Das Nomen, auch Substantiv sowie Hauptwort, ist eine Wortart im Deutschen. Das Nomen meint Dinge, Sachverhalte und Lebewesen. Grundsätzlich meinen Nomen jegliche Wörter, die ein tatsächliches Ding zum Inhalt haben. Sie werden in konkrete und abtrakte Nomen gegliedert. Konkret sind alle Nomen, die einen realen Gegenstand oder eine Sache meinen (Haus, Tisch, Hund), wohingegen Abstrakta etwas Gedachtes beschreiben (Mut, Freude, Liebe). Nomen werden meist von einem Artikel begleitet und müssen dekliniert werden. Das bedeutet, dass sie zu den flektierbaren Wortarten zählen und sich an Fall (Kasus), Numerus (Zahl) und Genus (Geschlecht) anpassen.
Inhaltsverzeichnis
Begriff & Beispiel
Der Begriff leitet sich vom lateinischen nomen ab, was sich mit Name übersetzen lässt. In deutschen Schulen treffen wir allerdings außerdem auf die Bezeichnungen Dingwort, Gegenstandswort, Hauptwort, Namenwort, Nennwort und natürlich Substantiv. Die Begriffe meinen aber alle das Gleiche. Schauen wir auf ein Beispiel.
Im obigen Beispielsatz gibt es drei Substantive: Maus, Käse, Schüssel. Alle drei werden von einem Artikel begleitet und großgeschrieben. Sie bezeichnen Gegenstände sowie Lebewesen, weshalb sie eindeutig als Nomen identifiziert werden können. Es gilt nämlich, dass alle Nomen großgeschrieben werden und nur in einigen Ausnahmen auf den Artikel verzichten können. Schauen wir nun auf die Deklination.
Im obigen Beispiel lassen sich zwei Nomen ausmachen: Kinder und Land. Im Beispielsatz sind die Kinder allerdings das Dativobjekt des Satzes. Danach fragen wir mit wem? (Wem müssen wir helfen? Den Kindern.). Das Land steht im Genitiv. Dieser wird genutzt, wenn man wessen? fragen kann oder ein Besitzverhältnis angezeigt wird. Da die Kinder zum Land gehören, wird die Deklinationsendung des Genitivs (es) genutzt.
Was für Nomen gibt es? | |
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Art | Beispiele |
1. Gegenstandswörter (Konkreta) | Stuhl, Wolke, Torwart, Fuß, Wasserfall, Rose, Säge, … |
→ Eigenname | Jonas, Peter, Rebekka, Rom, Frankreich, Schillerhaus, … |
→ Gattung | Mensch, Freund, Kind, Rose, Tisch, … |
→ Stoff | Gold, Stahl, Holz, Kupfer, Flachs, … |
2. Begriffswörter (Abstrakta) | Mut, Liebe, Freude, Glück, Angst, Mut, Stress, … |
Hinweis: In Bezug auf die Konkreta gibt es Überschneidungen in den vorgeschlagenen Kategorien. Diese sollen nur dabei helfen, eine Vorstellung zu haben, was überhaupt als Nomen im Deutschen gilt. Banal ausgedrückt: Konkreta kann man anfassen, Abstrakta nicht. |
Formenlehre bei Nomen
Bevor ein Blick auf Genus, Numerus und Kasus des Nomens sowie die Pluralbildung, die zugehörigen Artikel und die Deklination geworfen werden kann, sollte man auf das Nomen überhaupt schauen. So kann überhaupt nachvollzogen werden, wovon im Nachfolgenden die Rede ist. Werfen wir also einen Blick auf die Formenlehre bei Nomen. Die nachfolgende Übersicht klärt die wichtigsten Begriffe.
Bezeichnung deutsche Bezeichnung |
Beispiele | |||
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Genus (Geschlecht) | ||||
Maskulinum männlich |
der Hund, der Mann, der Wind, der Freund, der Lehrer | |||
Femininum weiblich |
die Hündin, die Frau, die Sonne, die Freundin, die Maus, die Lehrerin | |||
Neutrum sächlich |
das Kind, das Problem, das Mädchen, das Geschenk, das Wunder, das Buch | |||
Numerus (Zahl) | ||||
Singular Einzahl |
der Mann, die Frau, das Kind, das Buch, das Wunder, das Geschenk | |||
Plural Mehrzahl |
die Männer, die Frauen, die Kinder, die Bücher, die Wunder, die Geschenke | |||
Kasus (Fall) | Frage | maskulin | feminin | neutral |
Nominativ 1. Fall |
Wer oder was…? | der Mann | die Frau | das Kind |
Genitiv 2. Fall |
Wessen…? | des Mannes | der Frau | des Kindes |
Dativ 3. Fall |
Wem…? | dem Mann | der Frau | dem Kind |
Akkusativ 4. Fall |
Wen oder was…? | den Mann | die Frau | das Kind |
Hinweis: Alle Nomen im Singular und Plural und jeglichen Geschlechts und Numerus sind deklinierbar. Das bedeutet, dass sie sich der jeweiligen Anwendung anpassen. Wie die Deklination des Nomen angewendet wird, können Sie weiter unten lesen. |
Genus (Geschlecht) des Nomens
Ein Hauptwort hat ein Geschlecht. Dieses Geschlecht wird als Genus bezeichnet. Das Hauptwort kann männlich (maskulin), weiblich (feminin) und sächlich (neutral) sein. Im Deutschen lässt sich nicht auf den ersten Blick erkennen, welches Geschlecht ein Hauptwort hat. Deshalb müssen die Artikel (Begleiter) idealerweise gelernt werden. Dennoch gibt es einige aufschlussreiche Merkmale.
Im obigen Beispielsatz gibt es drei Nomen. Alle drei haben ein anderes Geschlecht. Dieses erkennen wir an den dazugehörigen Begleitern. Der steht vor einem männlichen, die vor einem weiblichen und das vor einem sächlichen Nomen. In diesem Fall richtet sich das Genus nach dem biologischen Geschlecht. Im Deutschen finden sich aber viele Ausnahmen. Es gibt aber Merkmale, die bei der Bestimmung helfen.
Genusbestimmung durch Nachsilben und Merkmale
- -ant: Fabrikant, Lieferant, Mandant
- -ent: Agent, Dirigent, Interessent
- -ich: Kranich, Gänserich, Teppich
- -ling: Schmetterling, Lehrling, Feigling
- -ismus: Nationalismus, Symbolismus, Naturalismus, Realismus
- -ist: Populist, Jurist, Aktionist, Zionist
- -or: Juror, Direktor, Autor, Katalysator
- Männliche Personen, Jahreszeiten, Tage, Monate, Niederschläge, Himmelsrichtungen und Automarken sind immer maskulin: der Minister, der Junge, der Bundeskanzler, der Mann; der Frühling, der Sommer, der Herbst, der Winter; der Montag, der Dienstag, der Mittwoch …; der Januar, der Februar, der März …; der Hagel, der Regen, der Schnee; der Süden, der Norden, der Osten; der Audi, der Opel, der Fiat.
- -ei: Bücherei, Metzgerei, Druckerei
- -enz: Kompetenz, Demenz, Präsenz, Existenz
- -heit: Freiheit, Gleicheit, Krankheit, Geborgenheit
- -ie: Ironie, Energie, Demokratie, Philosophie
- -keit: Brüderlichkeit, Einsamkeit, Einigkeit, Heiterkeit
- -ik: Klinik, Politik, Fabrik, Statistik
- -in (feminine Berufsbezeichnungen): Pilotin, Ärtztin
- -ion: Nation, Information, Aktion, Position
- -ität: Nationalität, Aktivität, Humanität
- -schaft: Mannschaft, Burschenschaft, Freundschaft
- -ung: Geheimhaltung, Endung, Bewegung, Erziehung
- -ur: Natur, Raus, Diktatur
- Weibliche Personen und Zahlen, die als Nomen gebraucht werden, sind immer feminin: die Ministerin, die Frau, die Bäckerin, die Bundeskanzlerin (endet das Nomen auf -chen, greift die Regel nicht. Diese sind stets sächlich: das Mädchen, das Weibchen, das Frauchen); die Eins, die Zwei, die Fünf, die Hundert.
- -chen: das Bäumchen, das Häuschen, das Körbchen, das Liedchen, das Mädchen
- -lein: das Fräulein, das Kätzlein, das Zicklein
- -ment: das Experiment, das Patent, das Talent
- -tum: das Bistum, das Judentum, das Heldentum
- -um: das Extremum, das Datum (viele Ausnahmen!)
- Fremdwörter, die auf -ma enden; Nomen, die aus englischen Verben, die auf -ing enden, gebildet werden; Nomen aus Verben im Infinitiv; Buchstaben sowie Farbnamen sind immer neutral: das Thema, das Trema, das Drama; das Happening, das Timing, das Training; das Schneiden, das Gehen, das Hoffen, das Rennen; das A, das B, das C …; das Blau, das Violett, das Grün, das Gelb.
Artikel des Nomens
Im Deutschen werden Hauptwörter meist mit ihrem Artikel gebraucht. Am Artikel lässt sich erkennen, welcher Genus (maskulin, feminin, neutral), Numerus (Singular, Plural), Kaus (Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv) beim Nomen vorliegt. Artikel können bestimmt oder unbestimmt sein.
Der unbestimmte Artikel wird genutzt, wenn eine Sache oder ein Ding unbekannt ist, nicht bestimmt ist oder keinen Namen hat. Außerdem wird er verwendet, wenn etwas in einem Text das erste Mal erwähnt wird. Im Plural gibt es den unbestimmten Artikel übrigens nicht. Unbestimmt sind ein (neutral, maskulin) und eine (feminin).
Der bestimmte Artikel wird genutzt, wenn eine Sache bekannt oder einmalig ist (Bsp.: die Alpen) sowie bei der Bildung des Superlativs und bei Datumsangaben und Ordinalzahlen. Bestimmte Artikel sind der (maskulin), die (feminin) und das (neutral). Im Plural gibt es ausschließlich bestimmte Artikel.
Deklination unbestimmter und bestimmter Artikel
Genus | bestimmte Artikel | unbestimmte Artikel | ||||||
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Nominativ | Genitiv | Dativ | Akkusativ | Nominativ | Genitiv | Dativ | Akkusativ | |
maskulin | der | des | dem | den | ein | eines | einem | einen |
feminin | die | der | der | die | eine | einer | einer | eine |
neutral | das | des | dem | das | ein | eines | einem | ein |
Plural | die | der | den | die |
Bestimmter Artikel und Präposition vor dem Nomen
Steht vor dem bestimmten Artikel des Nomens eine Präposition, wird diese Konstellation oftmals zu einem Wort zusammengezogen. Auf die nachfolgenden Konstellationen trifft dies im Deutschen zu.
Präposition | Präposition + Artikel | Beispielsatz |
---|---|---|
an | an + dem = am | Wir treffen uns am Treffpunkt. |
bei | bei + dem = beim | Beim Laufen kann ich entspannen. |
in | in + dem = im in + das = ins |
Ich bin im Auto. Ich möchte ins Schwimmbad. |
von | von + dem = vom | Ich bin vom Anblick überwältigt. |
zu | zu + dem = zum zu + der = zur |
Ich muss zum Amt. Zur Feier des Tages. |
Kein Artikel vor dem Nomen
Weiterhin gibt es bestimmte Fälle, bei denen kein Artikel vor dem Nomen steht oder stehen muss. Dies gilt für (1) Ortsnamen, viele (2) Ländernamen, einige (3) konkrete Fähigkeiten, für (4) Gleichsetzungen mit den Verben werden und sein sowie (5) bei der allgemeinen Bezeichnung von Materialien / Stoffen. Wird ein konkretes Material bezeichnet, braucht es den Artikel jedoch. Es folgen einige Beispiele.
(1) Ich ziehe nach Berlin.
(2) Wir fahren nach Deutschland.
(2) Sie kommen aus Kanada.
(3) Ich laufe Schlittschuhe.
(3) Ich lerne Deutsch.
(4) Es ist Sonntag.
(4) Ich will Schauspieler werden.
(5) Ich trinke gern Wasser.
(5) Leinen wird aus Flachs gewonnen.
(5) konkreter Stoff: Ich brauche das Holz für den Winter!
Pluralbildung des Nomens
Das Nomen kann im Singular (Einzahl), aber auch im Plural (Mehrzahl) stehen. Die Pluralendungen des Nomens lauten n/en, e, r/er, s. Einige Nomen werden außerdem ausschließlich im Singular verwendet, andere aber nur im Plural. Nachfolgend wird die Pluralbildung betrachtet, wobei darauf hingewiesen werden muss, dass es zahlreiche Ausnahmen bei der Pluralbildung gibt.
Im obigen Beispielsatz gibt es ein Substantiv im Singular (Ball; Plural: Bälle) sowie ein Substantiv im Plural (Hunde; Singular: Hund). Es sind demzufolge mehrere Hunde, die einen Ball suchen. Es gibt verschiedene Merkmale, woran man erkennen kann, wie der Plural in den meisten Fällen gebildet wird. Dafür genügt ein Blick auf die folgende Übersicht.
Singularendung | Pluralendung | Beispielnomen Singular / Plural |
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maskulin | feminin | neutral | ||
e, ent, and, ant, ist, or | e, ion, ik, heit, keit, schaft, tät, ung, in[1] | . | n/en | Jurist – Juristen Aktion – Aktionen |
eur, ich, ier, ig, ling, ör | viele einsilbige Nomen[2] (Plural mit Umlaut) | . | e | Akteur – Akteure Hand – Hände |
viele einsilbige Nomen (Plural oft mit Umlaut) | r/er | Haus – Häuser | ||
a, i, o, u, y | s | Foto – Fotos | ||
el, en, er | keine | Beutel – Beutel | ||
chen, lein | keine | Mädchen – Mädchen | ||
[1] Bei femininen Nomen auf in wird das n im Plural verdoppelt (Bsp.: Kellnerin – Kellnerinnen). [2] Das zweite Beispiel ist hierbei gemeint (Bsp.: Hand – Hände). |
Plural oder Singular?
Beinahe alle Nomen können sowohl im Singular als auch im Plural gebraucht werden. Allerdings gibt es einige, die nur in einer der beiden Formen denkbar sind. Ein Nomen, das nur im Plural existiert, nennt man Pluraletantum. Gibt es ein Nomen nur im Singular, nennt man es Singularetantum.
Deklination von Nomen
Im Deutschen werden Nomen, Adjektive, Pronomen sowie Artikel dekliniert. Das bedeutet, dass diese an die jeweilige Anwendung angepasst werden und in einem der vier Fälle stehen. Im Deutschen sind das Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ. Im Folgenden schauen wir uns einmal an, was bei der Deklination von Nomen zu beachten ist und wann welcher Fall genutzt wird.
Nominativ | Genitiv | Dativ | Akkusativ | |
---|---|---|---|---|
maskulin | der Vater ein Vater |
des Vaters eines Vaters |
dem Vater einem Vater |
den Vater einen Vater |
feminin | die Mutter eine Mutter |
der Mutter einer Mutter |
der Mutter einer Mutter |
die Mutter eine Mutter |
neutral | das Kind ein Kind |
des Kindes eines Kindes |
dem Kind einem Kind |
das Kind ein Kind |
Plural | die Eltern | der Eltern | den Eltern | die Eltern |
Nominativ
Der Nominativ ist die Grundform aller Nomen, wobei das Subjekt eines Satzes im Nominativ steht. Die Kontrollfrage lautet hierbei Wer oder was? Demzufolge lässt sich der Nominativ erfragen.
Wer oder was spielt im See? Das Kind!
Genitiv
Mit dem Genitiv lassen sich Zugehörigkeiten anzeigen. Auch nach manchen Verben, Adjektiven und Präpositionen steht der Genitiv. Die Kontrollfrage ist Wessen? Somit lässt sich der Genitiv erfragen.
Wessen Mütze? Die Mütze des Vaters!
Dativ
Der Dativ wird meist nach ganz bestimmten Verben oder Präpositionen gebraucht. Die zugehörige Kontrollfrage ist bei diesem Fall Wem? Demnach lässt sich auch der Dativ erfragen.
Wem gehört das Geld? Dem Kind!
Akkusativ
Der Akkusativ wird meist nach ganz bestimmten Verben oder Präpositionen gebraucht. Die zugehörige Kontrollfrage ist bei diesem Fall Wen oder was? Demnach lässt sich auch der Akkusativ erfragen.
Wen oder was hat eine Mutter? Ein Kind!
Zusammenfassung
- Als Nomen, auch Substantiv oder Hauptwort, wird eine Wortart bezeichnet. Nomen meinen Dinge, Lebewesen und abstrakte Inhalte. Beschreiben sie etwas konkretes, heißen sie Konkreta, beschreiben sie abstrakte Sachen, werden sie Abstrakta genannt.
- Hauptwörter haben ein Geschlecht (Genus), stehen entweder im Plural oder Singular (Numerus) und stehen in einem Fall (Kasus). Demzufolge sind Nomen deklinierbar, was von der jeweiligen Anwendung abhängt. Der Kasus beeinflusst auch den Artikel des Nomens.
- Die meisten Nomen werden zusammen mit einem Artikel gebraucht. Allerdings gibt es einige Ausnahmen, bei denen kein Artikel angeführt wird. Außerdem können Hauptwörter im Singular und Plural gebraucht werden, die Ausnahmen sind Pluraliatantum und Singulariatantum.