Interjektion

Als Interjektion, auch Empfindungswort oder Ausrufewort, wird im Deutschen eine der zehn Wortarten bezeichnet. Die Interjektionen sind unveränderlich (unflektierbar) und haben keine richtige Bedeutung, drücken jedoch eine Empfindung, Willens- oder Berwertungshaltung des Sprechers aus oder stehen für ein Signal der Kontaktaufnahme oder -vermeidung, können aber auch für andere Aufforderungen stehen. Oftmals hängt das tatsächlich Gemeinte von der Betonung der Interjektion ab. So kann der Ausruf hey! als Aufforderung zum Unterlassen, Kontaktwunsch (hey?) oder auch Trostlaut gelten.


Begriff & Beispiel

Dieser Begriff lässt sich vom lateinischen interiectio ableiten und mit Einwurf übersetzen. Allerdings gibt diese Übersetzung keinen richtigen Hinweis darauf, worum es bei dieser Wortart geht – unter Umständen lässt sie sich insofern deuten, als dass die Interjektion gewissermaßen vor oder nach einen Satz geworfen wird, aber eher selten zwischen den einzelnen Satzgliedern steht. Schauen wir auf ein Beispiel:


Peng! Peng! Ich bin ein Cowboy!
Huch! Du hast mich aber erschreckt.

Im obigen Beispiel wird ersichtlich, worum es grundsätzlich geht: nämlich um Wörter, die keine tatsächliche Bedeutung haben, aber dennoch für etwas stehen. Der Ausruf huch ist eine Symptominterjektionen, also ein Ausrufewort, das auf eine bestimmte Empfindung hinweist – huch verweist meist auf die Überraschung des Sprechenden. Bei peng handelt es sich um die Nachahmung eines Geräusches (vgl. Onomatopoesie).

Allein diese Beispiele verdeutlichen, dass es ganz unterschiedliche Arten der Interjektion gibt. Einerseits werden solche Ausrufewörter seit Wilhelm Wundt in primäre und sekundäre Interjektionen unterteilt und andererseits lassen sie sich verschiedene Arten bestimmen. Nachfolgend werden diese vorgestellt.

Primäre und sekundäre Interjektionen

Wilhelm Wundt, ein deutscher Physiologe, Psychologe sowie Philosoph unterschied 1904 in seinem Werk Völkerpsychologie: Eine Untersuchung der Entwicklungsgesetze von Sprache in primäre und sekundäre Interjektionen. Prinzipiell geht es darum, woraus der jeweilige Ausruf entstanden ist.

Typ Beispiele Merkmale
primäre
Interjektionen
ach, au, pfui, uff, muh, ih, haha, puh Leiten sich aus menschlichen oder auch tierischen Lauten ab oder sind die Nachahmung eines Geräusches (Onomatopoetika). Sind darüber hinaus von keinem anderen Wort oder einer anderen Wortart abgeleitet.
sekundäre
Interjektionen
Donnerwetter, Mensch, Mist, Scheiße Sind Ausrufe, die sich auf ein anderes Wort beziehen oder sich von diesem ableiten. Zumeist haben diese Ausrufe aber nicht mehr die Bedeutung des jeweiligen Wortes, sondern sind tatsächlich nur als ein Ausruf zu verstehen. Beispielsweise meint Scheiße! keine Exkremente, sondern ist als Ausruf bei aufgetretenen Schwierigkeiten und Missgeschicken oder Fluch zu werten.

Arten von Interjektionen

Die vorgestellten Interjektionstypen lassen sich weiterhin in neun verschiedene Unterarten gliedern, die unterschiedliche Aufgaben innerhalb der Sprache übernehmen. Folgend eine Übersicht:

Typ Beispiele Merkmale
Aufforderungswörter
(Appellinterjektion)
pst, prost Fordern zum Handeln auf.
Gesprächswörter okay, gut, genau Werden im Gespräch gebraucht. Sonderform sind Verzögerungslaute. Erfüllen eine kommunikative Funktion.
Grußwörter hallo, hi, huhu, tschüss Dienen zum Begrüßen oder Verabschieden.
Inflektive seufz, ächz, grins, gähn Wörter, die auf das Tun einer Person verweisen. Häufig im Comic. Bildung durch Weglassen der Infinitivendung -n oder -en bei Verben.
Lock-, Scheuchlaute
(Appellinterjektion)
putt-putt, miez-miez, hü, husch Aufforderung – vor allem an Tiere – sich zu bewegen.
Nachahmungen
(Onomatopoetika)
boing, puff, peng, klonk, wau, miau, mäh Lautliche Nachahmung anderer Geräusche.
Symptominterjektionen ach, aha, oh, au, bäh, igitt, huch, hurra Weisen auf eine Empfindung des Sprechers hin.
Verzögerungslaute äh, ähm, hm Form der Gesprächswörter. Dienen der Verzögerung, um eine Sprechpause zwischen zwei Wörtern zu füllen.
Wörter
anderer Wortarten
Donnerwetter, Mensch, Mist Sind Ausrufe, die sich auf ein anderes Wort beziehen oder sich von diesem ableiten. Zumeist haben diese Ausrufe aber nicht mehr die Bedeutung des jeweiligen Wortes, sondern sind tatsächlich nur als ein Ausruf zu verstehen.

Interjektion als Stilmittel

Ausrufewörter können auch als rhetorisches Mittel betrachtet werden und sind dann eine Sonderform der Onomatopoesie (Lautmalerei). In literarischen Texten finden sich vornehmlich Beispiele, die ein tatsächliches Geräusch oder einen Laut nachbilden, was atmosphärisch wirken kann.

Bereits bei den antiken Dichtern lassen sich solche lautmalerischen Elemente nachweisen, die die Wirkung eines Textes verdichten können und auch Martin Opitz, ein sehr bedeutender Theoretiker des Barocks, der unter anderem den Alexandriner zum wesentlichen Versmaß der deutschen Dichtung erhob, lobte und befürwortete klangmalerische Elemente in der Literatur, um den sprachlichen Ausdruck zu steigern.

In Bezug auf die Interjektion lassen sich folglich sämtliche Formen der Nachahmung (wauwau, miau, boing, klonk usw.) als Onomatopoetika bezeichnen. Andere Wörter, die ebenso einen bestimmten Laut nachahmen, beispielsweise das Summen der Bienen, sind demnach auch Onomatopoetika, aber eben keine Interjektion, da sie einer Wortart angehören und eine lexikalische Bedeutung haben. Das Summen wäre ein Nomen.

Kurzübersicht: Das Wichtigste zu Wortart und Stilfigur im Überblick


  • Die Interjektion ist eine der Wortarten im Deutschen, ist unflektierbar und hat im lexikalischen Sinne keinerlei Bedeutung. Dennoch drückt sie etwas aus: beispielsweise einen Willen, eine Bewertung oder eine Empfindung des Sprechers. Weiterhin können zur Kontaktaufnahme genutzt werden oder als lautliche Aufforderung gelten.
  • Solche Ausrufewörter lassen sich in zwei Gruppen einteilen: die primären sowie die sekundären Interjektionen. Erstere meinen alle tierischen oder menschlichen Laute sowie Nachahmungen von anderen Geräuschen. Die zweite Gruppe meint Ausrufewörter, die im Eigentlichen etwas bedeuten, aber als Ausruf ihre lexikalische Bedeutung im weitesten Sinne verloren haben.
  • Außerdem können Ausrufewörter, die Nachahmungen von Geräuschen und Lauten darstellen, darüber hinaus als Stilmittel gewertet werden. Dann stellen sie eine Form der Onomatopoesie, also der Lautmalerei, dar und können den Ausdruck eines Textes steigern.