Buddenbrooks

Einleitung

Der Roman „Buddenbrooks“ ist der erste Roman des Schriftstellers Thomas Mann. Im Jahr 1929, also 28 Jahre nach Veröffentlichung der „Buddenbrooks“ im Jahr 1901 im S. Fischer Verlag, erhielt Thomas Mann den Literaturnobelpreis ausdrücklich für diesen Roman.

Der Roman verkaufte sich viele Millionen Mal, wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt. Thomas Mann hatte bis zur Veröffentlichung der „Buddenbrooks“ nur kleinere Erzählungen geschrieben. Der Roman ist stark autobiographisch. In vielen Punkten ähnelt die Geschichte der Familie Buddenbrook der Familiengeschichte von Thomas Mann.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass zwecks besserer literarischer Darstellung eine sowohl zeitliche als auch personelle Verdichtung der Figuren und ihrer Handlungen vorgenommen wurde.

Zusammenfassung

Im Untertitel heißt der Roman „Verfall einer Familie“. Folglich wird in dem Roman der tragische Niedergang der Familie Buddenbrooks über vier Generationen hinweg erzählt. Der Roman beginnt mit einem großen Festessen im Jahre 1835, als die Familie in ein großes neues Haus in der Mengstraße 4 einzieht.

Er endet im Jahr 1877 mit dem Tod des letzten männlichen Nachkommens der Familie Hanno Buddenbrook, der im Alter von 15 Jahren schwer krank und lebensmüde an Typhus stirbt. Zu Beginn des Romans ist die Familie Buddenbrook von der Figur des bürgerlichen, tätigen Kaufmanns bestimmt. Im Laufe der Erzählung wandeln sich die bestimmenden Figuren mehr und mehr, sie werden reflexiver und ihre repräsentative Bürgerlichkeit verkommt zur Hülle.

Gleichzeitig wird die kaufmännische Tätigkeit der Familie durch das Erstarken künstlerischer Neigungen bedroht. Mit diesem Spannungsverhältnis zwischen Bürgertum und Kunst ist auch eines der zentralen Lebensthemen Thomas Manns bezeichnet.

Ausführliche Inhaltsangabe


Hinweis: Die einzelnen Romanteile sind noch einmal in kürzere Kapitel aufgeteilt, die auf Grund der Länge des Romans nicht berücksichtigt werden.


(1. Teil)

Im Jahre 1835 feiert Johann Buddenbrook d.Ä. Mit seiner Familie und Freunden den Einzug in das neu erworbene und sehr vornehme Patrizierhaus in der Lübecker Mengstraße. Johann Buddenbrook ist ein erfolgreicher Getreidehändler und konnte das repräsentative Haus für 100.000 Kurantmark aus der Konkursmasse der Familie Ratenkamp erwerben.

Mit dem erworbenen Haus soll sowohl seiner respektablen Familie als auch seinem florierenden Unternehmen ein angemessener Stammsitz gewidmet werden. Johann Buddenbrook d.Ä. ist ein Zeitgenosse Goethes und versinnbildlicht das in sich ruhende, weltoffene Handelsbürgertum seiner Zeit, das es zu einigen Wohlstand gebracht hat.

An einem Donnerstag im Oktober 1835 sind Familienangehörige und Freunde zu einem „einfachen Mittagessen“ in das neue Anwesen eingeladen. Tatsächlich besteht das Mittagessen aber aus einer üppigen Menge an zahlreichen Speisen, so gibt es Kräutersuppe, Fisch, Schinken und zahlreiches Gemüse, Pudding, Makronen, Himbeeren, Biskuits, Eiercreme, Käse und Früchte. Dazu wird von Porzelantellern mit Goldrand und mit Silberbesteck gegessen.

Neben dem Familienoberhaupt Johann Buddenbrook d.Ä. werden alle weiteren Familienmitglieder vorgestellt. So ist der siebzigjährige Johann Buddenbrook d.Ä. mit seiner aus Hamburg stammenden Frau Antoinette, geborene Duchmaps, verheiratet. Sie haben einen gemeinsamen Sohn, den Konsul Johann Buddenbrook, der von allen Jean genannt wird.

Er ist Associé im Familienunternehmen und geschäftlich mindestens genauso erfolgreich wie sein Vater. Nach dem Tod des Vaters wird er das Familienunternehmen führen. Im Gegensatz zu seinem Vater besitzt Jean einen Hang zu pietistischer Frömmigkeit. Er ist mit Elisabeth (Bethsy), geborene Kröger, verheiratet. Ihre Kinder repräsentieren die dritte Generation der Buddenbrooks. Sie heißen Thomas, Antonie (die von allen Tony genannt wird) und Christian und sind neun, acht und sieben Jahre alt.

Neben den Schwiegereltern von Jean Buddenbrook und ihrem Sohn Konsul Justus Kröger samt Kindern sind noch die Schwiegereltern von Justus Kröger, der Holzgroßhändler Oeverdieck samt Frau, und zahlreiche Hausfreunde wie der Dichter Jean Jacques Hoffstede, der Arzt Doktor Grabow, der Pastor Wunderlicht, der Makler Grätjens, der Weinhändler Köppen und der Senator Langhals bei dem Essen anwesend.

Nachdem die Gäste gegangen sind, erfährt der Leser, dass Jean nur der zweit geborene Sohn von Johann Buddenbrook d.Ä. ist. Es gibt noch einen anderen Sohn aus erster Ehe namens Gotthold, der allerdings aufgrund einer unstandesgemäßen Heirat aus der Familie verstoßen wurde. Anstelle sich in eine wohlhabende Familie oder eine Firma einzuheiraten, hatte sich Gotthold mit der Mamsell Stüwing verheiratet. In der bürgerlichen Gesellschaft wird allerdings scharf zwischen den Familien ersten und niederen Rangs unterschieden.

In der Folge übergibt Jean seinem Vater einen Brief von Gotthold, in der dieser ein Drittel der Kaufsumme des Hauses verlangt. In dem Brief beruft sich Gotthold immerwieder auf ein christliches Vokabular, was Jean in Erklärungsnot bringt, der selber ein guter Christ sein möchte. Sein Vater Johann Buddenbrook hingegen versucht seinem Sohn, von der Sentimentalität abzuraten. Letztendlich beginnt Jean mehrere Möglichkeiten durchzurechnen, seinen Halbbruder zu entschädigen, jedoch steht das Wohl der Firma für ihn im Mittelpunkt. Aus diesem Grund entscheidet er sich dann auch in Übereinstimmung mit seinem Vater, dem Forderungsschreiben Gottholds nicht nachzugeben.

(2. Teil)

Das zweite Kapitel beginnt zweieinhalb Jahre später im April. Die Konsulin Buddenbrook, ehemalige Kröger, bringt ihr viertes Kind zur Welt. Es ist eine Tochter, die Clara genannt wird. Dieses freudige Ereignis wird von ihrem Mann Konsul Kröger in ein wertvolles Buch mit Goldschnitt eingetragen, das die Familienchronik der Familie Buddenbrook darstellt und bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht.

Während Jean das Buch betrachtet, denkt er über die Familie nach. Der Leser erfährt, dass die Ehe zwischen Jean und seiner Frau Elisabeth keine wirkliche Liebesheirat gewesen war, die Heirat dem Familienunternehmen aber eine Menge Geld zugespielt hat, da die Familie Kröger sehr reich ist.

Ebenso hat es sich bei der Hochzeit bereits um die zweite Hochzeit Johann Buddenbrook d.Ä. verhalten, der nach dem Tod seiner Frau Josephinen, der Mutter des erstgeborenen Gotthold, die reiche Tochter der Hamburgischen Kaufmannsfamilie Duchamps heiratete. Er liest in dem Heft ebenso die Namen seiner Ahnen, die im 16. Jahrhundert Ratsherren in Rostock waren und über seinen Großvater, der nach Lübeck gekommen ist und die familiäre Getreidefirma gründete.

Tony Buddenbrook verbringt den Sommer bei ihren Großeltern mütterlicherseits, der Familie Kröger, außerhalb des Burgtors der Stadt. Ihr gefällt die luxuriöse Villa der Krögers und erkennt einen Unterschied zwischen den Reichtum ihrer eigenen Familie und demjenigen ihrer Großeltern. In der Nachbarschaft wohnt die neureiche Familie Hagenström, deren Vater Teilhaber der Exportfrima Strunck&Hagenström ist und in einem Konkurrenzverhältnis zu ihrer eigenen Familie steht.

Zunächst spielt Tony noch mit dem gleichaltrigen Julchen. Obwohl ihr Vater Herr Hagenström Mitglied in zahlreichen Ausschüssen, Kollegien und Verwaltungsräten ist, ist er bei den alteingesessenen Familien nicht sonderlich beliebt. Dieses Unbehagen hängt auch mit seiner Hochzeit in eine reiche jüdische Kaufmannsfamilie aus Frankfurt zusammen. Das schwierige Verhältnis setzt sich auch zwischen den Kindern fort.

Zunächst prahlt Julchens Bruder Hermann Hagenströms mit dem Reichtum seines Vaters. Als er gerne einen Kuss von Tony bekommen würde, beginnt sich diese zu wehren und schlägt mit ihrer Büchermappe gegen Brust und Gesicht von Hermann. Seine Schwester Julchen, die das Gerangel sieht, rächt ihren Bruder indem sie wie ein „schwarzes Teufelchen“ hinter einem Baum hervorspringt und Tony die Wangen zerkratzt.

Fortan gehen sich die Kinder aus dem Weg. Jedoch ist Tony nicht schüchtern, sondern vielmehr keck und ausgelassen, sodass sie mehrfach von der Schulvorsteherin Fäulein Agathe Vermehren ermahnt wird und in der Stadt wie eine „kleine Königin“ umher spaziert.

Die beiden ältesten Söhne des Associé Jean Buddenbrook sind sehr unterschiedlich und werden auch unterschiedlich erzogen. Thomas ist bereits seit seiner Geburt zum Kaufmann und künftigen Inhaber der Firma Buddenbrooks bestimmt. In seinen schulischen Leistungen zeigt er im Gegensatz zu seinem Bruder große Ernsthaftigkeit.

Sechs Jahre nachdem die Familie das Haus in der Mengstraße gekauft hatte, stirbt Madame Antoinette Buddenbrooks, die Frau des Familienoberhaupts Johann Buddenbrook d.Ä. In der Folge altert auch dieser zusehend, sodass er das Geschäft vollkommen an seinen Sohn Jean überträgt.

Sechs Monate nach seiner Frau stirbt auch Johann Buddenbrook, was seinem Sohn sehr schmerzt, denn so kann sein Vater nicht mehr den Eintritt des sechzehnjährigen Thomas in das Familienunternehmen erleben. Auf Grund des Todes hat das Familienvermögen abgenommen, da eine Erbschaft an die zwei Kinder aus erster Ehe von Johann Buddenbrook gezahlt werden musste.

Im Gegensatz zu Thomas bieten seine Geschwister Grund zur Sorge für den Konsul Jean Buddenbrook. Der vierzehnjährige Christian wird zum Stadtgespräch, als er einer Schauspielerin Blumen bringt. Seine Schwester Tony wird in dem Mädchenpensionat von Sesemi Weichbrodt untergebracht.

(3. Teil)

Es ist Juni und die Familie Buddenbrooks sitzt am Nachmittag beim Kaffeetrinken im Garten als ein Geschäftsfreund von Konsul Buddenbrook hinzustößt. Es handelt sich um den Pastorsohn Bendix Grünlich aus Hamburg, über den sich die achtzehnjährige Tony und ihr Bruder Christian lustig machen. Als Herr Grünlich jedoch um Tonys Hand anhält, wird das Mädchen von ihren Eltern sachte bedrängt, das Angebot anzunehmen.

Laut Meinung der Eltern Buddenbrook handelt es sich um einen sehr gut erzogenen Mann aus einer wohlhabenden Familie, sodass die Ehe auch für das Familiengeschäft von Vorteil wäre. Tony hingegen wehrt sich eindringlich gegen die Verbindung mit Grünlich, wird von ihren Eltern aber nicht verstanden. In der Folge wird sie zunehmend schweigsam und verliert ihren Appetit, woraufhin ihre Eltern beschließen, sie für eine Zeit bei dem Lotsenkommandeur Schwarzkopf an der Ostsee in Travemünde Urlaub machen zu lassen.

Auf der Kutschfahrt nach Travemünde unterhält sich Tony mit ihrem Bruder Thomas (Tom) über die Familie Hagenström und die soziale Stellung und den Reichtum anderer Familien. Sie ist froh, aus der Stadt fahren zu können. Zur selben Zeit verbringt der Sohn des Lotsenkommandeurs Morten, der in Göttingen Medizin studiert, seine Ferien ebenfalls im Haus des Vaters. Tony beginnt, sich mit ihm über die Presse zu unterhalten. Bald gehen sie gemeinsam am Strand spazieren.

In dem entstehenden Gespräch gibt sich Tony als Romantikerin zu erkennen, die E.T.A. Hoffmann liest. Als sie einer anderen Gruppe junger Leute begegnen, die wie Tony zu den besseren Familien gehören, verschwindet Morton für eine Zeit, um Tony alleine mit den Herrschaften sprechen zu lassen. Er meint, dass er nicht zu ihnen gehört. Zu einem späteren Zeitpunkt erläutert er Tony seine politischen Ideale. Er ist Burschenschaftler und Sozialist und tritt für die Freiheit der Presse ein. Die beiden empfinden Zuneigung füreinander und Morton möchte nach seinem Studium bei Herrn Buddenbrook um Tonys Hand anhalten.

Gleichzeitig schickt Bendix Gründlich einen Brief an Tony, dem ein Ring als Unterpfand seiner Liebe beigefügt ist. Tony weiß sich nicht anders zu helfen, als ihren Vater Brief und Ring zuzuschicken. Gleichzeitig erzählt sie ihrem Vater von ihrer Liebe zu Morton Schwarzkopf, einem Gelehrten, der nicht reich ist, wie sie sagt, aber ihrer Meinung nach macht Reichtum alleine nicht glücklich. Tonys Vater teilt Herr Grünlich Tonys Anschauungen mit, der in der Folge in Travemünde erscheint.

Grünlich erzählt dem Lotsenkommandeur von seinen Plänen, Tony zu heiraten und dass sich durch seinen Sohn Morton nun einige Schwierigkeiten in die Verwirklichung seiner Pläne stellen. Der Vater ist wegen der unstandesgemäßen Verbindung sehr böse auf seinen Sohn, woraufhin Grünlich ohne Tony zu sehen mit einem Lächeln wieder abreist.

Tony wird von ihrem Bruder Thomas abgeholt, der ihr gesteht, dass er sie sehr gut versteht. Sie wird herzlich zu Hause begrüßt und es gelingt ihr recht schnell, Morton zu vergessen. Letztendlich erkennt sie ihre familiäre Verantwortung und sieht sich „wie ein Glied in einer Kette“. Sie blättert in der Familienchronik und trägt ihre Verlobung mit Bendix Grünlich selbstständig in das Heft. Zu Beginn des Jahres 1846 findet die stattliche Hochzeit statt, zu der Grünlich von Jean Buddenbrook eine Abfindung von achtzigtausend Mark zugesprochen wird.

Bevor Thomas zur Fortsetzung seiner Ausbildung zum Kaufmann nach Amsterdam aufbricht, trennt er sich von seiner heimlichen Geliebten, einer Blumenverkäuferin namens Anna. Thomas denkt, dass er einmal das Familiengeschäft übernehmen wird und deswegen eine große Verantwortung hat. Es wird von ihm erwartet, dass er standesgemäß heiratet und eine gute Partie macht (d.h. Eine reiche Frau heiratet).

(4. Teil)

Tony lebt mit ihrem Mann Grünlich in einer Villa vor Hamburg. In einem Brief an ihre Mutter beschreibt Tony ihren Alltag. Wenn Grünlich zur Arbeit fährt, benutzt er einen kleinen gelben Wagen. Obwohl Tony auch gern einen Wagen hätte, wird zu gemeinsamen Ausflügen in die Stadt ein Wagen gemietet. Bereits im Oktober 1846 bringt Tony ihre Tochter Erika zur Welt, wovon Grünlich seine Schwiegereltern durch einen Brief in Kenntnis setzt.

Thomas befindet sich noch immer in Amsterdam, während Christian auf ein Studium verzichtet und nun bei einem Geschäftsfreund seines Vaters in London arbeitet. Während das Geschäft der Hagenströms zunehmend wächst, haben die Buddenbrooks zunehmend geschäftliche Schwierigkeiten. Im Oktober des Jahres 1848 bricht die Oktober Revolution aus, die in der Hansestadt Lübeck insbesondere durch die geschickte Vermittlung von Jean Buddenbrook glimpflich verläuft. Jean Schwiegervater, der Konsul Kröger, zeigt sich über die Revolution so bestürzt, dass er kurz darauf stirbt.

In ihrer Villa außerhalb Hamburgs ist Tony zunehmend unglücklich. Grünlich wirft ihr vor, ihn durch ihre Trägheit und ihre Sucht nach Bedienung und Aufwendung zu ruinieren. Es kommt zu einem Streit, der durch das Eintreffen von Grünlichs Bankier Kesselmeyer unterbrochen wird. Dieser beginnt lauthals zu lachen, als er erfährt, dass Grünlich zu Tony gesagt hat, dass sie ihn ruiniere. Es wird offensichtlich, dass Grünlich in finanziellen Schwierigkeiten ist und nur durch zahlreiche Kredite sein Geschäft am Laufen halten kann.

Dabei ist seine Kreditwürdigkeit an den guten Namen der Familie Buddenbrook gebunden, mit deren Tochter er verheiratet ist. Als die Firma Westfahl in Bremen pleite geht, wodurch auch die Firma Buddenbrook eine Menge Geld verliert, verlangen Grünlichs Schuldner ihr Geld zurück. Tonys Vater reist nach Hamburg, um sich ein Bild über die Lage zu machen.

Er spricht mit dem schadenfrohen Kesselmeyer und sieht in Grünlichs Geschäftsbücher. Er erkennt, dass er von dem zunächst so viel versprechenden Geschäftsmann getäuscht wurde. Die Bücher waren gefälscht und die guten Meinungen, die er über Grünlich eingeholt hatte, stammten von Leuten, denen Grünlich Geld schuldete. Grünlich war einzig und allein an Tonys Mitgift interessiert, um sein Geschäft zu stabilisieren.

In einem Anfall von Wut gibt er dieses zu. Tony könnte aus Liebe bei ihrem Mann bleiben, allerdings müsste die Familie Buddenbrook ihren Mann dann weiterhin unterstützen. Um dieses nicht zuzulassen, verlässt Tony ihren Mann von dem sie sagt, dass sie ihn nicht geliebt und nur für die Firma ihrer Familie geheiratet hat. Jean Buddenbrook hat ein schlechtes Gewissen, weil er Tony zu der Heirat gezwungen hat.

Somit zieht Tony mit ihrer Tochter Erika wieder in das elterliche Haus. Sie lässt sich von Grünlich scheiden, weil dieser sie nicht mehr ausreichend ernähren kann. Zur gleichen Zeit kehrt ihr Bruder Thomas aus Amsterdam zurück und beginnt in dem Familienunternehmen zu arbeiten. Christian hingegen war in London wenig erfolgreich und segelt im Sommer 1851 nach Valparaiso in Südamerika. Des Weiteren stirbt die Witwe des alten Johann Buddenbrook, die sehr alt geworden und zuletzt sehr einsam war.

Durch ihren Tod fällt der Firma ein zusätzliches Betriebskapital zu, wodurch das Geschäft gestärkt wird. Das Haus der Buddenbrooks wird zusehends von Geistlichen frequentiert, da sowohl Jean als auch seine Frau Elisabeth sehr religiös sind. Im Spätsommer des Jahres 1855 kommt es zu einem tragischen Ereignis, als Jean Buddenbrook unverhofft stirbt.

(5. Teil)

In der Folge übernimmt Thomas die Geschäftsführung des Familienunternehmens. Währenddessen wünscht sich die verbliebende Witwe Elisabeth die Rückkehr ihres Sohnes Christian aus Südamerika, den sie seit über acht Jahren nicht mehr gesehen hat. Bei der Testamentsverkündung wird offensichtlich, dass das Familienvermögen größer ist als erwartet.

Es beträgt abgesehen von jedem Grundbesitz 750.000 Kurantmark. Der langjährige Prokurist Marcus wird als Teilhaber der Firma aufgenommen, wodurch sich das Firmenvermögen noch einmal erhöht. Doch hatte Thomas Großvater Johann zu seinen besten Zeiten 900.000 Kurantmark und Thomas war der Meinung, das Familienvermögen sollte längst 1.000.000 Kurantmark betragen.

Christian, der im Feburar 1856 nach Lübeck zurückkehrt, erhält eine Anstellung als Prokurist in der Firma. In der Zeit seiner Abwesenheit hatte er englische Manieren angenommen und sich zusehends von der Familie distanziert. Er begeistert sich für das Theater und geht viel in den Club, wo er seine Zeit mit anderen Junggesellen verbringt.

Dagegen verbummelt er seine Zeit in der Firma, die sich unter Führung von Thomas Buddenbrook gut entwickelt. Thomas ist risikofreudiger als sein Vater und bei seinen Geschäftspartnern und Angestellten beliebt. Im Gegensatz zu seinem Geschäftsverhalten wird der ehemalige Prokurist Marcus als „Bleikugel“ beschrieben.

Gleichzeitg steigert sich das religiöse Treiben im Hause Buddenbrook immer mehr. Nach dem Tod ihres Mannes gehen zahlreiche Geistliche auf Wunsch der Konsulin Elisabeth Buddenbrook in dem Haus ein und aus. Sie strebt danach, das große Haus mit dem milden und christlichen Ernst ihres verstorbenen Ehemanns zu erfüllen.

Sie finanziert eine Sonntagsschule für kleine Mädchen und veranstaltet regelmäßig Jerusalemabende. Auf Empfehlung eines Kollegen kehrt der Pastor Sievert Tiburtius aus Riga in der Mengstraße ein. Er ist sofort von der neunzehnjährigen Clara angetan und hält um ihre Hand an. Tony missfällt das fromme Treiben in ihrem Elternhaus.

Aus Amsterdam berichtet Thomas in einem Brief, dass er eine ehemaligen Pensionsfreundin Tonys, die Kaufmannstochter Gerda Arnoldsen, heiraten wird. Sie entstammt aus einer sowohl reichen als auch künstlerisch gebildeten Familie, spielt Violine und musiziert zusammen mit ihrem Vater. Nach dem das Trauerjahr für den Vater Jean Buddenbrook abgelaufen ist, heiraten zunächst Sievert Tiburtius und Clara. Zu Beginn des Jahres 1857 heiraten dann Gerda und Thomas, wodurch der Familie die erhebliche Mitgift von 300.000 Kurantmark zukommt.

Gerda und Thomas fahren für zwei Monate auf Hochzeitsreise nach Italien. Während ihrer Abwesenheit kümmert sich Tony um ein eigens für die neue Familie gekauftes Haus in der Breiten Straße. Nach der Rückkehr ihres Bruders gesteht Tony, dass sie auch gerne wieder heiraten oder eine Familie haben würde.

Sie fühle sich einsam, und habe bereits darüber nachgedacht, als Gesellschafterin nach England zu gehen, obwohl diese Position einer Frau aus guter Familie eigentlich nicht zugemessen sei. In einem Gespräch mit Tony nennt Thomas seine Frau eine „Künstlernatur“ und ein „eigenartiges, rätselhaftes, entzückendes Geschöpf“.

(6. Teil)

Mit dem Tode Jean Buddenbrooks ist das gesellschaftliche Leben in dem Haus in der Mengstraße erloschen. Die verwitwete Konsulin vereinsamt abgesehen von dem regelmäßigen Besuch zahlreicher Geistlicher zusehends. Thomas besucht seine Mutter und bekommt einen Brief von Tony vorgelesen, die sich in München aufhält. Die Norddeutsche Tony amüsiert sich über das Leben in Bayern und berichtet von dem Hopfenhändler Permaneder, der ihrer Meinung nach ein netter und spaßhafter Junggeselle ist.

Die Reise nach München scheint ihr gut getan zu haben. Dementgegen beklagt sich Christian über ständige Schmerzen. Im Kontor erzählt er rauchend eine Geschichten aus Valparaiso, wodurch es zum Streit mit Thomas kommt. Darüber hinaus wird er auf Grund seines clownhaften Verhaltens im Club der Stadt „Krischan“ genannt. Zum Missfallen seines Bruders ist er eine Affäre mit der Schauspielerin Aline Puvogel eingegangen, die er nicht geheim hält.

Thomas fürchtet um den Ruf der Familie und beginnt seinen Bruder zu verachten. Als Christian in einem Gespräch der Meinung ist, dass alle Kaufleute „Schwindler“ seien, kommt es zum Eklat. Schließlich bezahlt Thomas seinem Bruder vorläufig sein Erbe aus, sodass dieser seine Arbeit im Familienunternehmen aufgeben kann und sich in Hamburg als Mitgesellschafter einer Handelsfirma selbstständig macht.

Tonys Bekannter aus München, Alois Permaneder, kommt nach Lübeck zu Besuch. Er besucht Thomas und spricht mit einem starken bayrischen Akzent. Er zieht für einige Tage in das Haus in der Mengstraße, wobei sein jovialer Lebensstil von dem der Buddenbrooks sehr verschieden ist. Tony weiß, dass sie der Familie als geschiedene Frau zur Last liegt und dass es ihre Pflicht ist, noch einmal zu heiraten. Sie bemängelt einen fehlenden Ehrgeiz bei Permaneder, heiratet ihn aber schließlich dennoch. Die Hochzeit findet in einem kleinen Rahmen statt und Tony zieht nach München.

Während Thomas Ansehen in der Stadt immer weiter wächst und auch die Firma erfolgreich ist, ist der erfolgreiche Kaufmann zusehends beunruhigt über das Leben seiner Geschwister. Christian übernimmt weitere Firmenanteile der Hamburger Firma „H. C. F. Burmeester & Comp.“, wozu Thomas ihn abgeraten hat. Die jüngste Tochter Clara, die mit dem Pastor Tibertius verheiratet ist, leidet an Gehirnschmerzen und hatte sich auch nie Kinder gewünscht. Und auch in seiner eigenen Familie sorgt sich Thomas über ausbleibenden Nachwuchs.

In München ist es nicht leicht für Tony. Das Leben im Süden, das Essen, die Sprache und vieles weitere sind ihr fremd. Zu ihrem Erschrecken hat sich ihr neuer Mann mit den Zinsen aus ihrer Mitgift zur Ruhe gesetzt. Ihre Briefe zeugen immer mehr von Hoffnungslosigkeit. Sie erlebt außerdem eine Fehlgeburt. Im November des Jahres 1859 kehrt Tony nach Lübeck zurück. Sie berichtet ihrem Bruder und seiner Frau Gerda, dass sie ihren Mann eines Nachts betrunken gesehen hätte, wie er die Köchin Babette mit Küssen bedrängte.

Diesen Umstand nimmt Tony zum Anlass, ihren Mann zu verlassen. Keine Unterredung ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken und im Sinne der Familie zu handeln, kann Tony davon abbringen wieder nach Lübeck zu ziehen. Auf Grund einer Beleidigung Permaneders („Geh zum Deifi, Saulud’r drekkats!“) ist es ihr unmöglich, wieder zu ihm zurück zu kehren. Zur Überraschung der Familie, sendet Permaneder die erhaltene Mitgift an die Familie zurück.

(7. Teil)

Zur Freude der Familie Buddenbrook bringt Gerda einen Sohn zu Welt. Tony ist von dem Aufstieg der Familie Buddenbrook überzeugt. Der Bürgermeister kann als Taufpate gewonnen werden und das Kind wird auf den Namen Justus Johann Kasper getauft. Die ersten Sätze des 7. Teils lauten folglich auch „Taufe! … Taufe in der Breiten Straße!“ Der neugeborene Buddenbrook wird aber von allen nur Hanno genannt.

Unglücklicherweise klagt Christian nicht nur über eine „beständige, unbestimmte Qual“, sondern verkündet seinem Bruder Thomas auch den Bankrott seiner Hamburger Firma, die nur durch eine weitere Auszahlung von 5000 Talern ordnungsgemäß liquidiert werden kann. Mit der Schauspielerin Aline Puvogel hat er mittlerweile ein uneheliches Kind. Er zieht nach London und möchte seine Lebensgefährtin heiraten.

Als der älteste kaufmännische Senator James Möllendorpf stirbt, stehen sich Thomas Buddenbrook und Hermann Hagenström bei der Wahl zur Nachfolge des Senators gegenüber. Der Streit zwischen den Familien spitzt sich immer weiter zu. Durch geschickte Heiratspolitik ist es den Hagenströms gelungen, zu einer der einflussreichsten Familien der Stadt aufzusteigen.

Während Hermann Hagenström viele Bewunderer und eine blühende Firma hat, besitzt Thomas Buddenbrook ein Prestige „anderer Art“. Man sieht in einer Reihe mit den erfolgreichen Kaufleuten seiner Familie. Somit verkörpert er das alteingesessene Bürgertum. Aus diesem Grund gelingt es Thomas Buddenbrook die Wahl für sich zu entscheiden. Er wird zum Senator gewählt.

Jedoch überspielt der politische Erfolg seine innere Unsicherheit. Thomas ist mit privaten und öffentlichen Pflichten überhäuft, gleichzeitig verspürt ein starkes Gefühl, „sich körperlich zuerquicken, zu erneuern, mehrere Male am Tage die Kleidung zu wechseln, sich wiederherzustellen und morgenfrisch zu machen“. Gleichzeitig lässt seine Spannkraft nach. Um aus der stetigen Erneuerung neue Stärke zu erfahren, möchte Thomas auch in ein neues, teures Haus umziehen.

Zum Erschrecken der Familie lernt der kleine Hanno nur langsam gehen und sprechen. Auch Thomas Buddenbrook verliert sich immer mehr in philosophischen Gedanken über sein Geschäft, das schlecht läuft, und das Leben. Auch kann er sich in dem neuen Haus nur schwer einleben. Es häufen sich politische und gesellschaftliche Misserfolge. Dazu erkrankt sein Bruder Christian schwer an einem Rückenleiden und muss in einem Hamburger Krankenhaus behandelt werden. Seine Schwester Clara in Riga ist ebenfalls todkrank.

Kurz vor ihrem Tod bittet sie nicht ohne den Einfluss ihres Mannes zu folgen ihre Familie um die Auszahlung ihres Erbes an ihren Mann Sievert Tibertius. Ohne Thomas von ihrem Schritt in Kenntnis zu setzen, sendet ihre streng christliche Mutter Elisabeth Buddenbrook das nicht unerhebliche Erbe in Höhe von 125.000 Kurantmark nach Riga. Thomas Buddenbrook ist von ihrer Entscheidung entsetzt und fürchtet um die Firma. Im Verlauf der Deutschen Einigungskriege 1864 bis 1871 verliert die Firma weiteres Geld.

(8. Teil)

Obwohl Herr Hugo Weinschenk, seit kurzem Direktor der städtischen Feuerversicherung, aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammt, kommt es im Januar 1867 zur Heirat mit Tonys Tochter aus erster Ehe mit Bendix Grünlich. Tony hofft, dass die Hochzeit ihrer zwanzig jährigen Tochter der Familie „zur Ehre gereichen und die Schicksale der Mutter vergessen lassen würde.“

Auf der Hochzeit wird die zunehmende Entfremdung zwischen Christian und der Familie seines Bruders Thomas deutlich. Unterdessen verbessert sich Christians Beziehung zu Gerda, die ihn unterhaltsam findet. In einem Gespräch über die Familie erzählt Tony ihrem Bruder Thomas, dass Gerda zu ihr gesagt habe, dass Christian noch weniger Bürger sei als Thomas. Tony berichtet ihrem Bruder von dem verschuldeten Grafen Ralf von Maiboom. Der Graf benötigt innerhalb von zwei Wochen 35.000 Kurantmark.

Thomas Sohn Hanno geht nicht gern zur Schule. Er beginnt leicht zu weinen und hat in der Nacht Alpträume. Die Gedichte, die er lernen muss, nimmt er sehr ernst. Sein Kindermädchen Ida Jungmann verteidigt seine körperliche Zartheit und versteht sein träumerisches Gemüt.

Auch die geistigen und körperlichen Kräfte des Senators sind erschöpft. Es gelingt ihm nur unter größter Mühe, sein strenges und würdiges Bild in der Öffentlichkeit aufrecht zu erhalten. Wenn er alleine ist, verändert sich sein Gesicht bis zur Unkenntlichkeit. Mit nur fast zweiundvierzig Jahren ist er ein erschöpfter Mann. Er erkennt den Gegensatz sehr wohl, in dem er lebt.

Sein philosophischer Schwermut verstärkt sich zusehends. Um seinen innerlichen Niedergang zu überwinden, entschließt sich Thomas dazu, die Pöppenrader Getreideernte des Grafen von Maiboom auf den Halm zu kaufen. Obwohl ein solches Vorschussgeschäft gegen den Firmenethos der Buddenbrooks verstößt und in hundert Jahren Familiengeschichte noch nie gemacht wurde, erhofft sich Thomas einen sowohl gesellschaftlichen als auch privaten Erfolg.

Ohne Tonys Neugier, die immer wieder in den Familienpapieren blättert, hätte die Familie beinahe das hundertjährige Firmenjubiläum am 7.7.1868 vergessen. Um in der Schule mithalten zu können, muss Hanno Nachhilfe in Mathe nehmen. An der Familienfeier soll er ein Gedicht aufsagen, was ihm sichtlich schwer fällt. Sein Vater missfällt das schwächliche Verhalten seines Sohnes.

Er reagiert gereizt und wütend, wodurch sich Hannos Schüchternheit nur weiter verstärkt. Inmitten der Feierlichkeit, zu der zahlreiche Gratulanten und Gäste in das Haus der Buddenbrooks gekommen sind, erfährt Thomas durch einen Brief, dass die bereits gekaufte Pöppenrader Ernte durch einen Hagelschlag vernichtet wurde. Die Familie hat auf einen Schlag sehr viel Geld verloren.

Regelmäßig musiziert Gerda mit dem Organisten der Lübecker Kirche St. Marien Edmund Pfühl. Sie unterhalten sich auch über die „Neue Musik“, womit insbesondere die Opern Wagners gemeint sind. Im Gegensatz zu Gerda, kann Herr Pfühl mit dieser Musik nichts anfangen und kritisiert sie scharf. Allmählich nähert sich aber auch der Verehrer von Bach und Beethoven an Wagners Musik.

Der siebenjährige Hanno beginnt selber erste Klangverbindungen zu komponieren. Auf Wunsch seiner Mutter Gerda, erhält Hanno Musikunterrichtet bei dem Organisten. Hanno empfindet eine große Dankbarkeit für seinen Lehrer und Führer. Er macht schnell Fortschritte und ist ein guter Schüler.

Hannos Vater ist mit der Entwicklung Hannos keineswegs einverstanden. Ihm war bereits das Musizieren seiner Frau fremd. Er kritisiert an seinem Sohn die „träumerische Schwäche“, das Weinen, den „vollständigen Mangel an Frische und Energie“ und das Fehlen von praktischen Wissen.

Er hofft, dass die Freundschaft zu dem jungen Kai Mölln, ein Graf aus verarmter Familie, Hanno gut tun wird. Die beiden jungen haben sich bereits vor der Schulzeit kennen gelernt. Auch Kai ist ein Sonderling, der viel im Freien spielte und Abenteurgeschichten erzählt. Im Gegensatz zu Hanno ist er unternehmungslustig und sportlich.

Als Hanno eines Tags die Familienchronik zu Gesicht bekommt, zeichnet er einen sauberen Doppelstrich unter seinen eigenen Namen Justus Johann Kaspar. Auf die bestürzte Frage seines Vaters warum er das getan habe, antwortet Hanno: „Ich glaubte … ich glaubte … es käme nichts mehr …“

In der Adventszeit mehren sich die Anzeichen für ein weiteres Unglück. Tatsächlich soll Erikas Mann, der Direktor der Feuerversicherung Weinschenk, mehrfachen und bewussten Betrug an seinen Kunden vorgenommen haben. Ein Staatsanwalt ermittelt. Zu Weihnachten bekommt Hanno ein Theater geschenkt. Beim Spielen mit dem Geschenk kommen sich Hanno und Christian nah, der ebenfalls theaterbegeistert ist. Nach Weihnachten kommt es zum Prozess gegen Weinschenk. Er wird zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt, was einen weiteren Rückschlag für die Familie Buddenbrook darstellt.

(9. Teil)

Die alte Konsulin Elisabeth Buddenbrook erkrankt an einer Lungenentzündung und bedarf fortan sorgfältiger Pflege. Schließlich stirbt sie unter großen Schmerzen im Herbst 1871. In der Folge ihres Todes verhandeln die Hinterbliebenen Thomas, Tony und Christian in einem Nebenzimmer über das Erbe.

Unerwartet meldet Christian einen Anspruch an das Familiengeschirr und Wäsche, als Andenken an seine Mutter wie er sagt. Als sie auf Christians Freundin Aline Puvogel zu sprechen kommen, eskaliert der Streit zwischen den Brüdern und Thomas droht, Christian zu enterben. Sie streiten sich auch darüber, wer von den beiden kränker sei.

Da Niemand mehr in dem großen Haus in der Mengstraße wohnen wird, soll das Haus verkauft werden. Hierfür wird der Makler Gosch eingeschaltet, der bereits ein Freund von Jean Buddenbrook gewesen ist. In einer stillen Andacht verabschiedet sich Hanno von seiner toten Großmutter. Die Verhandlungen zwischen Thomas und dem Makler erweisen sich als schwierig. Letztendlich verkauft Thomas das Haus für 87.000 Kurantmark. Zum Schrecken Tonys wird der ehemalige Familienstammsitz ausgerechnet an die konkurrierende Familie Hagenström verkauft, die im Frühjahr 1872 einzieht.

(10. Teil)

Thomas Buddenbrook ist der Meinung, dass er den Höhepunkt seines Lebens bereits überschritten hat, „die phantasievolle Schwungkraft, der muntere Idealismus seiner Jugend war dahin.“ Er fühlt sich antriebslos. Auch geschäftlich läuft es nicht gut.

Obwohl Thomas Buddenbrook ein Privatrmögen von 600.000 Kurantmark besitzt, gelingt es ihn nicht, aus der allgemeinen Aufbruchstimmung des Deutschen Reichs Profit zu schlagen. In der Stadt beginnt man, sich über Thomas tadelloses Äußeres und seine Eitelkeit lustig zu machen. Sein Dasein ist das eines Schauspielers und er wünscht sich, zu spielen aufzuhören und Ruhe zu finden.

Der elfjährige Hanno ist wie sein Freund Kai nur mit Ach und Krach versetzt worden. Trotz seiner träumerischen Veranlagung hofft Hannos Vater, dass er einmal die Firma übernehmen wird. Der Hausarzt Langhals attestiert Hanno einen Mangel an roten Blutkörperchen und führt sowohl seine körperliche als auch seine seelische Zartheit auf diesen Umstand zurück. Im Gegensatz zu Kai, der „Turnspiele“ betreibt, ist er gänzlich unsportlich.

Hanno begleitet seinen Vater auf dessen gesellschaftlichen Verpflichtungen. Doch anstelle mit seiner Persönlichkeit einen imposanten Eindruck auf Hanno zu machen, erkennt der Junge den wirklichen Seelenzustand seines Vaters. Hanno durchschaut ihn sogar mit „einem seltsamen, quälenden Scharfblick“.

Die Sommerferien verbringt Hanno an der Ostsee in Travemünde. Es sind Tage, die er sehr genießt. Er empfindet die Ferien als „frei und leicht geordnet“, als „ein wunderbar müßiges und pflegsames Wohlleben, das ungestört und kummerlos verging“ und „in der das Bewusstsein von Zeit und Raum und allem Begrenzten still selig unterging …“ Als er wieder zurück in Lübeck ist, bemerkt seine Mutter, dass er „Heimweh nach der See“ hat.

Zu Beginn des Jahres 1873 wird Huge Weinschenk, Erikas Ehemann, auf Grund eines Gnadengesuchs vorzeitig aus der Haft entlassen. Nur widerwillig holt Erikas Mutter Tony ihn aus dem Gefängnis ab. Nach der Frist einiger Tage bricht er nach London auf, um sich eine neue Existenz aufzubauen. Allerdings reist er zunächst alleine, und beabsichtigt seine Frau und sein Kind später nachzuholen. Aus Hamburg erhält die Familie noch einen Brief, in dem er davon spricht, seine Nächsten nachzuholen. Jedoch meldet er sich nicht wieder und ist fortan verschollen.

In der Stadt hat man nie aufgehört, über die Ehe zwischen Gerda und Thomas zu sprechen. Jedem der beiden haftet etwas ungewöhnliches und fragwürdiges an. Neuen Gesprächsstoff gibt es aber, da der Secondeleutnant René Maria von Throta regelmäßig mit Gerda musiziert. Obwohl er ab und zu Besuche in den besseren Familien tätigt, hat er jede Einladung von Thomas Buddenbrook ausgeschlagen und trifft sich nur mit seiner Frau.

Sowohl Thomas als auch die Lübecker Gesellschaft vermuten eine Affäre. Während Thomas Buddenbrook einsam über das Verhältnis seiner Frau mit von Throta nachdenkt, kommt es zu einer intimen und zärtlichen Begegnung zwischen Vater und Sohn: „Und dann, plötzlich, vernahm Hanno über sich etwas, was in gar keinem Zusammenhange mit dem eigentlichen Gespräche stand, eine leise, angstvoll bewegte und beinahe beschwörende Stimme, die er noch nie gehört, die Stimme seines Vaters dennoch, welche sagte: ‚Nun ist der Leutnant schon zwei Stunden bei Mama … Hanno …’“

Die beiden schauen sich vertraut an, doch Thomas Buddenbrook fällt schnell zurück in seine gewohnte strenge Haltung. Seine Gesundheit verschlechtert sich. Er leidet an Appetit- und Schlaflosigkeit. Er denkt über den Tod nach. Im Hochsommer des Jahres 1874 liest er in einem philosophischen Buch, in dem er seine Gedanken wiederfindet (Es handelt sich um ein Buch von Schopenhauer). Beim Nachdenken über das Gelesene, beginnt er zu weinen.

Im Herbst fährt er auf Anraten des Doktors Langhals mit seinem Bruder Christian zur Erholung nach Travemünde. Christian fürchtet sich noch immer, vor plötzlich eintretenden Schmerzen. Die beiden Brüder erhoffen sich Erholung, doch das Wetter ist rau und es regnet viel. Im Januar 1875 klagt Thomas über heftige Zahnschmerzen. Es stellt sich heraus, dass mehrere Zähne samt Wurzel entfernt werden müssen.

Während der Senator langsam und noch immer ein wenig benommen nach Hause geht, bricht er zusammen und fällt auf das Straßenpflaster. In der Folge gelingt es Thomas nicht, sich zu erholen. An seinem Krankenbett beginnt Hanno zu lachen, weil er einen komischen Namen gelesen hat. Er wird von seiner Mutter ins Bett geschickt. Kurz darauf stirbt Thomas Buddenbrook. „An einem Zahne … Senator Buddenbrook war an einem Zahne gestorben, hieß es in der Stadt“.

(11. Teil)

Ein Jahr nach dem Tod seines Bruders zieht Christian nach Hamburg und heiratet seine langjährige Freundin Aline Puhvogel. Tony weigert sich in einem Brief Aline Puhvogel als Verwandte anzuerkennen. Der Testamentsvollstrecker Kistenmaker, ein Freund Thomas, kümmert sich um die Auflösung der Familie. Der Nachlass ist wesentlich kleiner als erwartet. Das Haus wird verkauft und 1876 zieht Gerda mit Hanno in eine Villa vor die Stadt.

Christian scheint die Ehe nicht gut getan zu haben. Er leidet unter Wahnvorstellungen und Zwangsideen und wird auf Geheiß seiner Frau und gegen seinen Willen in eine Anstalt übergeben. Unterdessen setzt seine Frau ihr bis dato geführtes unabhängiges Leben mit Christians Erbe fort.

Hanno ist vollends unzufrieden in der Schule und kommt nicht hinterher. Er empfindet die Schule als grausam. Vielmehr interessiert er sich für die Oper „Lohengrin“ von Wagner. Auch seinem Freund Kai gelingt es nicht, an Hanno heranzukommen. Im Frühjahr 1877 erkrankt Hanno an Typhus und stirbt zum Erschrecken aller Familienangehöriger. Ein halbes Jahr später verlässt Gerda Buddenbrook die Stadt und kehrt zu ihrem Vater nach Amsterdam zurück. Zum Ende des Buches blättert Tony in der Familienchronik.

Sonstiges

Der Roman „Buddenbrooks“ hat den Untertitel „Verfall einer Familie“. Mit der Erzählung der Familie Buddenbrook über mehrere Generationen schildert Thomas Mann eine Entwicklungsgeschichte des Bürgertums. Der Nierdergang der etablierten Kaufmannsfamilie Buddenbrook wird durch den Aufstieg einer neuen Art von Kaufleuten kontrastiert, die insbesondere in der Familie Hagenstörm dargestellt ist.

Der Verfall der Familie wird des Weiteren durch das Auseinanderfallen von bürgerlicher Lebenspraxis und der Verfeinerung der ästhetisch-moralischen Anschauungen erläutert. In dem Maße, in dem die Familie Buddenbrook im Laufe der Generationen an intellektueller Geistigkeit und künstlerischem Verständnis gewinnt, scheitert ihre ökonomische Geschäftsgrundlage zunehmend.

Verkörperte der lebensfrohe Familienpatriarch Johann Buddenbrook d.Ä. noch eine harmonische Lebenseinheit, spitzt sich der Gegensatz zwischen den Anforderungen des bürgerlichen Lebens und dem Künstlertum immer weiter zu. Dieser Konflikt finden in der Figur Hannos seinen Höhepunkt. Dies ist ein wiederkehrendes Thema in Thomas Manns Arbeiten, das unter anderem auch in der Novelle „Tonio Kröger“ beschrieben ist.

Thomas Mann

Thomas Mann wird 1875 als zweiter Sohn eines reichen Kaufmanns in Lübeck geboren. Sein älterer Bruder ist der Schriftsteller Heinrich Mann. Zwei Jahre nach Thomas Manns Geburt wird sein Vater Thomas Johann Heinrich Mann 1877 zum Senator der Stadt gewählt.

Als der Vater jedoch 1891 stirbt, wird seine Getreidehandlung und das Haus in der Lübecker Innenstadt verkauft. 1894 zieht Thomas Mann mit seiner Mutter und seinen kleineren Geschwistern nach München. Hier beginnt er erste Novellen zu schreiben und plant, Journalist zu werden. Im Alter von 25 Jahren schreibt Thomas Mann 1925 die „Buddenbrooks“, die 1926 erscheinen. Mit dem Roman wird Thomas Mann schlagartig berühmt. Für diesen Roman wird Thomas Mann 1929 den Nobelpreis für Literatur erhalten.

Nach den „Buddenbrooks“ entstehen die Novellen „Tonio Kröger“ und „Tristan“. 1904 verlobt sich Thomas Mann mit Katia Pringsheim, einer Tochter aus einer der angesehensten Familien Münchens. Der Schriftsteller Thomas Mann wird der klassischen Moderne zugerechnet. Als Mensch und Künstler durchlebte Mann sowohl den Ersten als auch den Zweiten Weltkrieg.

Für die während des Ersten Weltkriegs entstandenen und 1918 veröffentlichten Schrift „Betrachtungen eines Unpolitischen“ wird Thomas Mann kritisiert, da er in dieser (anders als sein Bruder Heinrich) den Krieg rechtfertigt. Mit der Herrschaft der Nationalsozialisten in Deutschland verlässt Thomas Mann Deutschland. Er lebt zunächst im Schweizer Exil, 1941 zieht er nach Kalifornien in die USA, wo er in unmittelbarer Nachbarschaft zu anderen deutschen Exil-Schriftstellern, wie etwa Lion Feuchtwanger, lebt.

Thomas Mann kehrt 1952 nach Europa zurück und stirbt 1955 in Kilchberg am Zürichsee, wo er auch begraben ist. Zu seinen bekannten Romanen gehören die „Buddenbrooks“, „Doktor Faustus“ und „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“. Bekannte Erzählungen sind „Tonio Kröger“, „Der Tod in Venedig“ und „Mario und der Zauberer“.