Als Satzreihe, auch Satzverbindung genannt, wird in der Grammatik eine Aneinanderreihung von Hauptsätzen, die durch Konjunktionen, Kommata oder Semikolons verbunden sind, bezeichnet. Hauptsätze sind Sätze, die alleine stehen können. Sie werden meist aus Subjekt, Prädikat sowie Objekt gebildet (vgl. Satzglieder). Eine Hauptsatzreihe kann auch als Stilmittel genutzt werden. Dieses wird dann Parataxe genannt oder als parataktischer Satzbau bezeichnet. Ordnen sich dem Hauptsatz aber Nebensätze unter, ist dies ein Satzgefüge.
Hauptsätze
Um zu verstehen, was eine Satzreihe genau ist, muss vorerst geklärt werden, was überhaupt ein Hauptsatz ist. Hauptsätze sind Sätze, die grammatisch vollständig sind. Sie können demzufolge alleine stehen und bestehen meist aus Subjekt, Prädikat und Objekt. Ein Beispiel:
Das obige Beispiel ist ein Satzgefüge, das aus einem Hauptsatz und einem Nebensatz besteht. Der Hauptsatz wird hierbei aus Subjekt, Prädikat und Objekt gebildet. Den Hauptsatz erkennt man daran, dass er grammatisch vollständig ist und eigenständig funktioniert.
Das bedeutet, dass er für sich stehen kann und dennoch vollständig ist. Dies trifft auf einen Nebensatz nicht zu. Dieser kann nicht allein stehen und braucht immer eine Ergänzung. Darüber hinaus erkennt man im Deutschen einen Hauptsatz daran, dass die finite Verbform immer an zweiter oder erster Stelle steht – bei einem Nebensatz steht sie an letzter Stelle. Jedenfalls in den meisten Fällen.
Im obigen Beispiel steht das finite Verb verzehrt im ersten Teilsatz an der zweiten Stelle, wobei dieser auch alleinstehend Sinn ergibt – somit handelt es sich um einen Hauptsatz. Im zweiten Teilsatz steht die finite Verbform ist wiederum an der letzten Stelle und der Satz kann eigenständig nicht funktionieren – also ist dies ein Nebensatz.
Dieses Beispiel besteht nun aus zwei Hauptsätzen, welche durch die Konjunktion und miteinander verbunden sind. Darauf folgt noch ein Nebensatz. Die beiden Hauptsätze werden durch Subjekt, Prädikat und Objekt gebildet und die finite Verbform findet sich auch hier an der zweiten Stelle. Im nachgestellten Nebensatz steht diese an der letzten Stelle. Diese Reihe ließe sich mit HS + HS + NS darstellen.
- → Fachartikel: Hauptsatz, Nebensatz, Satzglieder
Satzreihen aus Hauptsätzen
Haben wir es mit einer Satzreihe zu tun, bedeutet dies, dass mehrere Hauptsätze aneinandergereiht wurden und mit Kommata, Semikolons oder einer nebenordnenden Konjunktion verbunden wurden. Solche nebenordnenden Konjunktionen verbinden gleichrangige Wörter, Wortgruppen und Sätze (Bsp.: und, oder, aber, sondern, …).
+ aber
die Hose steht ihr besser
+ und
der Rock steht ihr überhaupt nicht.
Das obige Beispiel ist eine Satzreihe, weil dabei drei Hauptsätze mit nebenordnenden Konjunktionen verbunden wurden. Alle diese Sätze könnten folglich allein stehen und sind somit keinem der anderen Sätze untergeordnet. Schauen wir auf ein weiteres Beispiel:
+ und
(ich) möchte dich küssen.
Auch dieses Beispiel zeigt zwei Hauptsätze, die mittels Konjunktion verbunden wurden. Auch dies kann als Satzreihe bezeichnet werden, da diese nur aus zwei Hauptsätzen bestehen muss, um als solche zu gelten. Wie beschrieben, gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, Hauptsätze miteinander zu verknüpfen und eine Satzreihe zu bilden. Weitere Beispiele gibt’s in der nachfolgenden, ausklappbaren Box.
- Der Schreck ließ seinen Körper erschaudern, das Gesicht wurde ganz fahl. (Komma)
- Die Biostunde fängt jetzt an, denn es hat geklingelt. (Komma + Konjunktion)
- Er kann nicht gut turnen, aber er kann gut singen. (Komma + Konjunktion)
- Das Buch war gut, und der Spannungsbogen war großartig. (Komma + Konjunktion)
- Die Lokomotive erreichte den Bahnhof, Dampf kam aus dem Schlot. (Komma)
Stilmittel: Parataxe
Als Parataxe wird ein rhetorisches Stilmittel bezeichnet. Von einer Parataxe wird gesprochen, wenn sich ein Text durch eine Häufung von Hauptsätzen auszeichnet. Das Gegenstück der Parataxe bildet die Hypotaxe. Das meint den Umstand, dass in einem Text viele Nebensätze den Hauptsätzen untergeordnet sind.
In Texten, die parataktisch sind, können Hauptsätze durch Kommata, Semikolons oder auch Konjunktionen getrennt sein. Dann bilden sie außerdem Satzreihen. Die Parataxe meint aber auch, dass mehrere Hauptsätze, die mit einem Punkt voneinander getrennt sind, in einem Text auftauchen. Somit kann ein parataktischer Text aus Satzreihen bestehen, aber nicht jede Parataxe ist eine Satzreihe.
Unser Sohn kann nicht laufen.
Das Fahrrad steht in der Ecke.
Unsere Kinder können nicht radfahren.
Das obige Beispiel zeigt keine Satzreihe, da die vier Hauptsätze durch einen Punkt voneinander getrennt sind. Allerdings wäre eine solche Aneinanderreihung von Hauptsätzen in einem Text äußerst auffällig, weshalb man dies als Stilmittel und somit als Parataxe bezeichnen würde. Wir könnten die Hauptsätze aber natürlich auch verbinden.
+ aber
unser Sohn kann nicht laufen,
+ und
das Fahrrad steht in der Ecke,
+ denn
unsere Kinder können nicht radfahren.
Aus dem Beispiel wurde nun, da die Hauptsätze durch Konjunktionen verbunden wurden, eine Satzreihe. Da es sich hierbei dennoch um eine auffällige Häufung von Hauptsätzen handelt, kann das Ganze aber dennoch als Parataxe, also als Stilmittel, bezeichnet werden.
Zusammenfassung
- Als Satzreihe, auch Satzverbindung genannt, wird in der Grammatik eine Aneinanderreihung von Hauptsätzen, die durch Konjunktionen, Kommata oder Semikolons verbunden sind, bezeichnet.
- Ein Satz ist dann ein Hauptsatz, wenn dieser Satz allein stehen kann und mindestens aus einem Subjekt und einem Prädikat besteht. Sehr häufig gesellt sich aber auch noch ein Objekt dazu. Somit sind die Sätze, die in einer Satzreihe verbunden werden, gleichwertig – keiner ist dem anderen untergeordnet. Untergeordnete Sätze sind Nebensätze.
- Das Gegenstück bildet das Satzgefüge. Hier ordnen sich ein oder mehrere Nebensätze einem Hauptsatz unter. Beides kann auch als Stilmittel in literarischen Texten verwendet werden. Eine Satzreihe kann als Parataxe gelten und das Satzgefüge als Hypotaxe.