Bedeutung
Die Ballade ist schon aufgrund ihrer Form, also einem Aufbau aus Versen und Strophen, aber auch durch das Verwenden von Reimen, Metren und Stilmitteln, die eine Stimmung erzeugen können, lyrisch; sie ist episch, weil es einen Erzähler und einen Spannungsbogen geben kann. Außerdem wird die Handlung oft linear erzählt. Dramatisch ist die Gattung, da sie teils szenisch ist und demnach sprunghaft erzählt wird und an sehr wenigen Handlungsorten spielt, wobei außerdem Dialoge sowie direkte Rede eingesetzt werden, um die Handlung voranzutreiben. Oft greifen (naturmagische) schicksalverändernde Kräfte ein.
Beispiele für balladeske Texte sind der Erlkönig von Goethe, Der Handschuh von Schiller oder auch Die Brück’ am Tay und Archibald Douglas von Fontane sowie Belsazar von Heine.
Bekannte Beispiele aus der Popmusik sind I Will Always Love You von Dolly Parton und My Heart Will Go On von Céline Dion. Bekannte Werke aus der Rockmusik sind Don’t Take Your Guns to Town von Johnny Cash und American Pie von Don McLean.
Die Klavierbegleitungen lösten sich in der Folge aber auch vom literarischen Vorbild, woraus eine eigene musikalische Gattung erwuchs. Die Ballade ist in der Klaviermusik, ähnlich wie auch das Charakterstück, formal nicht genau festgelegt, orientiert sich aber teils an literarischen Vorlagen. Eine sehr bekannte Orchesterballade ist L'apprenti sorcier von Paul Dukas. Die Ballade ist an den Zauberlehrling von Goethe angelehnt.
Sie wurde als ballade in Frankreich weiterentwickelt. Dies führte zur starken Formstrenge (vgl. Geschichte der Ballade). Solche lyrischen Lieder, die als Ursprung der literarischen Ballade gelten, können ebenfalls balladesk genannt werden.
Das Adjektiv balladesk leitet sich vom Nomen Ballade ab, das auf das italienische ballata, welches ein Tanzlied bezeichnete, zurückgeht. Dieses leitet sich vom lateinischen Verb ballare, das tanzen bedeutet, ab.
So verweist das Wort auf die ursprüngliche Form der Ballade, die ein (Tanz-)Lied bezeichnete. Dieses findet sich dann im 14. sowie 15. Jahrhundert in Frankreich wieder, wo die Gattung als ballade weiterentwickelt und in der Folge im Englischen als ballad nachgeahmt wurde. Der Begriff tauchte im ausgehenden 18. Jahrhundert, in etwa im Jahr 1770, auch in Deutschland auf und gilt seither als Gattungsbegriff.
Das Adjektiv balladesk ist somit eine Ableitung des Nomens. Die Endung -esk drückt, wenn sie einem Nomen angehängt und als Adjektiv gebraucht wird, aus, dass die beschriebene Sache vergleichbar mit ebendiesem Nomen ist und diesem in einigen Merkmale ähnelt. Ebenso verhält es sich bei kafkaesk, was im Stil von Franz Kafka meint oder boulevardesk.
Der Begriff balladesk lässt sich seit dem auslaufenden 19. Jahrhundert in deutschen Texten belegen und wurde in der Folge immer häufiger gebraucht. Heutzutage ist der Gebrauch allerdings selten geworden, was vermutlich auch mit der schwindenden Bedeutung der Gattung zusammenhängt.
1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. dtv, München 1997
2. Quelle: Ngram Viewer
Beispiele
Heinrich Heines Gedicht Die Wanderratten lässt sich schwer einordnen. Einerseits weist es die Merkmale einer Fabel auf, doch im gleichen Zuge finden sich balladeske Elemente.
Ja, das ist richtig. Alles, was er schrieb, geriet am Ende etwas balladesk.
spiegel.de, "Ein Bild der Zeit im Plauderton"
Nein. Das antike Drama ist nicht balladesk, nur weil es mehrere Merkmale aller Literaturgattungen vereint. Wenn schon ist es andersherum.
Für die ESC-Coverversionen-Runde hat sie sich für "Dancing on My Own" entschieden, [...] den sie allerdings erkennbar angelehnt an die balladeske Version des britischen Castingshow-Teilnehmers Calum Scott interpretiert.
Felix Bayer, "Hauptsache nicht wieder Letzter"
Grammatik
Positiv Grundform |
Komparativ 1. Steigerung |
Superlativ 2. Steigerung |
---|---|---|
balladesk | balladesker | am balladeskesten |
Starke Deklination | ||||
---|---|---|---|---|
Maskulin | Feminin | Neutral | Plural | |
Nominativ | balladesker | balladeskes | balladeske | balladeske |
Genitiv | balladesken | balladesken | balladesker | balladesker |
Dativ | balladeskem | balladeskem | balladesker | balladesken |
Akkusativ | balladesken | balladeskes | balladeske | balladeske |
Schwache Deklination | ||||
Maskulin | Feminin | Neutral | Plural | |
Nominativ | der balladeske |
das balladeske |
die balladeske |
die balladesken |
Genitiv | des balladesken |
des balladesken |
der balladesken |
der balladesken |
Dativ | dem balladesken |
dem balladesken |
der balladesken |
den balladesken |
Akkusativ | den balladesken |
das balladeske |
die balladeske |
die balladesken |
Gemischte Deklination | ||||
Maskulin | Feminin | Neutral | Plural | |
Nominativ | ein balladesker |
ein balladeskes |
eine balladeske |
keine balladesken |
Genitiv | eines balladesken |
eines balladesken |
einer balladesken |
keiner balladesken |
Dativ | einem balladesken |
einem balladesken |
einer balladesken |
keinen balladesken |
Akkusativ | einen balladesken |
ein balladeskes |
eine balladeske |
keine balladesken |
Synonyme
- balladenhaft
- wie eine Ballade gestaltet