Das Hyperbaton ist ein Stilmittel. Das Hyperbaton beschreibt den Umbau eines Satzes durch das Trennen zweier Begriffe, die syntaktisch zusammengehören. Diese Trennung erfolgt durch einen Einschub zusätzlicher Wörter oder den Umbau der Satzstruktur. Der umgebaute Satz weicht in der Folge stark vom typischen Satzbau ab und wirkt mitunter holprig oder unvertraut.
Das Wort Hyperbaton leitet sich dabei aus dem Altgriechischen (ὑπερβατός) ab und bedeutet in etwa Übersteigendes oder auch Verstelltes. Letztgenannte Übersetzung offenbart sehr gut, was es mit dem Hyperbaton auf sich hat, da auf die Verstellung im Satzbau verwiesen wird.
Um die Besonderheiten des Hyperbatons zu verstehen, macht es Sinn, das Ganze anhand von einigen Beispielen nachzuvollziehen. Schauen wir dafür auf einen Satz, der nicht umgestellt ist und uns in Bezug auf Klang und Schreibweise vertraut sein sollte. Der Satzbau ist also normal.
Beispiel: Satz mit normalem Satzbau
Die Abfolge ist eindeutig und einmal vom Inhalt abgesehen, wirkt das Ganze recht sinnvoll. Da spricht irgendwer und wendet sich an einen Henker, der ihn töten soll, da er schuldig ist. Stellen wir den Satz einmal um und platzieren den „Henker“ zwischen die zusammengehörenden Wörter „Töte mich“.
Beispiel: Hyperbaton durch Umstellung
Interessant ist, dass wir durch diese Umstellung im Satzbau das Wortpaar aufgetrennt und so die Aufmerksamkeit des Lesers beeinflusst haben. Denn nun steht nicht mehr das Verb „töten“ an erster Stelle, sondern das Akkusativpronomen „mich“. Der Effekt ist, dass das „mich“ an Wichtigkeit gewinnt und in den Vordergrund gerät. Natürlich kann aber auch das Töten im Fokus stehen.
Beispiel: Hyperbaton durch Umstellung
Das Hyperbaton kann so die Aufmerksamkeit auf einen der getrennten Begriffe lenken. Ähnlich macht es Friedrich Schiller in der Bürgschaft, wenn er in den letzten Strophen „den Freund“ auftauchen lässt, der für einen anderen sterben soll. Die Wichtigkeit liegt hierbei auf dem Pronomen, was den Fokus auf den Austausch der beiden Männer legt.
Da bin ich, für den er gebürget!“
Hinweis: Im Plural (Mehrzahl) heißt die rhetorische Stilfigur übrigens Hyperbata und nicht, wie häufig angenommen, Hyperbatons.
Inhaltsverzeichnis
Das Hyperbaton als Satzumbau
Wir haben herausgestellt, was es mit der Stilfigur auf sich hat und dass es ein Einschub zwischen zusammengehörender Wörter oder das bewusste Trennen dieser ist. Mitunter wird das Hyperbaton aber auch als Überbegriff für den Satzumbau verwendet, der dann nicht mehr der normalen Ordnung folgt.
Wird der Begriff in dieser Form verstanden, kann er als Sammelbegriff für Anastrophe, Anakoluth, Inversion oder die Parenthese gelten. Das bedeutet grundsätzlich, dass jegliche Satzstellung, die von der gängigen, bekannten, allgemeinen oder gebräuchlichen, abweicht, als Hyperbaton bezeichnet werden darf, wenn auch nur im weitesten Sinne. Schauen wir dafür auf ein Beispiel.
Beispiel: Inversion als Hyperbaton
Hierbei wird einfach nur der gängige Satzbau umgestellt und kein syntaktisches Wortpaar aufgetrennt. Weiterhin wäre dieser Vers aus Goethes „Erlkönig“ im strengen Sinn eine Inversion. Das bedeutet, dass der Satz von der üblichen Satzstellung abweicht.
Weitere Beispiele für das Hyperbaton
Umbauten in der Satzstruktur sollten jedem auffallen. Die Stilfigur, wie anfangs beschrieben, ist zwar etwas schwieriger auszumachen, sollte aber doch erkennbar sein.
Um das Ganze allerdings noch ein wenig deutlicher hervorzuheben, möchten wir Ihnen noch weitere Beispiele für das Hyperbaton an die Hand geben. Dabei haben wir die „normale“ Satzstruktur immer in die erste Verszeile und die umgestellte rhetorische Stilfigur des Hyperbatons in die zweite gestellt.
Der Worte sind genug gewechselt!
Wenn er ins Getümmel mich von Löwenkriegern reißt…
Es ist der Liebe milde Zeit
- Das Hyperbaton ist im engeren Sinn der Einschub zwischen zwei Wörter, die syntaktisch zusammengehörig sind. Dadurch wird ein Satz verstellt.
- Im weiteren Sinn wird das Stilmittel allerdings häufig verwendet, wenn Sätze generell von einem üblichen Satzbau abweichen und schließt folglich auch ähnliche Stilfiguren mit ein.