Eine Eselsbrücke, um sich die Schreibweise der Wortfolge zu merken, könnte lauten: gar nicht wird gar nicht zusammengeschrieben. Und zwar niemals. Doch auch, wenn das schon immer so war, gibt es vermehrt Unsicherheiten in Bezug auf die Wortfolge und der Fehler, also garnicht, begegnet uns immer häufiger und verbreitet sich zunehmend in der Schriftsprache.
Die Vermutung liegt nahe, dass es hierbei Schwierigkeiten gibt, weil das Wort gar immer unbekannter wird und den wenigsten Schreibern bekannt ist, dass es sich um einen Begriff aus dem Mittelhochdeutschen handelt, dessen ursprüngliche Bedeutung fertig, ganz oder vollständig ist. In dieser Form begegnet uns das Wort vornehmlich im Zusammenhang mit dem Essen, denn wenn etwas gar ist, ist es fertig oder eben durch.
Im Zusammenhang mit dem Essen verliert das Wort seinen adverbialen Charakter, der für das Verständnis wesentlich ist. Zwar taucht gar heutzutage vornehmlich im Zusammenhang mit Verneinungen auf, doch ist die eigentliche Funktion des Begriffs, ein Wort (meist ein Adjektiv) zu verstärken.
Vor allem in älteren Schriften finden wir Formulierungen à la gar lustig, gar spaßig oder auch gar traurig, wobei die verstärkenden Wirkung des Wortes hervortritt. Man könnte auch schreiben, dass etwas sehr lustig, spaßig oder traurig ist. Folglich kämen die wenigsten hierbei darauf, das Adverb mit dem Adjektiv zu verbinden.
Wenn wir uns nun merken, dass das Wort als Verstärkung gebraucht wird und es somit stellvertretend für ein sehr verwenden, können wir uns leicht merken, dass das Wort in keinem Fall mit dem nicht zu verbinden ist, sondern lediglich die Verneinung bestärkt, also im Sinne von überhaupt nicht, was auch getrennt wird.
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Verbreitung von garnicht und gar nicht
Es gibt schwierige Wörter, bei denen die falsche Schreibweise so häufig verwendet wird, dass man die richtige kaum noch zu Gesicht bekommt. Deshalb ist es interessant, einmal auf die Verbreitung der Wortfolgen oder Wörter zu schauen, um sich die Verbreitung des Fehlers vor Augen zu führen.
Hierfür können wir eine Trendanalyse mittels Google Trends durchführen. Das Programm erlaubt es, dass wir verschiedene Wörter aufgrund ihrer Suchhäufigkeit bei Google gegenüberstellen und somit die Verbreitung der Schreibweisen vergleichen. Wir prüfen also, ob garnicht oder gar nicht häufiger gesucht wird.
▶ Vereitlung bei Google Trends prüfen.
Natürlich ist diese Methode nicht wissenschaftlich. dennoch erlaubt sie uns einen schönen Einblick, um einschätzen zu können, ob wir es mit einer schwierigen Wortfolge zu tun haben oder eben nicht. In Bezug auf garnicht und gar nicht ist der Fehler derzeit auf dem absteigenden Ast, macht aber immerhin ein Viertel der Suchanfragen aus und leieferte sich bis 2004 ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der richtigen Schreibweise.
Hinweis: Man könnte annehmen, dass es bei den meisten Wörtern so ist, dass die fehlerhafte Variante gnadenlos unterlegen ist. Dem ist aber nicht immer so. Beispielsweise gibt es bisher keinen eindeutigen „Sieger“ bei wiederspiegeln / widerspiegeln, revangieren / revanchieren und desweiteren / des Weiteren.
Beispielsätze mir korrekter Schreibweise
Schwierige Wörter und Wortfolgen lassen sich am besten lernen und verinnerlichen, wenn wir sie uns stets vor Augen führen. Deshalb möchten wir diesen Beitrag mit einigen Beispielsätzen mit korrekter Schreibweise abschließen und somit garnicht endgültig aus der Sprache verbannen.
Gar nicht! Du hast damit angefangen! Das ist eine Lüge!
Wenn du dich nicht entscheiden kannst, machen wir es eben gar nicht.