Als Anglizismus wird eine Redewendung oder Wortbildung bezeichnet, die aus dem Englischen in eine andere Sprache übernommen wurde und – in Bezug auf das Deutsche – nicht als eingedeutscht empfunden wird, wie etwa online, Container, Laptop oder Team. Anglizismen können von der Sprachgemeinschaft akzeptiert und dann in den Sprachgebrauch übernommen werden, wobei sie anfangs zumeist als Wortneuschöpfungen (vgl. Neologismus) gelten. Anglizismen können aber auch nicht von der Allgemeinheit akzeptiert werden und sind dann vor allem in bestimmten Sprachgruppen (vgl. Jargon, Fachjargon) gebräuchlich und werden von anderen Sprechern oft abwertend als Denglisch wahrgenommen. Ist ein Anglizismus vom britischen Englisch geprägt, wird er auch als Britizismus bezeichnet; ist er aus dem Amerikanischen übernommen, spricht man von Amerikanismen. In der Literatur werden Anglizismen auch als ironisches Stilmittel gebraucht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Begriff
- 2 Formen des Anglizismus
- 3 Anglizismen-Beispiele (Auswahl)
- 3.1 Anglizismen mit A
- 3.2 Anglizismen mit B
- 3.3 Anglizismen mit C
- 3.4 Anglizismen mit D
- 3.5 Anglizismen mit E
- 3.6 Anglizismen mit F
- 3.7 Anglizismen mit G
- 3.8 Anglizismen mit H
- 3.9 Anglizismen mit I
- 3.10 Anglizismen mit J
- 3.11 Anglizismen mit K
- 3.12 Anglizismen mit L
- 3.13 Anglizismen mit M
- 3.14 Anglizismen mit N
- 3.15 Anglizismen mit O
- 3.16 Anglizismen mit P
- 3.17 Anglizismen mit Q
- 3.18 Anglizismen mit R
- 3.19 Anglizismen mit S
- 3.20 Anglizismen mit T
- 3.21 Anglizismen mit U
- 3.22 Anglizismen mit V
- 3.23 Anglizismen mit W
- 3.24 Anglizismen mit X, Y, Z
Begriff
Der Begriff leitet sich vom mittellateinischen anglicus ab, das sich mit englisch übersetzen lässt. Folglich verweist bereits die Übersetzung des Wortes darauf, worum es grundsätzlich geht: nämlich um ein Wort, das aus dem Englischen in eine andere Sprache übernommen wurde. Dieses wird fortan im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet und mitunter in der Folge gar nicht mehr als Anglizismus wahrgenommen.
Solche Anglizismen werden zumeist dann gebildet, wenn es für die entsprechende Sache (noch) keine Bezeichnung in der jeweiligen Sprache gibt, wie es etwa bei technischen Neuerungen, und demnach die ursprüngliche Bezeichnung schlicht und ergreifend übernommen wird. Darüber hinaus ist die Jugendsprache häufig von Anglizismen durchzogen, wobei auch zu beobachten ist, dass im Bereich von Wirtschaft, Wissenschaft sowie Technik vermehrt Anglizismen verwendet werden.
Formen des Anglizismus
Es gibt ganz unterschiedliche Erscheinungsformen von Anglizismen. Allen gemein ist, dass sie grundsätzliche Strukturen aus dem Englischen übernehmen. Diese Übernahme kann sich jedoch auf verschiedene Aspekte der Sprache beziehen und in unterschiedlichen Ausprägungen zeigen.
Gemeinhin lassen sich Anglizismen durch das tatsächliche Übernehmen des Wortes, Teile eines Wortes oder Bedeutungen eines Wortes belegen, aber eben auch auf Ebenen der Interpunktion, Konjugation sowie Formenbildung nachweisen. Darüber hinaus finden sich auch Scheinanglizismen, die den Anschein erwecken, dass sie aus dem Englischen stammen, aber es tatsächlich gar nicht tun. Eine Übersicht:
Erscheinungsformen (Übersicht)
Form des Anglizismus | Erläuterung | Beispiele |
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Wortentlehnung | Das englische Wort wird hierbei einfach in die andere Sprache übernommen. Zumeist wird es allerdings an das Grammatiksystem der jeweiligen Sprache angepasst (vgl. Kasus, Genus, Numerus). Diese Form ist für den Betrachter am leichtesten zu erkennen. | Laptop, Internet, Hashtag |
Lehnübersetzung | Das Wort wird Eins-zu-eins in die andere Sprache übersetzt. | brainwashing → Gehirnwäsche (brain:Gehirn, washing:Wäsche) |
Lehnübertragung | Die Idee, die hinter dem englischen Begriff steht, wird übernommen, aber eben nicht Wort für Wort, wie es bei einer Lehnübersetzung der Fall wäre. | skyscraper → Wolkenkratzer (sky:Himmel, scraper: Kratzer, Schaber). |
Lehnbedeutung | Ein Begriff, der bereits existiert, wird um die Bedeutung eines englischen Wortes ergänzt. | realisieren meinte vorerst im Deutschen, dass man eine Sache bemerkt. Das englische realize/realise meint aber auch, dass etwas verwirklicht wird. Diese Bedeutung wurde ins Deutsche übernommen. |
Scheinanglizismus | Bezeichnet ein Wort innerhalb einer nicht-englischen Sprache, das den Anschein erweckt, es stamme aus dem Englischen, obwohl dies nicht stimmt. Der Eindruck kann durch die Aussprache entstehen. | Handy ist ein Scheinanglizismus. Das Wort handy meint im Englischen praktisch, bequem, handlich, wohingegen das Mobiltelefon als mobile phone oder cell phone bezeichnet wird. Ein weiteres Beispiel ist das Happy End. |
Formenbildung (Flexion) |
Bei Verben wird die englische Konjugationsform gebraucht. Typisch ist etwa das Anhängen der Silbe -ed, die zwar lautlich dem deutschen -et ähnelt, aber in dieser Form nicht im Deutschen vorkommt. Zumeist findet sich dies bei Verben, die sich aus Anglizismen ableiten. | Er printed gerade die Broschüre. |
Interpunktion / Orthografie |
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Hinweis: Teils werden auch andere Regeln der Interpunktion oder Grammatik des Englischen auf die jeweils andere Sprache übertragen. Beispielhaft kann das setzen eines Apostrophs vor dem Genitiv-S gelten. Diese Auffälligkeiten sind allerdings recht selten und auch kaum als Anglizismen zu erkennen, weshalb sie in der obigen Übersicht nicht angeführt sind. |