Vielen Dank im Voraus! ist so eine Formulierung, bei der nie ganz klar ist, wie man sie nun korrekt schreibt. Schreiben wir das Wort voraus groß oder klein und kommt da nicht noch irgendwo ein R dazwischen? Fragen über Fragen in Bezug auf einen simplen Satz aus der Briefkorrespondenz.
In diesem Beitrag möchten wir Ihnen ausführlich erklären, welche Formulierung laut den aktuellen Regeln der deutschen Rechtschreibung korrekt ist und bedanken uns schon vorab im Voraus für das Vertrauen Ihrerseits.
Wie schon in der kleinen Infobox dargestellt, ist laut aktuellen Regeln der deutschen Rechtschreibung die Formulierung „Vielen Dank im Voraus!“ korrekt. Dennoch haben viele Menschen ein Problem, bei der Groß- und Kleinschreibung der einzelnen Wörter. Deshalb wollen wir die Wortfolge einmal unter die Lupe nehmen und uns die Wörter genauer anschauen. Anschließend schauen wir auf das Adverb voraus.
- Das Wort „vielen“ ist ein Adjektiv. Genauer gesagt, gehört es zur Gruppe der Zahladjektive und wird prinzipiell kleingeschrieben. Wie alle anderen Adjektive in der deutschen Sprache eben.
Bei unserer beispielhaften Formulierung steht das Wort „vielen“ allerdings am Anfang des Satzes und wird demzufolge großgeschrieben. Würde der Satz allerdings lauten:“Ich freue mich auf eine Kooperation und sage vielen Dank im Voraus„, würden wir das Wort kleinschreiben. - Das Wort „Dank“ ist ein Substantiv, da es gewissermaßen eine Sache, also unseren Dank, bezeichnet. Deshalb wird es, wie alle anderen Substantive (auch Dingwörter, Nomen), großgeschrieben.
Würden wir das Wort allerdings als Verb benutzen und die Formulierung:“Dafür möchte ich mich im Voraus bedanken.“ verwenden, müssten wir natürlich umdenken und die Konstruktion kleinschreiben. - Das Wort „im“ ist eine Zusammensetzung der Wörter „in“ und „dem“. Dabei ist „in“ eine Präposition und beschreibt gewissermaßen die Lage einer Sache. Das Wort „dem“ ist folglich ein Artikel, der im Dativ steht. Beide Wortarten werden kleingeschrieben und auch die Kombination „im“ (in + dem) folgt diesem Muster.
- „Voraus“ ist ein Adverb. Adverbien werden in unserer Sprache kleingeschrieben und würden wir beispielsweise den Satz formulieren:“Sie war allen voraus!„, müsste das Adverb auch klein bleiben.
- Bei diesem Satz verhält es sich jedoch anders. Das liegt darin begründet, dass durch die vorangestellte Präposition aus „in“ und „dem“ („im“) das Adverb „voraus“ substantiviert wird. Folglich wird es großgeschrieben.
Warum eigentlich voraus und nicht vorraus?
Befragt man die bekannt Suchmaschine Google und stützt sich nicht auf den Duden, könnte man meinen, dass „voraus“ mit einem doppelten „R“ geschrieben wird. Immerhin finden wir diese Formulierung auf zahlreichen Seiten und der Fehler breitet sich konsequent aus.
Dabei ist das Wort eine Zusammensetzung der Wörter „vor“ und „aus“ und nicht aus den Wörtern „vor“ und „raus“, was den Zusammenhang auch vollkommen verfremden würde und eben nicht korrekt ist.Immerhin ist „raus“ selbst nur eine umgangssprachliche Abkürzung von „heraus“, weshalb wir konsequenterweise „im Vorheraus“ schreiben müssten. Das ist allerdings Bödsinn.
- Dieser Fehler lässt sich recht einfach erklären, denn er ist morphologischer Natur. Das bedeutet, dass die einzelnen Bestandteile im Wort nicht korrekt erkannt werden und somit Folgefehler entstehen.
- Außerdem ist es auch auf phonetischer Ebene nicht eindeutig zu erkennen, was denn nun gemeint ist, da sich ein doppeltes „R“ in unserem Gehörgang nicht anders anhören würde, als die korrekte Schreibweise mit einem „R“. Die richtige Schreibweise muss uns also bekannt sein.
Eselsbrücke für die Schreibweise
Wie auch der Satz „Vielen Dank im Voraus“ funktionieren die Formulierungen „im Nachhinein“ oder auch „im Vorhinein„. Hierbei ist ebenfalls entscheidend, dass die vorangestellte Präposition „im“ (Kombination aus „in“ und „dem“) die Großschreibung erzwingt.
Diese Feststellung kann uns allerdings als kleine Eselbrücke dienen, da wir uns so die korrekte Schreibweise der jeweiligen Sätze leichter merken können.