. Als sie Romeos Ankunft hören, verstecken sie sich. Sofort nach Romeos Ankunft, wird dieser von Paris angegriffen. Im Kampf wird Paris von Romeo getötet, der keine weitere Zeit vergeudet und das Fläschchen des Apothekers leer trinkt. Nun nähert sich auch noch Lorenzo, der Julias Ankunft erwarten möchte.

Er entdeckt Blut auf den Steinen und sieht alsbald Romeos Leiche. Mittlerweile ist Julia aus ihrem Schlaf erwacht und erkennt das Chaos um sie herum. Als sie sieht, dass Romeo tot ist, sehnt auch sie sich nach dem Tod. Lorenzo versucht sie zur Flucht zu überreden, doch sie will nicht. Als von weit Wachen zu hören sind, flieht Lorenzo.

Julia sucht auf den Lippen ihres Geliebten noch etwas Gift. Letztendlich greift sie zu Romeos Dolch und ersticht sich. Nacheinander treffen nun zahlreiche Wachen, der Prinz von Verona, die Capulets und Montague ein. Montague berichtet, dass seine Frau in dieser Nacht aus Schmerz um ihren Sohn gestorben sei. Die Wachen haben den flüchtenden Lorenzo, den Pagen Paris und Balthasar geschnappt. Der Prinz lässt sich von jedem einzelnen die Geschichte rekonstruieren und klagt die beiden Familienoberhäupter an („Wo sind sie, diese Feinde? – Capulet, Montague! / Seht, welch ein Fluch auf eurem Hasse ruht, / Daß Liebe eure Freuden töten muß!“).

Pater Lorenzo erzählt den Anwesenden von der Liebe und der Hochzeit zwischen Romeo und Julia. Voller Gram und Schmerz geben sich Montague und Capulet die Hand. Man beschließt dem Verstorbenen Liebespaar eine Statue aus purem Gold zu errichten.

Figuren

  • Ansager als Prolog
  • Escalus, Prinz von Verona
  • Graf Paris, sein Verwandter
  • dessen Page
  • Familie Montague
  • Gräfin Montague
  • Romeo, ihr Sohn
  • Mercutio, Verwandter des Fürsten und Freund Romeos
  • Benvolio, Vetter Romeos
  • Balthasar, Romeos Diener
  • Abraham, Diener Montagues
  • Familie Capulet
  • Gräfin Capulet
  • Julia, ihre Tochter
  • ein alter Mann der Familie Capulet
  • Tybalt, Vetter Julias, ein aggressiver Mann
  • Julias Amme
  • Peter, ihr Diener
  • Samson und Gregorio, Diener Capulets
  • Lorenzo und Marcus, zwei Franziskanermönche
  • Apotheker
  • drei Musikanten
  • Bürger von Verona. Verwandte beider Familien. Masken, Wachen, Gefolge.

Sonstiges

Zu Beginn des Stücks ist Romeo noch in Rosalinde verliebt, doch wie der Dichter Coleridge schrieb, ist Romeo eine eher narzisstische Person, die sich selber sehr wertschätzt und vielmehr eine Idee von Rosalinde liebt als die wirkliche Person.

Romeos Liebe wird somit zunächst als bloße Pose und nicht wirklich tief und umfassend empfunden dargestellt. Dieser oberflächlichen Liebe stellt das Stück die „wahre Liebe“ zwischen Romeo und Julia entgegen, die über die narzisstische Liebe zu sich selbst hinausgeht. Auf Grund der Feindschaft zwischen den beiden Familien der Capulets und der Montagues sind die Liebenden gezwungen, ihr ganzes bisheriges Leben für ihre Liebe aufzugeben.

Diese Radikalität der Liebe und der Liebesentscheidung, die tragischer Weise in dem Tod der beiden Hauptfiguren kulminiert, ist auch der Grund, warum „Romeo und Julia“ die vermutlich bekannteste Liebesgeschichte der Welt ist.

William Shakespeare

Das exakte Geburtsdatum William Shakespeares ist nicht bekannt, eine Taufe ist aber auf 1564 in Stratford-upon-Avon datiert. Shakespeare ist nicht nur der bekannteste englische Schriftsteller, seine Komödien und Tragödien werden auf der ganzen Welt gespielt.

Darüber hinaus war Shakespeare Lyriker und schrieb zahlreiche Sonette. Nach seinem Tod 1616 wurde eine Ausgabe mit allen seinen Werken veröffentlicht, zu der Ben Jonson das folgende Vorwort schrieb: „Triumphiere, mein Britannien, du hast Einen vorzuzeigen, / dem alle Bühnen Europas Verehrung schulden. / Er war nicht eines Zeitalters, sondern für alle Zeiten!“.

Trotz aller Popularität und einem sowohl künstlerischen und wissenschaftlichen Interesse an der Person William Shakespeares ist es überaus schwierig, gesicherte Aussagen über den Schriftsteller zu treffen. Er wuchs wahrscheinlich als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns auf und begann bereits in der Schule Tragödien in Anlehnung an die Antike zu schreiben.

In London war er sowohl Schauspieler und Stückschreiber einer Theatergruppe mit dem Namen Lord Strange’s Men, die sich ab 1594 Lord Chamberlain’s Men nannten. Shakespeare war an den Einnahmen der Gruppe beteiligt und verdiente im Laufe seines Lebens sehr viel Geld. Die Gruppe spielte für die englische Krone.

Ab 1599 war Shakespeare Mitbesitzer des extra für seine Theatergruppe gebauten und bis heute berühmten Globe-Theaters. Zu seinen bekannten Stücken zählen „Romeo und Julia“, „Sommernachtstraum“, „Hamlet“, „MacBeth“ und viele weitere.
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Stichwortverzeichnis